cf. Zeitsprung

Joyce saß auf der Treppe, die zum Glockenturm hinauf führte und betrachtete nachdenklich den Brief in ihren Händen. Ihre Eltern hatten ihr geschrieben, hielten sie auf dem Laufenden über das Leben in einem zum Flüchtlingslager umfunktionierten herrschaftlichen Anwesens. Diese Briefe brachten den Krieg jedes Mal wieder näher an sie heran, brachten ihn ins Innere von Hogwarts - wo er dennoch irgendwie fehl am Platz wirkte. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und faltete das Schriftstück sorgfältig wieder zusammen und warf einen Blick nach oben zu den Glocken.

CF Zeitsprung

Albus war wieder einmal durch das Schloss gewandert, wie er das öfters machte, als ihm ein Gedanke gekommen war. Er hatte sich ein wenig bei den Porträts durchfragen müssen, doch dann hatte er die Information erhalten die er gesucht hatte und schlenderte gemütlich Richtung Glockenturm. Er wollte mit Joyce reden und das nicht länger hinausschieben. Der Ball hatte ja nun, wie konnte man das sagen etwas ungewöhnlich geendet.
Er wollte unbedingt wissen, wie es weitergegangen war, nachdem er den Ball verlassen hatte und sich entschuldigen, dass er sie damit allein gelassen hatte. Der Slytherin erreichte die Treppe und wäre fast über sie gestolpert.
"Entschuldige Joyce, ich war in Gedanken. Eigentlich sollte man ja besser aufpassen, wo man hintrampelt."
Er blieb stehen und musterte sie.
"Schlechte Nachrichten?"
Das war immer eine Möglichkeit in diesem verdammten Krieg, den er gerne vergessen würde. Allerdings gelang ihm das höchstens mal sehr kurz.

Joyce zuckte zusammen, als plötzlich jemand hinter ihr auf der Treppe auftauchte. "Bei Merlin, hast du mich erschreckt", kommentierte sie Albus' Entschuldigung mit einem leisen Lachen in der Stimme und klopfte einladend auf den Platz neben sich auf der Treppenstufe. "Setz dich, dann kannst du mich nicht mehr über den Haufen rennen", neckte sie ihren Schulsprecherpartner und schüttelte auf seine Frage zu dem Brief in ihrer Hand hin den Kopf, ließ das zusammengefaltete Schriftstück in ihre Hosentasche wandern. "Nein, eigentlich nicht."

Albus trat um sie herum und ließ sich dann neben ihr auf der Treppe nieder.
"Von deiner Familie?"
Er wies auf das pergament, dass sie nun in der Hosentasche verschwinden ließ und musterte sie genau. Er wusste dass sich hier jeder Sorgen machte, ihm erging es nicht anders. Zum Glück wusste er Lily, James und seinen Dad in Sicherheit. Aber um seine Mutter machte er sich Sorgen. Sicher sie war geschützt, doch dass das nicht immer half hatte er ja an seinen Großeltern gesehen. Doch dann schüttelte er den trüben Gedanken ab.
"Ich wünschte der krieg würde aufhören."
Seiner Stimme merkte man deutlich an, dass er sich das wirklich wünschte. Er hasste Krieg und sah ihn als etwas fürchterlich Sinnloses an.

Sie nickte leicht. "Meine Eltern halten mich auf dem Laufenden", erklärte sie kurz und trotz aller Widrigkeiten schlich sich ein leicht melancholisches Lächeln auf ihr Gesicht bei seinen Worten. "Wer will das nicht? Aber wir können die Muggel schlecht dazu zwingen, sofort die Waffen niederzulegen, auch, wenn das eine herrliche Idee wäre. An der Umsetzung hapert es aber, wir wollen uns schließlich nicht einmischen", sie musste unwillkürlich an ihr Gespräch diesbezüglich mit Dion denken.

Albus nickte.
"Können tun wir das schon, aber ich meine dann kann man die geheimhaltung den Hasen geben. Das hat sich dann eindeutig erledigt. Und was das dann wieder heißen kann, muss ich wohl nicht ausführen. Entweder wir dürfen", das Wort betonte er mehr als ironisch " in Zukunft all deren probleme lösen oder aber wir haben eine erneute Verfolgung aller die Magie beherrschen. Und ich bin mir nicht sicher, dass ich eine der beiden Möglichkeiten sonderlich schätzen würde."
Er machte es sich ein wenig bequemer und streckte die Beine aus.
"Aber ich hoffe wirklich die werden vernünftig, bevor uns zum Schutz keine andere Wahl mehr bleibt. Was haben die Menschen nur davon?"

"Die Geheimhaltung funktioniert ohnehin nicht immer einwandfrei, davon mal abgesehen. Es heiraten schließlich auch genügend Zauberer Muggel etc." Sie zuckte mit den Schultern. "Und unser Schutz ist ja weitestgehend gewährleistet, wir geben jedenfalls alle unser Bestes." Als er fragte, was die Menschen davon hatten, schüttelte sie nur den Kopf. "Sie haben überhaupt nichts davon, aber sie bilden sich ein, mit ein bisschen Gewalt all ihre Probleme lösen zu können", gab sie ihre Einschätzung der Dinge preis.

