Ich hörte ihr zu. Ihr Gedankengang war sehr interessant und sie brachte wirklich gute Argumente hervor, doch hatte ich ihr erzählt, wie es um mich bestellt war. Sie hingegen wollte wohl nicht darüber reden was sie war und so beschloss ich, dass sie nun auch erst einmal nichts weiter dazu zu wissen brauchte. "Es sind gute Argumente von Dir, die du mir entgegenbringst und wahrscheinlich ist deine Theorie auch richtig, doch bloß weil ein Vampir darüber nachdenkt, heißt es nicht, dass die anderen Vampire das auch machen." meinte ich zu ihr. Dennoch, als ich tief in mich hinein hörte, stellte ich fest, dass Linda richtig lag mit ihrer Argumentation. Dennoch lebte ich schon zu lange mit einer anderen Einstellung, als dass ich mich noch in meine Opfer hineinversetzen könnte. "Ich kann mich zwischen beißen und töten entscheiden, das stimmt, wenn ich mich jedoch im Blutrausch befinde, dann kann ich das nicht mehr kontrollieren. Und ich kann mich nicht mehr richtig in die Lage meiner Opfer hineinversetzen, da mit der Zeit eben genau das abstumpft. Mit der Zeit wird man immer mehr und mehr gewissenlos. Jedoch drüber nachdenken könnte man, doch ob dies etwas bringt, dass ist ungewiss. Es könnte sein, dass es eine Veränderung bringt, doch kann es genau so sein, dass die anderen Vampire denjenigen einfach umbringen, der so denkt, damit er die anderen nicht damit ansteckt und sie ihn los sind." sprach ich zu ihr. Ich schaute sie an und Trauer lag in meinem Blick. "Alles hat seine Vor- und seine Nachteile..." fügte ich leise hinzu. Als Linda mir ihre Hand entgegenstreckte, schaute ich sie an, doch ließ sie da ihre Hand schon wieder sinken. Ich schaute sie prüfend an. "Du weißt, glaube ich, ganz genau was ich meine. Warum willst du nicht drüber reden ? Meinst du, ich hätte dir das alles aus Spaß anvertraut ? Bist du jemand, der anderen ihre Geheimnisse entlockt, aber selber nicht sein Geheimnis preisgibt ? Wenn du so jemand bist, dann hätte ich nichts sagen sollen. Nun ist es aber auch zu spät...." meinte ich nur zu Linda und schaute ihr direkt in die Augen. Es war zwar gemein von mir, dass ich versuchte ihr ein schlechtes Gewissen zu machen, doch andererseits würde sie so immer über ihr Geheimnis schweigen. Und ich wollte ihr klar machen, dass so etwas falsch wäre. Anderen die Geheimnisse zu entlocken, aber selber nicht sein Geheimnis preisgeben...solche Charakterzüge besaß in Callums Augen nur wertloser Abschaum. Und er wollte Linda nicht zu solch einer 'Unterart' dazu zählen.

