Fist Post

Muggel. Niedere, dumme Wesen. Wieso waren sie so vernarrt darin, sich gegenseitig in Massen zu töten. Und jetzt wagten diese Geschöpfe, die nicht besser waren, als bloßes Vieh, auch noch die Zaubererwelt in ihren kindischen Krieg zu verstricken.
Reshaba packte den Zauberstab in ihrer Hand ein wenig fester als üblich. Und ausgerechnet sie, eine Reinblüterin, eine Kosava, musste wegen diesen Wesen in Sicherheit gebracht werden. Doch sie hatte für diese Farce nur ein müdes Seufzen übrig gehabt, als ihr Verlobter sie in ihr Zimmer geschickt hatte, um ihre Sachen zu packen. Sie sah kaum Grund zur Eile. Sie waren immer noch Zauberer, auf einem Zaubereranwesen. Die entsprecheden Schutzzauber sollten ihnen genug Zeit verschaffen und sie dachte nicht daran abgehetzt in ihrer neuen Schule anzukommen. Daher schwang sie ihren Stab und in alter Manier wurde sie von einem Sturm aus Bürsten, Kleidern und anderen Gegenständen umkreist. Als sie ihre liebste Reisekleidung fertig angezogen hatte, schwang sie erneut den Stab, um sich gegen den Ruß zu schützen und andererseits, um ihre Koffer zu packen. Magie war etwas herrliches. Etwas majestätisches. Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete sie ihre Koffer, als diese gepackt waren und blickte dann hinab zu Isa, die sich an ihr Bein schmiegte und mit großen Bärenaugen zu ihr hinauf sah.

Reshaba war die Anreise mit Flohpulver ein Graus. Wenigstens waren ihre Sachen mit Zaubern gegen Ruß geschützt, selbst die kleine Isa, die sie mittlerweile auf dem Arm trug, und die sich an ihre Schulter schmiegte. Ihre Koffer waren verkleinert und befanden sich an einer Kette um den Hals der Weißhaarigen.
Sie erreichte die Marmortreppe, die sie in den letzten Wochen so oft gesehen hatte, auf dem Weg zum Meer, oder zum Esszimmer. Am unteren Ende wartete Dion. Reshaba verkniff sich ein Grinsen. Wäre die Situation eine andere gewesen, hätte es beinahe so ausgesehen, als würde er ungeduldig auf eine Verabredung warten, die nun endlich am Kopf der Treppe erschien. Reshaba stieg die Treppe hinab zu ihm. "Ich bin soweit. Können wir los?", fragte sie mit einem geradezu charmanten Lächeln.

"Es tut mir leid, dass ich dich habe warten lassen. Isa war nicht in der Stimmung für einen plötzlichen Aufbruch." Sie streichelte ihrem kleinen Mädchen sanft den Kopf und schon sie ein bisschen höher auf ihren Arm und blinzelte Dion entschuldigend an. Dass sie sich noch frisch gemacht hatte, verschwieg sie. Eigentlich hätte sie sich freuen sollen, dieses grässliche Land zu verlassen und in kühlere Gefilde fliehen zu können, aber Eile stand ihr einfach nicht. "Also dann. Hast du auch alles?", fragte sie und schritt in Richtung des Salons mit dem Kamin. Natürlich nicht, ohne auf ihren Verlobten zu warten.

Ah, erwischt. "Nein, ihre Frisur war perfekt, aber du würdest nicht glauben, wie schwer sie zu motivieren ist, ihr Körbchen zu verlassen. Und danke übrigens, dass du die Frisur bemerkt hast, das ist sehr nett von dir." Wann hatte er angefangen so auf ihr Äußeres zu achten? "Und ich kann als deine Verlobte doch unmöglich in unserer Schule eintreffen, ohne entsprechend auszusehen, oder?" Sie ließ wieder ein charmantes Lächeln sehen und warf die Haare elegant zurück.
Das war ja fast niedlich, wie er betonte, dass nur sie ihm gefehlt hatte um zu gehen. Fast. Sie hätte ihn am liebsten noch ein wenig schmoren lassen. Irgendwie bereitete ihr das ein fast diebisches Vergnügen. Sie hakte sich bei dem angebotenen Arm unter und schritt mit ihm in Richtung Kamin. "Es tut mir, wie gesagt leid, das es so lange gedauert hat, bevor du alles zusammen hattest. Gehen wir zu zweit, oder einzeln?"

Reshaba warf ihrem Verlobten einen prüfenden Seitenblick zu. Er schein unruhig. Sehr unruhig. Sie seufzte leise. Vermutlich machte er sich Sorgen um seine Freunde in England. Sie hätte es nachvollziehen können, wenn sie nicht gewusst hätte, dass alle ihre Bekannten hinter Abwehrzaubern saßen, die mehr als nur ein paar Muggelbomben abhielten. Sie beschleunigte ihren eleganten Schritt ein wenig und brachte ihren Verlobten so dazu, ebenfalls ein wenig schneller zu gehen. Es stimmte zwar, dass sie ein recht unterkühltes Wesen hatte und diese Verbindung nicht mochte, aber sie war kein Monster, dass diesem Jungen deswegen Schlechtes wünschte. "Worüber würdest du dich denn gerne beschweren?", fragte sie leicht herausfordernd mit einem gezierten Lächeln, allerdings erst, als sie schon im Kamin standen. Sie erwartete eigentlich keine Antwort. Sie würden gleich in Hogwarts stehen und dort wäre es bestimmt nicht von Vorteil, in einer Auseinandersetzung aufzutauchen. Sie festigte den Griff, mit dem sie Isa hielt und bereitete sich mental auf das Flohpulver vor. Im nächsten Moment waren sie verschwunden.

tbc: Kaminraum (Flohnetzwerkanbindungen)