cf: Zeitsprung (06.09.2022 | Dienstag)

In den fünf Minuten, die zwischen Zaubertränke und Geschichte der Zauberei lagen, war ich hoch zu meinem Schlafsaal gelaufen, und hatte die Bücher, die noch von den vorherigen Unterrichtsstunden stammten, dort abgelegt. Ich würde nachher Mittagessen gehen und danach im Schlafsaal meine Hausaufgaben erledigen, bis dann das Abendessen und kurz darauf das Quidditchtraining anstand. Danach würde ich einmal eine Runde durchs Schloss laufen, um meiner Pflicht als Vertrauensschülerin nachzugehen und mich dann ins Bett werfen und darauf hoffen, das ich den Großteil des morgigen Tages verschlafe. Aber jetzt stand Geschichte der Zauberei an und als ich vom Schlafsaal zum Klassenraum rannte, befand sich Mal wieder - Oh Wunder! - kein Lehrer dort. Missbilligend blickte ich auf das Lehrerpult und setzte mich auf meinen Platz in der mittleren Reihe, wo ich das Buch - welches ich mir schnell unter den Arm geklemmt hatte - ablegte. Den anwesenden Schüler nickte ich bloß zu, den Großteil hatte ich heute schon gesehen und war nichts besonderes. Seufzend zog ich Pergament und Feder heraus, so wie einen normalen Muggel Bleistift und ein weiteres Pergament, auf dem ich eine Bleistiftzeichnung vom Verbotenem Wald begann. Lehrreicher wurde der Unterricht seit letztem Jahr auch nicht.

„Ja... nein“, sagte er auf Toms Frage und blickte seinen Mitschüler an. Sollte er von Tara erzählen? „Ich war nicht sicher, ob eine Mitschülerin von uns auch Geschichte gewählt hat. Ich dachte, sie käme vielleicht. Ich wollte noch etwas mit ihr besprechen, deshalb...“ Eine Lüge. Aber warum sollte er auch sagen, dass er im Prinzip egal wo er war nach Tara Ausschau hielt? Das blieb sein Geheimnis und das würde er mit ins Grab nehmen. Niemand wollte einen Kerl als Freund, der sich einmal im Monat in ein Biest verwandelte. Aber auch das war zum Glück sein Geheimnis, sonst würde er jetzt nicht das Blau der Ravenclaws tragen, sondern die neue Farbe, die den Raum schmückte: ein schönes violett.
Interessiert sah er auf, als Thomas den Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste erwähnte. „Bei den Gerüchten hat er bestimmt einen schweren Stand“, murmelte er leise. „Sind sie denn wahr?“ Seine Nase würde ihm zumindest sagen, ob der Lehrer ein Werwolf war. Und alles andere würde sicher im Laufe des Schuljahres ans Tageslicht kommen. Beklommen runzelte Raphael die Stirn. „Gerüchte können eklig sein.“
Er zögerte einen Moment und nickte dann. Über Zaubertränke hatte er sich auch sehr gewundert, aber hatte seine Hausaufgaben brav abgegeben. Wer ein guter Ravenclaw sein wollte... „Bei mir war es sehr ruhig.“ Denn er sorgte ja dafür. „Ich finde das Schloss nur zu voll und zu laut“, gestand er dann. „Man muss immer umdenken, damit man nicht aus Versehen mitten im Ministerium steht.“

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Um Joyce' Lippen lag wie immer das leichte Lächeln, das sie als den Sonnenschein auszeichnete, der ganze Räume erhellen konnte und es konnte auch nicht dadurch getrübt werden, dass sie sich jetzt zu Geschichte der Zauberei einfinden musste. Nicht unbedingt ihr Lieblingsfach, aber auch nicht schlecht. Es gab Schlimmeres.
Zu ihrer Verwunderung war der Raum aber noch menschenleer, als sie eintrat. Und sie konnte auch weder Nate, noch Dion, Reshaba oder Linda darin entdecken. Merkwürdig...und schade eigentlich. Niemand zum Quatschen da. Schulterzuckend ließ Joyce sich dennoch in einer der vorderen Reihen nieder, breitete ihre Sachen vor sich aus und hielt die Plätze rechts und links neben ihr für Nate und Dion frei, bevor sie sich ihren Aufzeichnungen für die AG heute Abend widmete, während sie auf den Rest wartete.

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Rechts, links. Rechts, links. Rechts, links. Rechts - und da, Ty hob seinen Kopf hoch, hörte auf auf seine Beine zu starren und welches Bein er zuerst bewegte. Er sah Joyce schon im Klassenzimmer sitzen und nickte ihr las Begrüßung leicht zu. Geschichte, wenn es nach ihm ging, dann konnte er wohl endlich mal einige Pluspunkte für Gryffindor holen. Ein weiteres Mal Slytherin den Pokal zu überreichen, ertrug sein Ego einfach nicht.

