cf: Zeitsprung

Es war Samstag und zwischen Morgen und Mittag. Der Himmel war von vielen Wolken bedeckt und es war windig. Die Temperatur betrug 24 Grad Celsius. Freizeit! Die Ferien neigten sich ihrem Ende zu und somit musste ich nun die letzten Tage genießen, denn bald fing wieder die ganze Lernerei an und der Stress der Klausuren. Für mich würde dann das letzte Schuljahr anbrechen und ich dachte an Luzifer. Er würde keinen Vampir mehr hier haben und sich garantiert furchtbar langweilen. "Vielleicht kann ich ja in diesem Schuljahr ein bisschen mit ihm abhängen und ihm vielleicht das eine oder andere beibringen, was wichtig für Vampire ist." sinnierte ich, während ich ging. Ich hatte nicht auf meine Füße geachtet und darauf, wo mich diese wohl hinbringen würden. Ich schaute auf und bemerkte, dass ich am Viadukt stand. Von hier oben aus hatte ich einen perfekten Blick auf den schwarzen See und den verbotenen Wald. Ich blieb stehen und hielt meinen Kopf in den Wind. Meine schwarzen Haare, die mir immer zerzaust im Gesicht hingen, begannen zu wehen. Auch mein grauer Umhang, den ich heute trug, flatterte im Wind. Mein Vertrauensschüler-Abzeichen klirrte sanft. Gedankenverloren ging ich weiter. Ich ging wie in Trance über das Viadukt. Ich genoss die Stille und die Einsamkeit, genauer gesagt, die Ruhe, die die Einsamkeit mit sich brachte. Meine Augen waren nicht dunkel, sondern schimmerten eisblau, was daran lag, dass ich schon aus meinen Blutkonserven getrunken hatte, die ich in meinem Koffer versteckt hatte, der im Schlafsaal unter meinem Bett verstaut war.
In Gedanken vertieft schritt ich also das Viadukt entlang und ließ mir den Wind ins Gesicht wehen. "110 Jahre alt bin ich schon und es hat sich schon so einiges verändert. Dumbledore ist gestorben, das Kind der Prophezeiung hat den dunklen Lord besiegt, Professor McGonagall hat die Leitung der Schule übernommen und außerhalb von Hogwarts herrscht Krieg. Die Welt hat sich kein bisschen verändert." dachte ich, während ich erneut stehen blieb, nur um die Landschaft und den Ausblick zu genießen.

cf Zeitsprung

Sakura verließ den Gemeinschaftsraum der Dachse. Sie hatte sich ihren Umhang umgeworfen und wollte ein wenig draußen spazieren gehen. Hin und wieder kam ihr ein bekanntes Gesicht entgegen, dann lächelte sie. Aber meistens war sie in Gedanken versunken. Sie dachte an ihre Familie und hoffte dass es ihnen gut ging. Es war schwierig geworden Nachrichten auszutauschen und so hütete sie jeden Brief wie einen besonderen Schatz.
Erst heute hatte sie wieder einen bekommen. Sie machte sich allerdings seitdem fast noch mehr Sorgen. Er hatte so komisch geklungen.
Die Vertrauensschülerin der Hufflepuffs seufzte wieder leise und setzte ihren Weg in die Eingangshalle fort. Dort wandte sie sich zum Eingangsportal und verließ das Schloss.
Sakura schloss den Umhang, als der Wind um sie pfiff und sah hinauf zum Himmel. dann wandte sie sich wieder um und setzte den Weg fort.
Wie lange sie gelaufen war, wusste sie nicht mehr, als sie sich auf dem Viadukt wiederfand.
Ich muss wirklich besser aufpassen, sonst falle ich noch irgendwo runter.
Sie hob den Kopf und sah eine Gestalt weiter vorne an einem der Bögen stehen. Sie ging näher und versuchte die Gestalt zu einzuordnen. Doch sie schaffte es nicht und kam näher.
"Hallo."
Wenigstens grüßen konnte sie.