"Natürlich nicht aber stell dir mal vor, wie viele Menschen, du töten könntest, nur um deinen Durst zu stillen und wieviele Menschen es gäbe, wenn du ein wenig mehr aufpassen würdest. Es gibt ja auch Spender. Zwar verdammt verdammt wenige aber sie tun es freiwillig, es gibt auch die anderen Spender, die mit Geld ihr Blut an einem Vampir geben oder erhoffen, dass man sie zu einem verwandelt. Ich finde das eigentlich als eine recht friedliche Lösung...einen Spender und auch Blutkonserven und noch Tiere dazu.", sagte sie aber als er erklärte, wie es war, wenn ein Vampir Durst hatte, verstand sie erst richtig und fühlte sich gerade eindeutig naiv, da sie es als so leicht abgestempelt hatte. "Tut mir leid.",sagte sie leise. "Es war dumm von mit, zu versuchen, dich in dieser Richtung denken zu lassen. Ich weiß wie es ist, wenn man keine Kontrolle über sich mehr hat und man Dinge tun kann, die man nicht tun sollte oder mit klaren Verstand und den alltäglichen Gefühlen, nie daran denken würde...", ihr Tonanfall wurde leicht ernster und ihr Blick distanzierter als sie wieder daran dachte, dass sie eben so eine Erfahrung selbst gemacht hatte und während sie aber selbst alles mitgesehen, mitbeobachtet hatte, hatte jemand...etwas Abderes sie gesteuert. Er sagte, alles hätte seine Vor- und Nachteile. Sie zweifelte daran, dass er gerade wusste, wie recht er hatte und wie sehr das auch sie betraf. "Warum? Warum?", wiederholte sie seine Worte und unterdrückte den ungläubgien Tonanfall. "Callum, ich hasse das, was ich bin. Ich wollte es nie sein und daran ist niemand schuld außer meine Existenz. Ich bin so geboren, wie ich jetzt bin und ich durfte all die Jahre mit niemanden darüber reden außer mit meiner Familie. Nicht einmal meine Freunde wissen Bescheid, geschweige Menschen, die mit viel mehr liegen. Ich habe es meine ganzen Jahre nur 2 Personen erzählt und ich bereue es...bei dem einen hab ich Angst, er würde es weiter erzählen und beim anderen...ich habe Angst, dass es ihm zum Verhängnis wird. Ich dürfte dir nicht einmal erzählen, dass ich anders bin und ja vielleicht, erzähle ich es dir mit der Zeit, wenn ich dich näher kennenlerne. Lieber habe ich jemanden, mit dem ich darüber sprechen kann, der es versteht oder selbst in ähnlicher Situation war, anstatt dass es die Personen es wissen, die mir so verdammt nahe stehen und sich dadurch es ändert. Es ist unfair, ich weiß, aber ich...ich kann jetzt einfach nicht. Bitte versteh das und verurteile mich dafür nicht."

Der Anfang klang sehr naiv von ihr und ich musste mich zusammenreißen, sie nicht einmal kräftig durchzuschütteln und ihr zu sagen, dass die Situation zur Zeit anders war und das die Welt nicht wirklich so nett war, wie sie es wohl glaubte. Doch schwieg ich und ließ sie reden, da ich mir nicht sicher darüber war, was für Auswirkungen meine Worte auf sie gehabt hätten. Doch schien ihr selber es aufzufallen, was für naives Zeugs sie schwafelte und fing an sich dafür zu entschuldigen. Innerlich lachte ich böse, doch nach außen hin war ich emotionslos. "Ist schon in Ordnung. Du konntest ja nicht wissen, wie es um uns Vampire bestellt ist. Es ist ein Fluch, aber gleichzeitig auch ein Segen, denn durch den Blutrausch sind wir nur noch auf unsere Beute fixiert und auch unsere Kräfte sind in einem Blutrausch deutlich anders als vorher. Wir Vampire besitzen einen Segen und einen Fluch zugleich. Der Fluch ist eben dieser Blutrausch und unsere Kälte. Doch unser Segen sind unsere Fähigkeiten, sich schnell zu bewegen und übermenschliche Kräfte zu besitzen. Hinzu kommt unsere Unsterblichkeit und die starke Eingrenzung der Möglichkeiten uns zu töten. Es ist wie bei einer Medaille. Eine Medaille besitzt zwei Seiten. Eine gute und eine schlechte Seite." sprach ich zu Linda und schaute sie aus meinen eisblauen Augen an.
Dann erklärte sie mir, warum sie nicht wirklich darüber sprechen konnte, was sie war und fast bekam ich ein schlechtes Gewissen, dass ich sie derart hatte lenken müssen, doch ging mein Plan auf. Sie erzählte mir zwar nicht wirklich was sie war, aber sie gab mir genug Gründe. Und sie verriet mir, dass sie das hasste, was sie war. Und sie verriet mir beziehungsweise sagte zu mir, dass sie mit der Zeit es mir auch verraten würde, wenn sie mich besser kennengelernt hatte. Aber ich sollte sie jetzt nicht verurteilen dafür. Innerlich lachte ich böse, doch nach außen hin schaute ich Linda verständnisvoll an. "Ich verstehe deine Scheu und ich verstehe deine Ängste. Ich verurteile Dich nicht, Linda. Ich wollte nur nachvollziehen, warum du nicht darüber so gerne redest." sprach ich zu ihr und schaute sie mit meinen eisblauen Augen an. In meinem Blick lag ein Hauch von Verständnis.