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Lin gähnte leise als sie das Klassenzimmer betrat. Sie war heute einfach müde und gegen Aspirin oder einen Trank gegen Kopfschmerzen hätte sie im Moment nichts dagegen. Während ihre Augen nach einem freien Platz am Fenster suchten, fielen ihr erst nur 2 Schüler aus ihrem Hause auf. "Hey Joyce, Tyler", sagte sie leicht lächelnd und immer noch müde. Sie entschied sich einfach für die mittlere Reihe und setzte sich am Fensterplatz bevor sie ihre Sachen rauskramte und den Kopf gleich auf ihre Arme abstützte.

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Gut gelaunt betrat die Hufflepuff das Klassenzimmer, schleuderte ihre Tasche beim nächstbestfreien Tisch und ginggleich zu einer der Fensterbanken, ums ich dort hinzusetzen und wie ein kleines Mädchen mit den Füßen zu wippen. "Aiii", begrüßte die schon Anwesenden und sah zur Tür, ob ihr Professor kam. "Weiß einer, was für ein Thema wir heute haben? Das von letztens fortsetzen oder ....new Chapter?", die letzten Worte betonte sie mit einer dramatisch wirkenden, unlogischen Pause. Ja, heute war sie wirklich gut drauf und nicht schien den Anschein zu haben ihr die laune zu verderben. Noch nicht zumindest.

Joyce sah auf, als die Tür sich erneut öffnete. Kurz nacheinander gesellten sich Tyler, Linda und Rose zu ihr ins Klassenzimmer, was ihr Lächeln ein wenig verbreiterte. "Hey", begrüßte sie jeden von ihnen lächelnd und drehte sich zu Rose um, als diese nach dem Thema fragte. "Ich bin nicht mal sicher, dass die Nightshadow zurzeit da ist", grinste sie frech und musterte dann Linda nachdenklich. "Geht's dir gut?", hakte sie nach.

Lautlos und bei den anwesenden SchülerInnen offensichtlich unbemerkt war ich durch die Verbindungstüre zu meinem Büro die Treppe hinunter auf die kleine Anhöhe neben Tafel und meinem Pult getreten. Heute trug ich ein langes, schwarzes Kleid, welches meine Haut noch blasser erschienen ließ als sonst, die blutleere meiner Lippen hatte ich mit etwas roter Farbe dezent kaschiert.
Meine kalten, grünen Augen huschten pfeilschnell über die Köpfe der anwesenden SchülerInnen, sie erwiesen sich als nicht besonders zahlreich - ganze vier Personen. Dies kümmerte mich allerdings nicht sonderlich, ich hielt meinen Unterricht für jene ab, die sich auch dafür interessierten, und wenn dies nur ein mickriges Grüppchen von Leuten war, dann sollte es mir auch Recht sein.

"Bitte nehmt Platz, und holt eure Bücher heraus. Der Unterricht beginnt.", verkündete ich mit leiser, jedoch leicht unangenehm kühler Stimme, ein Ton, mit dem ich mir üblicherweise Gehör bei allen Anwesenden verschaffen konnte.
"Heute wenden wir uns dem Kapitel der Hexenverbrennungen im Mittelalter zu. Ich nehme an, sie alle haben schon einmal etwas über dieses Thema gehört. Kann mir jemand Auskunft darüber geben?"
Aufmerksam blickte ich in die Runde.

Rose's Lächeln schwankte kurz als sie ihre Professorin bemerkte und huschte dann schnell zu ihrem Platz. Sie holte ihre Bücher raus und ließ Pergament und Feder noch in ihrer Tasche, sich wundernd warum der Unterricht ohne den anderen schon begann. Sobald aber Nightshadow ihre erste Frage stellte, schoss ihre Hand in die Höhe und sie warf alle anderen Gedanken einfach über Bord.

[Bedenkt bitte, dass alle Siebtklässler, die das Fach belegt haben und nicht anderweitig gepostet werden, als im Raum anwesend gelten, wenn geraume Zeit verstrichen ist, die User können schließlich verhindert werden. Diese Schüler werden dann wie Nebencharas behandelt und können nicht aufgerufen werden oder bekommen Anwesenheitspunkte - aber es wird getan, als seien sie im Raum.]

Joyce erhielt keine Antwort mehr, da just in dem Moment Professor Nightshadow auftauchte. Aber damit würde zumindest Rose' Frage nach dem Thema geklärt werden: Hexenverbrennung, wie ihre Lehrerin in diesem Moment verkündete. Joyce sah aus dem Augenwinkel, wie Rose ihre Hand hob und auch ihre reckte sich in die Luft, in der Hoffnung, aufgerufen zu werden.

Die restlichen SchülerInnen tröpfelten nun auch langsam, mit leichter Verspätung herein und schlichen mit geduckten Köpfen auf ihre Plätze. Ich strafte sie kurz mit einem undurchdringlichen, eiskaltem Blick, schenkte ihnen sonst jedoch keine weitere Beachtung, sondern wandte mich jenen SchülerInnen zu, die seit Beginn des Unterrichts anwesend waren und nun auf meine Frage hin die Hand hoben.