In Gedanken vertieft, bekam ich nicht mit, dass sich noch eine weitere Person auf dem Viadukt herumtrieb. Zugegeben, ich stand auch mit dem Kopf im Wind und hatte dadurch keinen Geruch erschnüffeln können. Plötzlich erklang eine Stimme hinter mir. Die Stimme klang weiblich und so drehte ich mich um und schaute einer jungen Frau mit langen, blonden Haaren ins Gesicht. Sie hatte sehr schöne blaue Augen, die wirklich gut zu ihrer Haarfarbe passten, jedoch einen nachdenklichen Ausdruck hatten. Sie war ein kleines Stückchen größer als ich und war im Besitz von einer schlanken Figur. In meinen Augen sah sie hübsch aus. Ich musste an Linda denken und an Jenny. Ich riss mich aus den Gedanken und schaute mit meinen eisblauen Augen in ihre enzianblauen Augen. "Hey. Auch etwas frische Luft schnappen ?" fragte ich das Mädchen. Ein Smalltalk war immer gut und wer wusste schon, ob sich daraus nicht ein gutes Gespräch entwickeln konnte ?
"Ich hoffe, dass sie nicht so zickig wie Linda ist, denn so was mag ich nicht. Linda ist echt naiv, wenn sie denkt, dass ich als Vampir mir eine Alternative überlegen würde, um weniger Menschen zu verletzen oder zu töten. Ein Mensch ist nun einmal ein Mensch und somit nur eine Nahrungsquelle für mich." sinnierte ich. Ich sog ein bisschen die Luft ein. Ja, dem Geruch nach zu urteilen war wohl auch sie ein Mensch. "Schade, aber wer weiß ?" sinnierte ich innerlich grinsend. Nach außen zeigte ich mich so wie immer. Wachsam.

Sakura lächelte.
Man hatte der Französin schon sehr früh beigebracht wie man sich benehmen musste und sie hatte diese Regel verinnerlicht wie alles andere auch. und hier in Hogwarts hatte sie sie nicht verlernt, auch wenn man es hier nicht so ernst damit nahm. Bisher war ihr nur einer wirklich begegnet, der halbwegs danach lebte. Aber so wie sie gehört hatte, hatte der grad vollkommen andere Probleme. Ein amüsiertes Lächeln schlicht sich auf ihre Züge und sie musste sich zwingen wieder in die Gegenwart zu finden.
"Entschuldige. Es ist nicht sonderlich höflich nicht mit den Gedanken bei einem Gespräch zu sein."
Sie schüttelte sich um die letzten Reste ihrer Gedanken zu verscheuchen, dann konzentrierte sie sich auf die Gestalt vor ihr.
Sie musterte ihn und grübelte ob sie ihn kannte. Doch dann kam sie zu dem Schluss dass es nicht so war. Also streckte sie die Hand aus und murmelte.
"Sakura de Winter."
Das war zumindest einmal das erste Gebot der Höflichkeit. Dann strich sie sich eine blonde Strähne aus dem Gesicht. Verdammt wo war denn nur wieder ihre Haarspange.
Manchmal überlegte sie sich die Haare abschneiden sollte. Allerdings konnte man dann die Hochsteckfrisuren nicht mehr machen, die ihr Vater so an ihr liebte.
ihr Blick blieb an seinen eisblauen Augen hängen.

Sie lächelte, was mich verwirrte. was gab es schon an solch einer einfachen Frage zu lächeln ? Eigentlich gar nichts, es sei denn man hatte einfach nur gute Laune oder man war in Gedanken vertieft. Schon entschuldigte sich die junge Frau bei mir und meinte, dass es doch unhöflich wäre, wenn man nicht mit den Gedanken beim Gespräch wäre und stellte sich kurz darauf vor. Sakura de Winter. In meinen Ohren klang der Name sehr faszinierend und fast wie Musik. Sakura war ein Name, den ich selten gehört hatte doch der Nachname de Winter war die Krönung. Der Nachname klang geheimnisvoll und sagenumwoben. Nach Kälte, aber doch voller Schönheit. Sie streckte mir ihre Hand aus und strich sich dann eine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht, ehe ihr Blick an meinen Augen hängen blieb.
Ich nahm Sakuras Hand und deutete einen Kuss auf den Handrücken an. Solange wie ich schon lebte, kannte ich die Regeln der Höflichkeit, jedoch bevorzugte ich die Regeln der Höflichkeit der alten Schule. "Angenehm, Euch kennenzulernen. Ich heiße Callum Duke." stellte ich mich daraufhin vor und richtete mich wieder auf. Ich schaute Sakura in die Augen. "Aus welchem Hause seid ihr und in welchem Jahrgang ?" fragte ich sie und Neugierde blitzte in meinen Augen auf. Ich war neugierig sie kennenzulernen. Die Gedanken an Linda, Jenny und Hanna vertrieb ich aus meinem Kopf.

Sakura war fasziniert von seinen Augen das musste sie zugeben. Aber etwas anderes schien sie weit aus mehr zu faszinieren. Was war nur an diesem merkwürdigen Jungen?
Entzückt stellte sie wenig später fest, dass er offenbar einige alte Regeln kannte und sich danach richtete. Nicht einmal Dion hatte sich ihrer bedient und der war bisher noch derjenige gewesen, den sie noch am ehesten als ebenbürtig betrachtet.
Doch dann schmunzelte sie unverhohlen. Er sprach fast wie jemand aus vergangenen Jahrhunderten. Wer redete denn heute noch so?
Sie musterte ihn genau.
"Ich komme aus dem altehrwürdigen Haus Hufflepuff und bin im sechsten Jahr. Und in welchem Haus habt Ihr Euch eingereiht?"
Sie legte den Kopf leicht schief und wartete auf eine Antwort.