Lin hatte immer geglaubt wenigstens etwas über Vampire zu wissen, da Nikki selbst einer war, doch sie hatte nicht geahnt, dass die Reporterin es so schwer hatte, dass alle Vampire es so schwer hatten, nicht nur Nikki und Callum. "Mit Kälte...du meinst dabei nicht die Körpertemperatur oder?", fragte sie zögernd. "Oder eben die Art von Kälte, die in deinen Augen aufzufinden ist.", das Letzte sagte sie vorsichtiger, denn sie wusste nicht, ob er darauf vielleicht beleidigt reagieren würde. Als er meinte, er verstehe ihre Gründe, zuckte sie leicht mit den Schultern. "Ist ja nicht die einzige Sache bei mir, was ich nie anspreche....", murmelte sie und sah vom Boden wieder rauf, begegnete direkt seinen Blick mit ihren und dabei störte es sie nicht einmal, dass wieder ein Schauer sie dabei durchfuhr und es trotzdem angenehmer war, als vorhin, wo sie in seine Augen geblickt hatte und diese voller Trauer, Kälte oder Hass gewesen waren. Das Gefühl von Bedrohung war allmählich verschwunden und auch wenn er sie doch angreifen wollen würde oder sie wieder mit seinen Worten traff, jetzt hatte sie zumindest einen Punkt an dem sie sich halten konnte. Beziehungsweise zwei. Seine Augen. Vielleicht konnte er keine Reue verspüren, wenn er Durst hatte oder nach einem Mord. Das machte ihn zwar zu einem Vampir aber zu keinem Monster. In keinem Monster spiegelten sich solche Gefühle in den Augen, die Lin doch dazu brachten, sich zu fragen, wie schlimm seine Vergangenheit gewesen war und nicht nur wie sie gewesen war. "Wollten wir nicht raus gehen?", fragte sie dann wieder mit einem warmen Lächeln im Gesicht, während sie einige Schritte nach vorne machte, dann aber einen Schritt nach rechts um nicht direkt vor seiner Nase zu stehen.

Als sie mich fragte, ob ich nicht die Körpertemperatur meinte, lächelte ich. Doch als Linda dann hinzufügte, dass die Art von Kälte sei, die in meinen Augen zu finden sei, nickte ich. "Eher diese Art von Kälte und wenn ich genau bin, so handelt es sich um psychische Kälte." meinte ich und schaute Linda an. Sie meinte, als ich ihr zu verstehen gab, dass ich ihre Gründe nachvollziehen konnte, dass es die einzige Sache bei ihr wäre, welche sie nie ansprechen würde. Sie schaute mir in die Augen und einen Moment lang, trafen sich unsere Blicke. Wir schauten uns einen Moment lang an. Mein Blick war emotionslos, denn ich wollte Linda nicht zeigen, was gerade in meinem Körper los war, denn ein Kribbeln hatte angefangen und ich versuchte es gerade zu verdrängen. Da war ich Linda sehr dankbar, als sie nachfragte, ob wir nicht nach draußen gehen wollten. "Achso. Du meintest, ich sollte eine Ausnahme machen ? Ach stimmt ja. warst ja einer der 'harten' Fälle." meinte ich nur lächelnd zu Linda und zwinkerte ihr zu. Meine Stimme troff nur so vor Ironie und es wahr offensichtlich, dass ich sie auf den Arm nehmen wollte. Natürlich im übertragenen Sinne. Linda lächelte mich warm an, was mich verwirrte, denn ich wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Nur wenige Menschen hielten es in meiner Anwesenheit aus und nur sehr wenige Menschen beziehungsweise Wesen lächelten mich an. Vielleicht hatte ich auch einfach zu viel Zeit in der Einsamkeit verbracht und wusste deshalb nicht mehr, wie ich mit so was umzugehen hatte. Sie machte ein paar Schritte nach vorne, ging dann aber nach rechts, damit sie mir nicht direkt vor meiner Nase stand. Ich folgte Linda und holte auf, um dann neben ihr stehen zu bleiben. "Gehen wir." meinte ich und warf ihr einen Blick zu und ging dann langsam weiter, um schon mal mit meiner feinen Nasen die Gerüche aufzuspüren, um herauszufinden, ob die Gänge frei und sicher waren. Auch ich hatte keine Lust darauf, von einem Lehrer erwischt zu werden.