Zwei Schülerinnen schienen dazu bereit zu sein, mit Informationen über die mittelalterlichen Hexenverbrennungen zu geben. Mein scharfer, aufmerksamer Blick ruhte kurz auf jeder der beiden, eine Gryffindor und eine Hufflepuff. Die Hand der Hufflepuff war eine spur schneller gewesen, und so beschloss ich, sie zuerst dran zu nehmen. Allgemein sagte man Angehörigen ihres Hauses keinen allzu ausgeprägten Ehrgeiz oder übermäßige Intelligenz zu, aber ich wollte dennoch hören, was sie zu sagen hatte - vielleicht war sie ja die Ausnahme der Regel.

"Ja, Miss Weasley?", rief ich die Schülerin mit sanfter, wenngleich eiskalter Stimme auf.

"Die damalige Hexenverfolgung und auch Jagd begann im Mittelalter vor allem in Europa. Hexen und Zauberer wurden meistens vor einem Scheiterhaufen gestellt und am lebendigen Leibe verbrannt. Wenn man jedoch beachtet, dass während dieser Zeit jeder Zauberer und Hexe gestattet war einen Zauberstab mit sich zu tragen und sich mit leichten Zaubern vor dem Feuer zu schützen, bleibt nur noch die Möglichkeit, dass die Opfer, die es gab, Muggel oder Squibs waren. Man hatte keine handfeste Beweise, ob die Person vor sich mit Magie in Verbindung war, man befand sich meiner Meinung nach in einer Art wie Trance, alles, was anders aussah, jeder, der mehr über Käruter und Medizin wusste oder auch nur durch Zufall einen in der Zukunft vorkommenden Ereignis erwähnte, wurde als Hexe zum Tode verurteilt.", lautete Rose's Antwort gleich nachdem sie aufgerufen worden war und sie hörte endlich auf sich vor Nervosität anzuspannen.

Ich taxierte die junge Hexe mit meinem kalten, undurchdringlichen und regungslosen Augen und lauschte ihrer Antwort aufmerksam. Sie wirkte ein bisschen auswendig gelernt, und ein klein wenig heruntergerattert, gewiss war Miss Weasley nervös darüber, von mir aufgerufen zu sein. Ich quittierte dies mit einem schmalen, rätselhaftem Lächeln. "Sie haben Recht ja.", antwortete ich sanft. "Das Mittelalter war zweifellos der Gipfel der muggel'schen Unzivilisiertheit. Sie hatten Angst, Angst vor unseres Gleichen, und in dieser panischen Angst bekamen sie leichte Wahnvorstellungen und sahen überall Magie. Sie verstanden nicht, dass sie nicht in der Lage waren, sich mit unseresgleichen anzulegen, damals wie heute, sie sind uns nicht ebenbürtig. Von ihrer Dummheit geblendet töteten sie sich am Ende untereinander...." Ein kleines, zufriedenes Lächeln huschte kurz über meine Lippen, als ich diese Worte aussprach. Ich erinnerte mich an diese Zeit, war ich doch selbst im frühen Mittelalter geboren, während der Hochsaison der Hexenverbrennungen lebte ich jedoch bereits als Vampirin.
"5 Punkte für Hufflepuff.", quittierte ich die Leistung der jungen Weasley anschließend knapp, warf ihr einen weiteren, prüfenden Blick zu, ehe ich mich wieder der ganzen Klasse zuwandte.
"Kann mir vielleicht jemand einen Präzedenzfall zum Thema Hexenverbrennungen nennen?"

Rose zwang sich nicht die Augen zu verdrehen, die lehnte sich nach hinten und entspannte sich. Und ja..vielleicht sollte sie nächstes Mal beim neuen Schuljahr nicht schon die ersten Tage bis in die Nacht bleiben und Schwachsinn anstellen, nur weil es ihr letztes Jahr war. Ah ja, das war ja der Grund, erinnerte sie sich für ihre Laune und musste sich dieses Mal zwingen nicht wie ein kleiner Zwerg aus den Muggelfilme zu grinsen. Als Nightshadow jedoch weitersprach, runzelte die Stirn. Klang fast schon so, als amüsierte sie sich köstilich darüber, dass unschuldige Menschen umgebracht worden waren.
Die nächste Frage hörte sie und sie hob ihre Hand wieder, bezweifelnd, dass sie ein weiteres Mal drangenommen werden würde. Aber für weitere mögliche 5 Punkte - warum nicht?

Joyce warf Rose ein kleines Lächeln zu, als sie fünf Punkte für ihr Haus holte und ihre Hand schoss erneut in die Höhe, als ihre Lehrerin eine weitere Frage stellte. Sie hatte schließlich auch den Ehrgeiz, ihr Haus mit weiteren Punkten zu bereichern. Soweit sie wusste, lag im Augenblick Slytherin vorne, was diese allerdings nur dem Quidditchspiel verdankten. Aber sie würde Dion nicht schon wieder einen Sieg gegen Gryffindor einräumen...was ihr innerlich schon wieder ein Lächeln entlockte. Währenddessen wartete sie geduldig darauf, dass Professor Nightshadow jemanden aufrief.