Ich lächelte und lachte leise, als sie meinte, dass sie aus dem altehrwürdigen Hause Hufflepuff käme. Sie hatte genau den gleichen Stil wie ich angewandt. Ich hörte ihr zu und begann dann mich selber kurz vorzustellen. "Wie ich sehe, scheinst du den gleichen Humor wie ich zu haben. Ich komme aus dem Haus der magischen Wesen, Fawkestra, bin im siebten Jahrgang und bekleide das Amt des Vertrauensschülers." sprach ich zu Sakura. Dann dachte ich über ihre Worte nach. "Aus dem Hause des schwarzen Dachses mit der goldenen Farbe, die euer Wappen ziert ? Und ist es nicht das Haus, mit dem fetten Mönch auf dem Eingangsportal oder war das euer Hausgeist ?" fragte ich sie. Sie musste bestimmt ein bisschen erstaunt sein über mein Wissen. Andererseits waren diese zwei Sachen eigentlich so gut wie jedem bekannt, der ein bisschen Allgemeinwissen besaß.

Sakura lachte hell auf.
"offenbar und ich finde es erfrischend, dass ich wirklich mal jemanden gefunden habe, der da mitspielt, der daamt umgehen kann."
Sie legte den Kopf schief.
"Du bist also in dem Haus der Magischen Wese. Was bist du?"
Sie war schon immer äußerst direkt gewesen und sah nicht ein, dass sie das hier nicht sein sollte. Gut vielleicht konnte er ihr gefährlich werden, aber das Leben war an sich schon gefährlich. Also konnte sie auch diese Gefahr eingehen.
"Ich bin wirklich neugierig. Das kann dir hier jeder bestätigen."
Oh ja das würden sie alle bestätigen können. Sie kicherte leise.
"Also willst du mich weiterhin im Unklaren lassen oder bekomm ich ne Antwort."
Schade dachte sie, da habe ich mich wohl in ihm geirrt. Ich habe gedacht einmal jemanden gefunden zu haben mit dem man Spaß haben kann, dem man vertrauen kann. Sie korrigierte sich, einen hatte sie gefunden doch er war indiskutabel. ihre Eltern würden sie auslachen.

Sakura meinte, dass sie es sehr erfrischend fände, jemanden mit demselben Humor gefunden zu haben, jemanden, der auch damit umzugehen weiß. Doch dann legte sie den Kopf schief und schaute mich an und fragte mich, was ich denn wäre. Dann fügte sie noch hinzu, dass sie sehr neugierig wäre und mir dies jeder bestätigen könnte und ob sie noch eine Antwort bekommen würde oder ich sie im Unklaren lassen wollte. "Sie hat wirklich ein hitziges Temperament und ist ganz schön ungeduldig. Ich frage mich, ob sie wohl immer so ist. Und vor allem, ob das noch schlimmer werden kann." sinnierte ich. Das letztere dachte ich mir mit einem ironischen Unterton. Ich mochte Hektik nicht sonderlich und zog eher die Ruhe vor, denn wie hieß es noch gleich ? In der Ruhe liegt die Kraft ? Da war ja was. Ich schaute Sakura mit meinen eisblauen Augen an. "Ich bin eines der ewig lebenden Wesen der Nacht. Ja, ich bin ein Vampir. Und du bist ein Mensch, nehme ich an ? Zu mindestens sagt mir dies dein Geruch..." entgegnete ich Sakura lächelnd und schaute sie fragend an. Jedem, den ich begegnet war, hatte eine andere Reaktion gezeigt. Manch einer hat überrascht, manch anderer verängstigt reagiert. Bei Sakura war ich nun doch sehr auf die Reaktion gespannt. Ich hoffte nur, dass sie nicht zu denen gehörte, die anfangen würden zu kreischen und auszuticken, denn das war das letzte, was ich gebrauchen konnte. Zudem war ich mir nicht sicher, wie ich darauf reagieren würde. Vermutlich würde ich versuchen sie zum Schweigen zu bringen. Natürlich wortwörtlich gemeint, denn ich hatte nicht vor jemanden umzubringen. Zu mindestens noch nicht, denn erstens wäre es unklug und zweitens sehr stressig. "Ich hoffe, ich habe jetzt keinen schlechten Eindruck bei Dir hinterlassen." fügte ich noch hinzu und lächelte Sakura an.