tbc: Steinkreis

Lin schluckte. Sie war es einfach nicht gewohnt, dass jemand so war...er laechelte und doch erreichte dieses Laecheln seine Augen nicht. "Du wolltest eine Ausnahme machen und ich habe zugestimmt.", korrigierte sie ihn grinsend. "Aber ich denke, haettest du es nicht getan, haette ich es wohl."
Auch wenn die Gryffindor nicht erwischt werden wollte, blieb sie trotztem entspannt und locker waehrend sie neben Callum ging. Wenn jemand sie schon erwischen wuerde, unten war wirklich der Krankenfluegel und Callum war Vertrauensschueler, da konnte niemand ihnen einfach so sagen, sie wuerden luegen. Waehrend sie also die Treppen runter gingen, schnappte sich Lin letztendlich doch seine Hand und rannte die Treppen runter bis sie zum Steinkreis in den Laendereien kam.

tbc: Steinkreis

Cf: zeitsprung (16.08.2022)

Ich lehnte mich an die kalte Steinmauer und beobachtete die vorbei rauschenden Schüler. In den letzten Tagen hatte ich sowohl Louis, als auch Callum erfolgreich gemieden, aber auch von Jonas war noch keine Eule gekommen. ich war in den letzten Tagen eigentlich durchgehend angespannt, der Streit mit Albus machte es auch nicht grade besser. Seufzend schloss ich für einen Moment die Augen, bevor mein Blick einer hektisch wirkenden, braunhaarigen 2. Klässlerin folgte.

(@Linda Masen @Melissa Pattinson)

cf Zeitsprung

Albus hatte an diesem Abend den Rundgang mit jade und war zufrieden. Mit Ihr konnte man gut reden und es würde nciht so langweilig werden diesen Stock zu untersuchen. Er rechnete nicht damit allzu viele zu finden. Nur die unteren jahrgänge waren eher sorglos, dass man sie draußen antreffen könnte wenn sie doch eigentlich in ihren Gemeinschaftsräumen oder aber in ihren betten sein sollten. Die Älteren erwischte man höchstens mit viel Glück oder wenn er die Karte zu rate zog. und das vermied er eigentlich. immerhin verschaffte sie ihm einen Vorteil und er wusste wie oft man draußen war. Sicher es war verboten, aber in hogwarts hatte es zu allen zeiten Schüler gegeben die das übertreten hatten.
Nun stand er hier im Gang und wartete auf Jade.

cf: Zeitsprung

Ihr erster Rundgang! Jade durchquerte das stille, dunkle Schloss mit raschen Schritten und überzeugte sich dabei immer wieder davon, dass das Vertrauensschülerabzeichen brav an seinem Platz an ihrem Umhang war. Sie war aufgeregt und freute sich schon auf die Aufgabe, auch wenn sie ein bisschen enttäuscht war, weil sie für diese erste Runde nicht mit Damien eingeteilt war. Vielleicht hatte sich - wer auch immer den Plan für die erste Woche erstellt hatte - jemand aber gegen die Konstellation entschieden, weil sie ein Paar waren. Jade wusste wie pflichtbewusst Damien war und dass sie selbst ihre Aufgabe erfüllen wollte, aber sie konnte es niemandem übel nehmen, wenn nicht alle Menschen davon überzeugt waren, dass ein Teenagerpärchen brav seine Runden gehen und Nachtschwärmer in ihre Häuser scheuchen würde, statt sich selbst einfach zu den Nachtschwärmern zu gesellen und Zeit zu zweit zu verbringen.

