cf. Zeitsprung

Sie wusste selbst nicht, warum sie keinen wasserabweisenden Zauber auf sich gelegt hatte, aber...irgendwie war der Regen manchmal schön und magisch und...tröstlich. Joyce stand mitten auf dem Innenhof, hatte den Kopf in den Nacken gelegt und starrte in den Himmel hinauf, während der Nieselregen ihr Gesicht befeuchtete und glitzernde Wassertropfen in ihren Haaren hinterließ. Sie ließ ihre Gedanken treiben, dachte darüber nach, wie sie Nate auf seine Eifersucht ansprechen sollte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass ihre Leistungen innerhalb der Unterrichtsstunden unter ihren ständigen Grübeleien litten.

cf: Zeitsprung

Nate war auf dem Weg zur Bibliothek. Er hatte sich aber etwas zu lang an einem Brief an seinen Großvater aufgehalten und war jetzt spät dran. Der Gryffindor hasste es, ihm nicht die Wahrheit zu sagen, aber so ganz wollte er noch nicht damit rausrücken, dass er inzwischen eine Freundin hatte. Nate konnte schon jetzt die Enttäuschung im Blick seines Großvaters sehen.
Jetzt musste er sich aber erst einmal um den schnellsten Weg durch das Schloss Gedanken machen, denn er hatte eine Verabredung mit der Bibliothekarin, um in die Verbotene Abteilung zu können.
Doch auch dieser Gedanke wurde schnell aus seinen Gedanken verdrängt, als sein Blick zufällig auf den Innenhof fiel, den der Gang einfasste, in dem er gerade unterwegs war. Da stand Joyce ... im Regen. Wie immer sah sie wunderschön aus, aber irgendwie auch ... nachdenklich. Nate blieb einen Moment ruhig stehen und betrachtete seine Freundin mit einem kleinen Lächeln. Er wusste, dass er weitergehen sollte. Die Bibliothekarin wartete auf ihn, aber Joyce wirkte fast traurig und er brachte es nicht über sich, sich einfach davonzustehlen. Also trat Nate aus dem Gang und ging langsam auf die andere Gryffindir zu. "Glaubst du, du wächst noch, wenn du hier lang genug stehenbleibst?", versuchte er zu scherzen und stellte sich neben Joyce, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben.

Joyce senkte abrupt den Kopf, als sie Nates Stimme hörte und seine Lippen auf ihrer Wange hörte. Ihr Nacken knackte und sie rieb sich kurz über den Halswirbel. "Hey", murmelte sie leise und sah ihn ruhig an, versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, dass sie etwas beschäftigte. Schließlich wusste sie noch immer nicht, wie sie mit ihm über die offensichtliche Eifersucht reden sollte, die er Dion gegenüber zeigte...und wahrscheinlich auch jedem anderen Jungen, wenn sie mit noch so jemandem so eng befreundet wäre. Herrje, wieso musste alles immer so kompliziert sein? Sie legte eine Hand an seine Wange und zuckte auf seine Frage hin leicht mit den Schultern. "Nein, ich glaube, wachsen werd ich nicht mehr..."

Nate schaute Joyce unsicher an. Hatte er etwas falsch gemacht? Er konnte seinen Finger nicht genau darauf legen, aber sie wirkte seltsam zurückhaltend. "Tut mir leid, habe ich dich erschreckt?" Wieder einmal verfluchte Nate sich dafür, dass er nicht mehr davon verstand, wie man am besten mit Menschen umging.
Nate hob seine Hand und streichelte über Joyce' Finger an seine Wange, während er ihr ein etwas mattes, aber warmes Lächeln schenkte. "Und was treibt dich dann in den Regen?"

Rasch schüttelte die Brünette den Kopf. "Nein, ist schon gut. Du hast mich nicht erschreckt...nicht wirklich. Ich habe...nur nicht erwartet, Gesellschaft zu bekommen", gab sie zu und verkniff sich dann einen leisen Seufzer, als er sie fragte, was sie in den Regen trieb. Sie war sich doch selbst nicht sicher. "Der Regen...ist manchmal schön, irgendwie magisch und...hin und wieder auch ein bisschen tröstlich. Und kaum jemand traut sich raus, weil niemand nass werden will...also ist das der perfekte Platz zum Nachdenken", klang das nur in ihren Augen merkwürdig und lahm? Joyce streichelte weiter seine Wange und sah in seine Augen, wollte sich fallen lassen. Aber sie musste ja doch irgendwie mit ihm reden. "Nate...ich würd gern über etwas mit dir reden..."

Nate strich unsicher ein paar feuchte Haarsträhnen aus seinem Gesicht. Er hatte sie also nicht erschreckt, aber wirklich willkommen fühlte er sich gerade auch nicht. Vielleicht war das ja normal. Jeder brauchte mal seinen Freiraum, oder? "Wenn du lieber allein sein willst, kann ich gehen", bot Nate vorsichtig an. Auch ihre nächste Aussage beruhigte ihn nicht wirklich. Tröstlich? Warum brauchte Joyce denn Trost? Nate mochte Zabini nicht sonderlich, aber sein Spitzname für Joyce war sehr passend. Sie war eigentlich ein kleiner Sonnenschein. "Ist alles in Ordnung?", erkundigte er sich besorgt, schmiegte sich aber trotzdem leicht in ihre warme Berührung.
"Worum geht es denn?" Seine blauen Augen suchten aufmerksam die von Joyce und er unterdrückte den Drang, sie einfach zu umarmen und an sich zu ziehen. Tröstlich ... warum musste Joyce getröstet werden?

