Raven lächelte ihn an.
"Mein vater wird dich sicher genau befragen wegen deiner Vergangenheit. Aber mach dir keine Sorge, meine Eltern sind wirklich nett. Sie vertrauen mir, ich würde dir sicher nicht meine Freundschaft und wenn wir genau sind dann wissen wir beide dass es mehr werden wird."
Sie lachte schallend, als er tatsächlich rot wurde.
"Du bist echt süß. Aber mal im Ernst, niemand wird dir deswegen an den Kragen gehen."
Raven war sich nicht so sicher, aber das würde sie Sean sicher nicht sagen. Sie wusste dass ihre eltern Todesser verabscheuten, aber sie würde sicher Sean mögen wenn sie sahen, dass er wirklich bereute. Sie beschloss ihre Eltern einzuladen.

"Bist du sicher, dass er mich akzeptieren wird? Ich fürchte eher, dass er mich zum teufel jagt und mir verbietet sich dir zu nähern."
Er musterte sie und spürte wie ihm allein der Gedanke, dass er sie nicht mehr im Arm halten konnte einen gewaltigen Stich versetzte. Doch er musste damit rechnen, dass ihr Vater das verlangen würde. Wie sollte er ihm auch begreiflich machen, dass er sich wirklich geändert hatte, dass er sich schämte was er angestellt hatte.
Offenbar verriet ihn sein Seufzen, denn nur Sekunden später spürte er weiche Lippen an seiner Wange und lächelte. Offenbar hatte sie da ihre eigene Meinung und er wusste, dass er da verdammt viel Glück hatte. Solche Freunde würde er nie wieder finden, das war ihm klar.
"Und was denkst du sagt deine Mutter dazu?"

"Nun, er wird es dir nicht leicht machen, das will ich dir nicht verheimlichen. Doch letztendlich wird er dich akzeptieren. Schonallein weil er weiß wie stur ich sein kann, wenn ich etwas wirklich will. Und ich lasse mir die Freundschaft nicht ausreden."
Sie lächelte ihn an und als er in gedanken seufzte, konnte sie nicht widerstehen, ihn auf die Wange zu küssen. mehr wollte sie ihm erst nicht zumuten, doch sie wusste dass das nur noch eine Frage der Zeit sein würde.
"Meine Mutter wird dich sicher schneller akzeptieren. Vor allem wenn du ein wenig altmodische Höflichkeit anwendest. Das muss ja nicht unbedingt in einen handkuss ausarten."
Sie musterte ihn grinsend und lachte los als er eine Augenbraue hob.
"Mal ernsthaft du gewinnst sie mit Höflichkeit. und dass du die besitzt ist ja nun bekannt."
Sie wusste dass er sich normalerweise benehmen konnte, sie hatte nur Angst, dass er so verkrampft sein würde, dass er das vergas.

"Ich werde es vermasseln, das weiß ich."
Er klang resigniert. Wie sollte er de Vater seiner Freundin beweisen, dass er sich geändert hatte und bereute was er getan hatte. Sean verbarg das Gesicht in den Händen. Die gelöste Stimmung schien sich ziemlich aufgelöst zu haben. Der ehemalige Todesser spürte wie jemand seine Hände zur Seite zog und sah ihn Ravens Augen.
"Du meinst wirklich, dass ich es schaffen könnte, deine Eltern vergessen zu lassen, dass einer meiner Kollegen sehr feige ihren Sohn ermordet hat?"
Er konnte es nicht fassen, aber sie schien ihn wirklich nicht aufgeben zu wollen.

Raven nahm seine Hände in ihre und zog sie sanft von seinem Gesicht weg. Sie musterte ihn und lächelte.
"Sei nicht so mutlos. Mein Vater wird dich sicher durch die Mangel drehen und genau prüfen, was du für ein Mensch bist, aber das ist doch nicht das Ende. Du hast dich geändert und das wird er auch bemerken."
Sie schlang einen Arm um seine Schultern und drückte ihn an sich. Ich weiß dass du es schaffen wirst. Sie schmiegte sich wieder an ihn und spürte wie er sich langsam wieder entspannte.
"Und nun muss ich sagen würde ich gerne über etwas anderes reden."
Sie lachte leise und fuhr ihm über die Wange. Dann beugte sie sich ein wenig nach vorn und küsste ihn.

Er seufzte. Sean wusste dass er da durch musste wenn er wenigstens eine klitzekleine Chance haben wollte, diese Frau weiterhin im Arm halten zu können. Wann war die Freundschaft eigentlich tieferen Gefühlen gewichen?
"Raven?"
Er klang fragend und wusste nicht wie er das jetzt formulieren sollte ohne dass sie das falsch verstand. Er wollte sie nicht kränken.
"was empfindest du wirklich für mich?"
Er hielt unbewusst den Atem an. Was sollte er machen wenn sie jetzt aufstand und ging. Seine Augen hingen an seiner Kollegin. und unwillkürlich zitterte er.