Jades Lächeln vertiefte sich noch ein bisschen, wurde aber auch verlegen, als sie an ihr Verhalten bei der Essensschlacht dachte. Sie hatte von McGonagalls Rüge gehört und obwohl sie vorher geschworen hätte, in so einem Fall vor Scham im Boden zu versinken, hatte sie ihr relativ wenig ausgemacht. Sie hätte nichts tun können. Selbst die Lehrer waren machtlos gewesen oder hatten sogar mitgemacht! Sollte sie einen Lehrer tadeln? Trotzdem wusste Jade, dass es nicht die beste Idee gewesen war, die Halle zu verlassen, und daher hatte sie sich für die nächsten Wochen besonders vorbildliches Verhalten vorgenommen. Heute musste sie sich zum ersten Mal nach dem Festessen als Vertrauensschülerin beweisen.

Entsprechend stand sie pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt im zweiten Stock und lächelte Albus an. Sie war froh, dass sie bisher keinen herumschleichenden Schülern begegnet war. Ganz allein die ersten Nachtschwärmer zurechtzuweisen, die vielleicht sogar zwei Jahre älter waren als sie, klang nicht sonderlich vielversprechend.
"Hallo Albus", begrüßte sie nun den Slytherin und schaute ihn voller Tatendrang an. Jade selbst hatte nur sehr, sehr selten die Nachtsperre ignoriert und wenn, dann normalerweise nicht aus reinem Spaß, sondern weil sie jemanden gesucht oder etwas aus Bibliothek oder Krankenflügel gebraucht hatte. Jetzt war sie gespannt, wo sich die nicht so braven Schüler normalerweise Nachts herumtrieben. Albus hatte da nach zwei Jahren als Vertrauensschüler sicher schon mehr Erfahrung. "Also, wo fangen wir an?"

Albus schmunzelte, als er den Eifer auf dem gesicht der Gryffindor sah. Er erinnerte sich unwillkürlich daran, wie er sich gefühlt hatte, als er damals die erste Runde hatte drehen müssen oder dürfen. Je nachdem wie man es sehen wollte.
Es hatte ihm irgendwie immer Spaß gemacht und wenn er auch mitunter nicht der strengste war, nachts hatte er nicht wirklich Spaß verstanden. Da konnte er schon einmal den einen oder anderen überraschen.
"Hallo jade, schon jemanden entdeckt der nicht da ist wo er sein sollte?"
Er schmunzelte und wusste dass sie das vermutlich noch nicht hatte.
"Wir fangen am besten hier an und arbeiten und dann Raum für Raum vor. So ein paar beliebte stellen kenn ich nach zwei jahren, aber es gibt immer wieder neue überraschende. Also heißt es Augen auf."
Er machte eine kurze Pause.
"Und, schon ein wenig in deine Rolle eingefunden? ich erinner mich gerade daran wie aufgeregt ich auf meinem ersten Rundgang war. Es war schon irgendwie komisch."
Seine gedanken glitten in die Vergangenheit. Wie schnell war doch die Zeit vergangen. Schon war er in seinem letzten jahr und ein wenig Wehmut schlich sich bei ihm ein.

