Er nickte zu ihren ersten Worten nur, sonderlich interessiert war er schließlich ohnehin nicht an ihrem Liebesleben. Der Gedanke ans letzte Schuljahr war...ernüchternd. "Ich habe im letzten Jahr nicht wirklich etwas mit Lehrern zu tun gehabt, meine UTZe habe ich vor allen Dingen durch die Bibliothek erreicht", erklärte der ehemalige Gryffindor knapp.
Ihre nächsten Worte machten sie stutzig. "Einen Ausflug in ein Drachenreservat, zusammen mit einer Schülergruppe? Das ist doch nicht ihr Ernst, oder?" Seine Stimme klang leicht amüsiert, vor allem aber ungläubig.

Aiden zuckte leicht mit den Schultern. "Das kann jeder, solange er sich nur genug anstrengt und genug büffelt. Denn etwas anderes haben mein Jahrgang und ich auch nicht gemacht und wir haben alle unseren Abschluss gemacht." Und sein eigener war sogar überraschend gut geworden. Als sie von Schwangerschaften bei Professoren sprach, dachte er kurz an O'Sullivan. Sie war auch ohne Schwangerschaft keine Idealbesetzung für den Posten gewesen. "Ich denke, der diesjährige Jahrgang ist um Einiges besser dran."
Er antwortete mit einem vehementen Kopfschütteln auf die Sache mit der Exkursion ins Drachenreservat. "Man kann hier überhaupt keine größere Schülergruppe mit hin nehmen." Schon allein der Drachen zuliebe nicht.

"Professor, Sie unterschätzen diese majestätischen Wesen. Allein ein Schüler, der nicht auf eine solche Begegnung vorbereitet ist, schwebt in Gefahr. Man kann hier nicht einfach ein unbedarftes Kind reinbringen, wie beeindruckend ein solcher Anblick auch sein muss. Neben ihrer Anmut, ihrem majestätischen Wesen und ihrer großen Intelligenz und Lernbereitschaft, gehören Drachen auch zu den gefährlichsten und lebensbedrohlichsten magischen Wesen." Und das sagte der, der schon mit fünfzehn Drachenscheiße geschaufelt hatte...und einen ziemlich lebensbedrohlichen Unfall gehabt hatte.

Sie gelangten zu den Gehegen der Schwarzen Hebriden und Aiden sah sich einen Moment lang in seinem Zuhause um. "Es wäre schlicht und einfach unverantwortlich, weil man Schüler nicht kontrollieren kann...und weil man noch weniger Drachen kontrollieren kann, auch solche nicht, die hinter schmiedeisernen und magischen Barrieren leben. Sie bleiben unberechenbar und ich würde es nicht riskieren wollen, ein unbedarftes, vorher desinteressiertes Kind hier zu haben", erklärte der ehemalige Gryffindor seine Einstellung.

"Wird es nicht", stimmte der Diplomatensohn. "Schon aufgrund der Tatsache, dass nicht nur ich dieser Sache im Weg stände. Ich würde es nicht verantworten wollen - und mein Chef erst recht nicht." Oder Professor McGonagall, nachdem sie einen erneuten Blick in seine dicke Akte geworfen hatte. Er führte seine Kollegin weiter zu den nächsten Gehegebereichen. Gerade stieß ein Männchen der Chinesischen Feuerbälle ein lautes Fauchen aus und ging auf ein noch lebendes Rind los, das zwecks Beutejagd ins Gehege gelassen worden war.

Aidens Mundwinkel zuckte. "Das ist noch harmlos. Wenn das hier Sie schon ein wenig mitnimmt, dann dürfen Sie nie einem rumänischen Langhorn beim Fressen zusehen." Oder beim Jagen. Oder es zum Jagen abrichten. Als er Raziel erzogen und trainiert hatte, war er froh um seinen starken Magen gewesen. Man härtete ab beim Schaufeln von Drachenmist. Er führte seine Kollegin weiter, half ihr über ein paar Stufen, die zu den höher gelegenen Gehegen führten und bot ihr einen Ausblick über die Täler, die unter dem Drachenreservat lagen.

"Oh, es gibt einige Seiten an Drachen, die unappetitlich sein können. Aber Drachen sind...all das. Sie sind Majestäten, sie sind voller Anmut, sie sind intelligent und lieben es, neue Dinge zu lernen...sie sind gefährliche Raubtiere, bissig, garstig und launisch, sie fressen wie die letzten Barabaren und ein einzelner von ihnen macht mehr Dreck als eine ganze Herde Elefanten. Aber gerade weil sie so viele Facetten in sich vereinen...sind sie das wohl mächtigste und faszinierendste magische Wesen überhaupt." Wenn er über seine Lieblinge sprach, schimmerte der elfjährige Junge durch, der noch kein Labor in die Luft gejagt hatte, noch nicht von seinem Vater verprügelt worden war, noch nie seinen Vater geschlagen hatte, noch nicht gelernt hatte, sich in sich selbst zu verstecken und einen Haufen Selbstironie und ein großes Selbstbewusstein an den Tag zu legen, um der verschlossenste Kerl überhaupt zu sein.
"Das hier war immer mein Zuhause. Und das Zuhause ist doch bekanntlich der Ort, an dem man sich wohlfühlen sollte", erwiderte er auf ihre Worte nur ruhig.
Dann sah er sie an. "Wie sieht ihr Blick auf Drachen denn nun aus?"

Er führte sie weiter zum nächsten Gehegebereich, den Schwedischen Kurzschnäuzlern. Es gab Momente, in denen er diesen Bereich mit gemischten Gefühlen betrat...aber so gern er auch über Drachen sprach, durch sie lebte...das war etwas, was er selbst Lilo nie sagen würde. Er ließ sich allerdings wie immer nichts anmerken und ein Lächeln zupfte bei ihren Worten an seinen Mundwinkeln. "Tja, dann gut, dass sie einen neuen Eindruck von ihnen gewonnen haben", erwiderte er.