Raven schien zu erstarren, doch dann lächelte sie ihn an. Da sie immer noch einen Arm um ihn gelegt hatte, blieb ihr sein Zittern nicht verborgen.
"Also beruhig dich. Ich bin doch nicht böse. Ich schätze es wenn man ehrlich ist. Das ist eines der Dinge, die ich an dir so liebe."
Sie schmiegte sich enger an ihn und lächelte.
"Also was empfinde ich für dich? Zuerst war es Abneigung das will ich nicht leugnen. Nun ich hatte meine Erfahrungen mit einem anderen Todesser. Aber das dürftest du wissen. Dann wurde es Freundschaft und schließlich wurde es mehr. Ich würde sagen, dass du das wissen solltest."
Sie neckte ihn.
"Oder denkst du, ich würde jeden einfach so küssen?"

Sean errötete. Das hatte er ja wieder mal hervorragend hinbekommen.
"Tut mir leid, ich wollte nicht andeuten....", weiter kam er nicht, denn sie hatte eine verdammt gute Methode gefunden ihn zum Schweigen zu bringen. Als sich ihre Lippen wieder voneinander lösten, lächelte er.
"Offenbar hast du mir nachgesehen, dass ich wie ein Trampel mit der Frage herausgeplatzt bin."
Der ehemalige Todesser schluckte, dann zog er sie wieder zu sich her.
"Meinst du wirklich ich schaffe das Gespräch mit deinem Vater. Davor habe ich wenn ich ehrlich sein soll, eine panische Angst."
Er schmunzelte. Da hatte er wirklich nicht übertrieben. Er hatte Angst vor diesem Gespräch, aber er wusste, dass ihm das nicht erspart bleiben würde.

"Natürlich wirst du das schaffen. Du darfst dich nur nicht von ihm einschüchtern lassen. Er wird es dir wie gesagt nicht leicht machen, aber ich bin ja an deiner Seite und werde dich unterstützen. Ich lasse mir einen gewissen sehr netten ehemaligen Todesser nicht mehr wegnehmen."
Sie lächelte, als er sie fassungslos anstarrte.
"Was hast du denn gedacht? Dass ich das hier nur spiele?"
Gespielt empört sah sie ihn an und lachte dann auf, als er sie erschrocken ansah.
"Mein liebster, ich mach doch nur Spaß. ich liebe dich."
Sie hatte es ausgesprochen. das was sie schon gefühlt hatte seit sie mit den anderen seiner geschichte gelauscht hatte. Und sie hatte gespürt wie es immer stärker geworden war.

Er erstarrte. Hatte sie das denn eben ernst gemeint? Sie konnte ihn doch nicht wirklich lieben. das war ausgeschlossen. Seine Kollegen hatten ihren Bruder feige getötet, das allein würde es ihm schon schwer machen, vor ihren Eltern zu bestehen. Er begann sich zu fragen wie er das überstehen sollte. das konnte doch einfach nicht gut gehen. Ihr Vater würde ihn postwendend nach Askaban verfrachten lassen.
"Dein Vater bringt mich entweder um oder sorgt dafür dass ich nach Askaban zurück muss."
Seine Stimme klang fürchterlich belegt. Doch dann sickerte durch was sie noch gesagt hatte. Seine Augen weiteten sich.
"Das..... das", er verstummte. Schließlich zog er sie an sich und küsste sie. Er würde das genießen, solange er konnte.

Sie ließ zu, dass er sie in seine Arme zog und schmiegte sich an ihn. Man konnte immer noch spüren dass er lange nicht ordentlich gegessen hatte, aber er war nicht mehr so mitleiderregend dünn wie zu Beginn. Sie hatte ihn da noch gehasst, das war mittlerweile vollkommen anders. Sie hatte die Wahrheit gesagt, dass sie ihn liebte. Sie würde sich den mann neben sich nicht mehr nehmen lassen.
Raven hob den Kopf und musterte ihn.
"Dad wird weder das eine noch das andere machen. da kannst du sicher sein. Er kennt mein Temperament"
Sie legte den kopf an seine Schulter und schloss die Augen. Das war etwas was ihr gefallen könnte. In seiner nähe hatte sie das gefühl alles zu schaffen.

Er musste zugeben, dass es ihm gefiel, wie sie sich an ihn schmiegte. Doch zu ihren Worten konnte er nur leise lachen.
"Denkst du wirklich? Er würde mich irgendwann akzeptieren?"
Er konnte das nicht fassen. Er überlegte, sollte er das riskieren oder würde er damit alles zerstören, was er gerade geschenkt bekommen hatte?
"Vertraust du mir, Raven?"
Er musste das wissen. Als er ihr Nicken an seiner Schulter spürte, nahm er allen Mut zusammen. Er erhob sich vorsichtig und als sie neben ihm stand machte er einen zögernden Schritt in Richtung der zweiten Tür. Dann sah er wieder auf die Frau neben sich herunter.
"Wenn ich zu weit gehe sag mir das bitte."