Jade schüttelte den Kopf. "Bisher haben sich alle brav vor mir versteckt und ich habe auch noch nicht wirklich die Augen offen gehalten. Sobald ich jemanden entdeckt hätte, wäre ich zu spät gekommen." Allein dafür hätte sie den Schülern ganz bestimmt Punkte abgezogen. "Also, wie genau sieht die Strafe für Nachts durch die Gänge streifen aus?" Ich wurde bei so etwas nie erwischt, deshalb habe ich da keine Erfahrungen." Es wäre auch wirklich Pech gewesen, wenn es ein Vertrauensschüler mal geschafft hätte, sie zu bemerken. Jade konnte an einer Hand abzählen, wie oft sie zu spät in den Gängen unterwegs gewesen war.

Albus' Vorschlag nahm Jade mit einem Nicken an und schaute dann den nächstbesten Gang hinunter. Die Flure von Hogwarts wirkten um diese Zeit dunkel und ausgestorben und erinnerten ein wenig an die Orte, die man in Dracula-Filmen sah.
"Bisher gab es noch nicht viel einzufinden. Beim Festessen haben wir ja allesamt kläglich versagt und ansonsten sind die Gryffindors zwar nicht die ruhigsten, aber so oft muss im Gemeinschaftsraum auch nichts geschlichtet werden."
Die Fünftklässlerin lächelte matt, als sie an das Festessen zurückdachte, und machte sich dann auf den Weg in den ersten Gang. "Suchen wir auf gut Glück oder benutzen wir Homenum Revelio oder andere Zauber?"

Der Slytherin lachte leise.
"Ich habe es meistens so gehandhabt dass ich beim ersten Mal erwischen verwarnt habe und dann erst angefangen habe Punkte abzuziehen. Ich gehe recht in der Annahme dass wir alle mal nachts unterwegs waren, aus welchen Gründen auch immer. Kommt einer allerdings extrem frech überspring ich die Verwanung. Und dabei ist mir vollkommen egal aus welchem Haus derjenige kommt. das ist mir bisher allerdings auch noch nicht vorgekommen. Klar sind die Leute nicht begeistert wenn man sie erwischt und ein paar Sticheleien wirst du dir deswegen vermutlich anhören müssen. Aber sie sind auszuhalten."
Er dachte an die eine oder andere Begegnung mit schüler, die sich nicht dort befunden hatten wo sie der Uhrzeit nach eigentlich hätten sein sollen.
"natürlich zieh ich dann keine Punkte ab, wenn derjenige beispielsweise zum Krankenflügel möchte weil er krank ist. Dann bring ich denjenigen allerdings dort hin. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. oder aber wenn er aus irgendwelchen plausiblen Gründen einen Lehrer holen muss."
Albus hatte immer versucht fair zu sein. es brachte nichts wenn man die Position ausnutzte und privaten zwist mit reinbrachte.
Er grinste als er an das Festessen dachte.
"Gut, das war nicht wirklich vorbildhaft, aber auch die Lehrer dürften ihr Fett weggekriegt haben. Und das sage ich jetzt nur dir, es hat irgendwie Spaß gemacht. und auch wenn ich das nciht mehr mitmachen würd, am ersten Abend ist eine besondere Situation und besonders in den Tagen. Es hat doch ein wenig aufgelockert. Deswegen würde ich nicht sagen dass wir versagt hätten."
Er sah sie von der Seite an.
"In manchen dunklen ecken nehm ich den Homenum. oder wenn ich das gefühl habe jemand ist da und ich sehe ihn nicht sofort."
Das hatte er wirklich schon getan, doch er würde niemals seine Karte verwenden. das wäre wirklich unfair. Und er wollte sie auch nicht erwähnen.