"Naja, aber die werden dann kaum zu ihren nachbarn rennen. Wer würde denen denn glauben wenn sie sagen es gibt eine magische Parallelwelt."
Das würde in der tat niemand glauben der nicht selber magisch war oder mit jemandem zusammen der es war. Albus konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. Dann allerdings wurde er wieder ernster.
"Ich werde das nie verstehen, wie man denken kann, dass man mit Gewalt irgendwas löst. Auch wenn man mitunter selber mal dran denkt. Nur bisher konnte ich es anders lösen."
Er seufzte.
"Themenwechsel, sonst werde ich noch trübselig. ist noch etwas bei dem Ball geschehen, als ich verschwunden bin?"

"Das sagst du. Wer weiß, vielleicht hat es jemand schon mal versucht, es seinen Nachbarn zu erzählen, weißt du's?" Es war mehr eine rhetorische Frage, auf die die Brünette keine Antwort erwartete.
Joyce zog eine Augenbraue hoch, ob der Aussage, dass man niemals etwas mit Gewalt lösen sollte. "Wir werfen uns hier Flüche um die Ohren, wir sind nicht unbedingt viel besser als die Muggel", stellte sie mit überraschend viel Selbstkritik weg und zwang dann wieder ein munteres Lächeln auf ihre Lippen, als er einen Themenwechsel anriss. "Du meinst, außer dass wir alle in Unterwäsche herum standen?"

Albus schmunzelte.
"Genau. Im nachhinein muss ich sagen, dass ich das fast witzig fand. In dem Augenblick, als die Sachen sagen wir mal den Blicken entschwanden, fand ich das weniger komisch. Wenigstens hatten soweit ich das sehen konnte alle Unterwäsche an."
Er war wieder ernster geworden.
"Was hat Peeves sich eigentlich dabei gedacht?"
Das letzte war eine rein rhetorische Frage gewesen, denn er nahm nicht an, dass seine Kollegin den Poltergeist wirklich durchschaute. Das schaffte vermutlich niemand, genauso wie niemand außer ihrem hausgeist es schaffte ihn einigermaßen in Schach zu halten.
Auf ihre Bemerkung, dass sie nicht besser waren als die Muggel ging er nicht ein, sie hatte recht, auch wenn das nicht leicht fiel zuzugeben.

"Ich finde es auch im Nachhinein noch nicht witzig und werde Nate ewig dankbar dafür sein, dass er da war und Umhänge heran geholt hat", erwiderte die Gryffindor ernsthaft, ehe sie über Peeves unwillig den Kopf schüttelte. "Ich weiß nicht, ob dieser Geist überhaupt denken kann, oder ob sich der Rest seines eventuell mal vorhandenen Verstandes spätestens zu dem Zeitpunkt verabschiedet hat, als die Weasley-Zwillinge die Schule verlassen haben. Mein Dad hat mir mal erzählt, sie wären eine Legende bei Streichen gewesen und hätten sich gut mit Peeves verstanden", zog sie über den Poltergeist her. Sie würde ihn noch einmal ermorden. Und dann sehr schmerzvoll.

Albus grinste unwillkürlich.
"Oh ja ich kenne die Geschichten über meine verehrten Onkel. Da kann man nur sagen, man ist froh dass man bei denen kein Lehrer war. Die hätte ich nicht gern als Schüler gehabt."
Er grinste breiter.
"Aber die Geschichten über ihre Streiche waren schon als kleines Kind meine liebsten Gute Nacht Geschichten. Ich konnte nicht genug davon bekommen."
Das stimmte, er hatte seine Großmutter genervt, dass sie ihm alles erzählte, was die Zwillinge angestellt hatten. Als joyce über den Poltergeist schimpfte, lachte er leise.
"Nun ich würde sagen die Jungen sind auf ihre Kosten gekommen."

"Ist nicht die Tochter von einem der beiden gerade auch an der Schule?", hakte Joyce stirnrunzelnd nach. Seine nächste Bemerkung brachte ihm allerdings nur ein Augenverdrehen ein. "Ganz toll. Ich war nicht begeistert davon, vor der gesamten Schülerschaft und einigen Lehrern halbnackt herum zu stehen und mir ist ziemlich egal, wer dabei alles auf seine Kosten kam. Ich ziehe mich lieber aus, wenn ich meine Privatsphäre habe." Oder nur Nate anwesend war. "Und einigen Jungs hätte ich gern die Augen ausgestochen, so offensichtlich wie sie gestarrt haben."

"Doch, meine Cousine ist hier."
Albus schien nciht zu wissen, ob er über sie reden wollte oder nicht. Mitunter konnte er sie auf den Mond schießen doch das erging ihm mit jedem so und er zweifelte nicht daran, dass es anderen mit ihm ähnlich erging. Aber das war eine andere Geschichte.
Er lächelte sie versöhnlich an.
"Du kannst es dir leisten und zumindest bei den Lehrern wage ich zu bezweifeln, dass die die Schülerinnen angestarrt haben und dad sicher auch nicht. Das würde sie nur in Schwierigkeiten bringen und ich denke du kannst dir denken wen besonders. Also da würd ich mir keine Sorgen machen."
Albus hatte zwar einen Rundblick riskiert sich dann aber hauptsächlich auf Jenny konzentriert. Unwillkürlich schmunzelte er. Sie war wirklich...., er verbot sich erstmal weiterzudenken.
"Du bist verflixt hübsch, ich kann die anderen schon verstehen, dass sie einen Blick riskiert haben."
Er versuchte sie zu beruhigen, wusste aber nicht, ob sie das so gut aufnehmen würde.