"Nein, du darfst gern hier bleiben", erwiderte sie und versuchte sich gar nicht erst an einem Lächeln. Stattdessen behielt sie die Hand an ihrer Wange, ihr Mundwinkel zuckte leicht, als er sich in die Berührung hinein schmiegte und sie hielt ihren Blick auf seine blauen Augen gerichtet. "Es...es geht um...diese offensichtliche Eifersucht Dion gegenüber." Und bei der Joyce sich nicht sicher war, ob sie nicht auf andere Jungs übergreifen würde. Sie fand es einerseits süß, aber andererseits war Dion ihr bester Freund.

Nate versteifte sich, als Joyce sagte, worum es ging. Zabini. Hatte er seine Eifersucht so schlecht verborgen? Nate hätte fast über sich selbst gelacht. Natürlich hatte er es nicht gut verborgen.
"Was ist damit?", fragte er mit tonloser Stimme nach und wich Joyce' Blick aus. Was sollte er dazu schon sagen? Ja, er war eifersüchtig. Das war alles neu für ihn und Nate wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Offenbar ging er nicht gut damit um, jedenfalls sah es so aus, als würde es Joyce stören.

"Sie ist...offensichtlich da. Du starrst ihn mit deinen Blicken in Grund und Boden. Und...ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, denn ihr seid die beiden wichtigsten Jungen in meinem Leben - du bist noch ein wenig wichtiger als er, aber dennoch. Es ist...irgendwo süß, dass du eifersüchtig bist und mich offenbar so sehr beschützen möchtest, aber...Dion ist mein bester Freund. Ich...muss euch beide in meinem Leben unterbringen und...ich weiß eben nicht, wie ich euch unter einen Hut bringen kann, wenn ich zwischen euch stehe, während ihr euch anfeindet." Die Brünette seufzte leise und legte auch ihre zweite Hand an seine Wange. "Du bist mir wichtig, Nate. Aber diese Eifersucht Dion gegenüber ist so unnötig...Verstehst du mich irgendwie?" Bittend sah sie ihn an.

Nate konnte Joyce bei ihrer kleinen Rede nicht in die Augen schauen. Er blickte über sie hinweg auf eine der Wände des Innenhofs und versuchte, nicht allzu betreten auszusehen. Wie machten das andere Menschen? Bisher hatte ihm nur seine Familie wirklich etwas bedeutet und bei denen gab es einfach keinen Grund für Eifersucht.
"Es tut mir leid", murmelte er leise und schaute widerwillig in die Augen seiner Freundin. "Glaub mir, ich vertrau dir und ich will das nicht ... Aber du bist mir so unglaublich wichtig und ich habe keine Ahnung, warum du dich überhaupt für mich entschieden hast, obwohl es ... bessere Alternativen gibt." Nate biss auf seine Unterlippe und schaute nun doch betreten zu Boden. "Ich werd mir Mühe geben, zuvorkommender zu Za... Dion zu sein. Versprochen."

Auf Joyce' Lippen zeigte sich ein zaghaftes Lächeln. "Brauche ich einen Grund dafür, dass du mich anziehst? Ich hab mich für dich entschieden, weil du mich fasziniert hast - die meiste Zeit jedenfalls. Du übst auf mich eine Anziehung aus, der ich nicht widerstehen kann...ich mag dich einfach. Und bessere Alternativen zeigten sich mir eher nicht - nicht, dass ich eine hätte wahrnehmen wollen", erwiderte sie warm und küsste ihn leicht. "Danke", wisperte sie und strich weiter federleicht über seine Wangen.

Nate spürte, wie ihm trotz des kalten Regens ein bisschen wärmer wurde. Joyce wollte ihn und keinen anderen Jungen. Eigentlich sollte er das wissen, immerhin waren sie zusammen. Aber es noch einmal zu hören war irgendwie etwas ganz anderes. "Ich bin so froh, dass ich dich habe", murmelte Nate und legte nun doch seine Arme um Joyce, ehe er sie näher zog und ihr einen Kuss auf die Stirn gab, nachdem die Gryffindor ihre Lippen wieder von seinen gelöst hatte. "Und ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dich glücklich zu machen." Er streichelte sanft über Joyce' Rücken und schenkte ihr ein vorsichtiges, liebevolles Lächeln.

"Ich bin auch wahnsinnig froh, dich zu haben", erwiderte sie leise und sie spürte ihr Herz schneller schlagen, ließ sich in seine Umarmung hinein sinken. Ihre Stirn kribbelte, als er seine Lippen darauf drückte und konnte nicht anders, als glücklich und warm zu lächeln bei seinen letzten Worten. Sie wollte ihm gern das Gleiche versichern, wusste aber einfach nicht wie, ohne ihn zu wiederholen und abgedroschen zu klingen, also hob sie nur ihren Kopf und drückte ihre Lippen erneut auf seine, versuchte, ihre Gefühle durch diesen Kuss zu übermitteln. Ihr Herz hämmerte vor lauter Glück in ihrer Brust und trotz aller Risiken war sie sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Nate spürte einen Stein von seinem Herzen fallen, als Joyce wieder lächelte. So wollte er sie viel lieber sehen. Glücklich lächelnd und für den Moment offenbar sorglos. Nates Lächeln vertiefte sich und er erwiderte den Kuss seiner Freundin liebevoll, schloss genießerisch die Augen und zog sie noch ein bisschen enger an sich, auch wenn das seine schon nasse Kleidung erst recht dazu brachte, an seinem Körper zu kleben. Nate nahm das nicht wirklich war, sondern konzentrierte sich ganz auf Joyce' warme Lippen.
"Ich hab dich lieb, meine kleine Löwin", murmelte er an ihren Lippen, als er sich kurz löste, um Luft zu schnappen, und küsste Joyce dann erneut.