Jade schaute Albus überrascht an. Kein Punktabzug beim ersten Mal erwischt werden? Wow, da hatte sie sich all die Jahre ganz umsonst Sorgen gemacht. Aber dafür trug sie jetzt die Vertrauensschülerplakette. "Und wenn du jemanden zum zweiten Mal erwischt? Wie viel ziehst du dann ab? Und wo findet man normalerweise die meisten Regelbrecher? Kurz vor den Prüfungen sollen angeblich alle Fünft- und Siebtklässler in der Bibliothek hocken und die Nacht durchmachen, stimmt das? Und schickst du die dann auch in ihre Räume oder lässt du sie lernen?" Jade wurde bewusst, dass Albus und sie dieses Jahr zu genau dieser Gruppe gehören würden, und schmunzelte. "Das wäre für unser eigenes Schuljahr wirklich interessant zu wissen."
Das waren vermutlich erstmal genug Fragen, die Albus zu beantworten hatte. Dummerweise brachte Albus' nächste Erklärung gleich die nächste Frage für ihn mit sich. "Sticheleien?", hakte Jade vorsichtig nach. Plötzlich war sie froh, nie allein unterwegs sein zu müssen, wenn sie auf dem Rundgang war. "Ich hätte nie einen Vertrauensschüler frech behandelt, allein schon weil er mir hätte Punkte abziehen können."
Den Rest von Albus' Erläuterungen hörte Jade sich schweigend an und nickte nur ab und an, während sie aufmerksam den Gang vor ihnen absuchte. Da sie aber gerade miteinander redeten, warnten sie halbwegs vorsichtige Herumschleicher bestimmt sowieso schon vor. Jade hatte kein Problem damit. Sie wollte ihre Mitschüler nicht auf Teufel komm raus in Schwierigkeiten bringen.
Was die Essensschlacht anging, lächelte Jade leicht, wenn auch immer noch etwas verlegen. "Ja, Spaß hat es irgendwie gemacht ... Und ich war ein bisschen überfordert", gab sie zu. "Was sollte ich denn gegen hunderte Schüler machen? Selbst Punkteabzug war noch nicht möglich und wenn es so gewesen wäre, wäre er nicht fair gewesen, weil wir nie alle Schüler erwischt hätten."

Albus lachte leise.
"Ihc sage nicht dass alle das so machen, aber ich denke einmal kann ich ein Auge zudrücken."
Er zog ein Heft aus seinem Umhang und vergrößerte es. Dann zeigte er es Jade.
"Hier schreib ich mir das auf, dass ich nicht vergesse wen ich schon erwischt hatte. Ich habe es nach Häusern und Jahrgängen sortiert."
Das heft hatte ihm letztes jahr schon gute Dienste geleistet und auch in der 5. klasse war er gut damit gefahren. Er wollte ja niemanden bevorzugen oder benachteiligen.
"Schwierig wird das nur mit gewissen Zwillingen. Da muss ich ein wenig tricksen wenn ich wissen will wer vor mir steht."
Er lächelte über ihre Wissbegierde und bemühte sich alles zu beantworten.
"Wenn ich jemanden das zweite Mal erwische, dann ziehe ich 5 punkte ab. Ich brauch für die unverbesserlichen ja noch ne Steigerung. Aber bisher bin ich eigenlich immer so durchgekommen, mehr als 6 Punkte habe ich nie abziehen müssen. Auch wenn ich das nicht gerne mache, muss es eben sein. Und ich mache keine Unterschiede zwischen den Häusern. das ist wichtig, aber ich denke dass muss ich dir nicht wirklich sagen. Das ist dir auch so klar gewesen."
Er lächelte ihr kurz zu und lauschte dann.
"Peeves kann es einfach nicht lassen. Er nervt."
Von weitem konnte man dumpf den Poltergeist krakeelen hören.
"Es gibt leider nicht immer eine Regel wo man die Leute erwischt. Aber vor den Examen ist die Bibliothek wirklich ein guter ort den man immer mal kurz aufsuchen sollte. Und ich lass sie weiterlernen. Ich kann auf den Punktabzug nicht verzichten, das würde schleht aussehen wenn ich welchen die ich in den Gängen erwische Punkte abziehe und denen die noch lernen wollen nicht. Aber ich will ihnen dann nicht die Chancen verderben gute Ergebnisse in den Prüfungen zu erreichen. Das wäre dann wirklich zu gemein. Wie die anderen das machen müsstest du sie fragen, aber ich denke niemand ist wirklich so gemein. Da hat man ja auch nichts davon."
Albus versuchte immer so fair es ging zu bleiben und auch wenn die Lerneneden sich ärgerten, er konnte nicht anders handeln, wenn er sie erwischte.
"Du vielleicht nicht, aber es gibt schon einige, die dann frech werden und versuchen zu handeln. Was meinst du warum immer ein Mädchen und ein Junge zusammen den Rundgeang machen?"
Er sah ihr an, dass sie darüber nicht nachgedacht hatte, doch sie würde schnell draufkommen.
"Vor allem was sollen die Vertrauensschüler machen, wenn sogar die Lehrer mitmachen?"
Er musste unwillkürlich schmunzeln.
"Ich hätte Professor Sharpe das nicht zugetraut. Unserem neuen Referendar dann schon eher."

Jade musterte das Heft in Albus' Hand und war dann doch froh, nie erwischt worden zu sein. Allerdings war sie neugierig, wessen Namen sich dort so wiederfanden. "Und, stimmt es, dass mein Haus die meisten Regelbrecher hat?", fragte sie nach.
Als er Throne und Tyler erwähnte, schmunzelte Jade. Sie war mit den beiden in einem Haus und kannte das gut. "Sie täuschen andere Menschen gern, aber wenn du einen allein erwischt, hast du mit großer Wahrscheinlichkeit Throne. Tyler ist ein bisschen vernünftiger als sein Bruder und lässt sich meistens glaube ich nur anstiften."
Was die Häuser anging, nickte Jade. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, einem Haus weniger Punkte abzuziehen als einem anderen. Dafür war ihr ihr Posten zu wichtig und außerdem wollte sie den Hauspokal wenn dann mit fairen Mitteln gewinnen. Alles andere hätten die stolzen Gryffindors auch nicht gewollt.
Jade hörte ein dumpfes Poltern und blieb einen Moment wie angewurzelt stehen. Wer veranstaltete denn mitten in der Nacht so einen Lärm? Albus beantwortete ihr die Frage schon. Der schlosseigene Poltergeist trieb sein Unwesen. "Schade, dass wir ihm keine Punkte abziehen können", sagte sie trocken und lauschte dann den Erklärungen des Schulsprechers zum Thema Bibliothek. Der Kompromiss klang ganz gut. Ob es die anderen Schüler stören würde, wenn sie ihnen am Ende des Jahres Punkte abzog, danach sich selbst und sich dann zu ihnen setzte? Immerhin standen auch bei ihr dieses Jahr die ZAGs an. "Wie hast du das bei deinen ZAGs gemacht?", fragte sie den Slytherin neugierig.

Als Albus von irgendwelchen Verhandlungen sprach, wegen denen lieber ein männlicher und ein weiblicher Vertrauensschüler gemeinsam losgeschickt wurden, starrte Jade ihn entsetzt an. "Du meinst doch nicht ... Merlin, mein Freund war letztes Jahr schon Vertrauensschüler!" Ob Damien je allein unterwegs gewesen war? Da sie nicht immer mit den Schülern aus ihrem Haus liefen, war jeder Vertrauensschüler zumindest eine gewisse Zeit allein auf dem Rundgang. Jade nahm sich vor, Damien danach zu fragen, sobald sie ihn sah ... und künftig ihre Rundgänge möglichst mit ihm zu machen.
Was die Essensschlacht anging, zuckte Jade mit den Schultern und lächelte schwach. Sie hatte es überhaupt keinem Lehrer zugetraut und was die Referendare anging ... "Ich kenne nur Aiden ..., ich meine ... ach, ich sag einfach Aiden, okay? Jedenfalls kenne ich nur ihn halbwegs gut. Mit den Hufflepuffs aus dem siebten Jahr hatte ich nicht viel zu tun, also kann ich unseren Referendar für Verwandlung nicht wirklich einschätzen." Und Professor Sharpe erst recht nicht. Er war nach Robert Darver der nächste ehemalige Todesser an der Schule, was sie nicht gerade Luftsprünge machen ließ.