Abigail nickte dazu bloß, aber Drachenreservate waren allgemein gefährlich.
Die Brünette lachte auf. "Ich hatte dazu ein Talent, vor allem in Zaubertränke, aber auch in sämtliche anderen Fächern, wie Wahrsagen, aber das war beabsichtigt, dieses Fach war einfach nur lächerlich", sie rollte mit den Augen. "Zahlen sind da zuverlässiger." Dann hob sie eine Augenbraue. "Im Salem-Institut?" fragte sie neugierig nach und trank einen weiteren Schluck aus ihrem Whisky Glas, der dieses nun vollständig leerte.

cf: Zeitsprung

Jade hatte ihre Hausaufgaben in der Bibliothek gemacht und war noch vor dem Pausenklingeln losgesprintet, um sich auf den Weg zu den Lehrerbüros zu machen. Normalerweise war sie eher nervös, wenn sie zu einem dieser Räume musste, denn wann hieß es schon etwas Gutes, zu einem Lehrer gerufen zu werden? Aber dieses Mal war sie bester Laune, denn sie war mit Aiden zum Essen verabredet. Zwar sah sie ihren besten Freund regelmäßig im Unterricht, aber es war nicht das Gleiche. Dort war er ihr Lehrer, sie wollte aber wieder mit Aiden, ihrem besten Freund, reden. Vor allem konnte sie ihn nicht mal eben nach dem Unterricht in ihre Pläne für seine Geburtstagsfeier einweihen.
Vor Aidens Büro kam Jade zum Stehen. Fast wäre sie einfach reingestürmt, aber gerade noch rechtzeitig dachte sie daran, dass sie hier immer noch das Büro eines Lehrers betrat, der durchaus überraschend einen Kollegen zu Besuch haben konnte. Also nahm Jade sich zusammen und klopfte brav.

Jade hörte Aidens Stimme und öffnete vorsichtig die Tür, um hineinzuschauen. Aiden war allein im Raum und lehnte an der Wand. Oder nein, er war nicht ganz allein, da war noch ein Hauself, der sie mit großen Augen ansah, als würde er etwas von ihr erwarten. Um den musste sie sich allerdings keine weiteren Sorgen machen, also schloss Jade grinsend die Tür und stellte sich brav mit durchgedrücktem Rücken vor den Lehrertisch, konnte sich das Lächeln aber nicht verkneifen. "Angetreten zum ... ähm ... Nachsitzen", scherzte sie, gab ihre Position dann aber schon wieder auf, hüpfte zu Aiden und umarmte ihren besten Freund spontan. Es war schön, ihn endlich mal außerhalb des Unterrichts wiederzusehen.

Jade genoss die Umarmung. Es fühlte sich für einen Moment so an, als wären sie im letzten Jahr, in dem es noch friedlich war, ihr Vater und soviele andere noch gelebt hatten, und ihre größten Probleme Jake, Ryan und Aidens Verhalten nach Lilos Weggang gewesen waren. Leider konnte selbst ein Zeitumkehrer die Uhr nicht auf die Art zurückdrehen, wie sie es gern gehabt hätte. Jade verscheuchte die aufkeimenden düsteren Gedanken und löste sich wieder von Aiden, um sich brav in den Sessel fallenzulassen. "Klar, warst du zu deiner Schulzeit je aus einem anderen Grund mitten im Schuljahr in einem Lehrerbüro?"
Jade warf einen Blick zu dem Hauselfen und lächelte ihn freundlich an. "Ich ... ähm ... Nehme Curry." Sie drückte sich die Daumen, dass die Hauselfen für heute irgendein Curry vorbereitet hatten und sie ihnen nicht gerade Extraarbeit machte.
"Kürbissaft wäre toll."

Jade hob eine Augenbraue und schaute ihren besten Freund erwartungsvoll an. "Suspendieren darf mich aber glaube ich nur die Direktorin und wenn du sie nicht gerade unter deinem Schreibtisch versteckt hast, dann kann ich wohl auf der Schule bleiben." Wieder musste die Gryffindor grinsen und machte es sich in dem Sessel ein bisschen bequemer. Das hier hatte schon seine Vorteile gegenüber der vollen, lauten Halle. Mit einem prüfenden Blick inspizierte Jade das Lehrerzimmer. Man sah, dass Aiden nicht oft hier war. Der Raum wirkte fast unbewohnt, sah man von ein paar Papieren hier und da und seiner Tasche ab. "Brauchst du zufällig Hilfe beim Einrichten?", fragte sie Aiden amüsiert.
Sie nickte dankbar für den Kürbissaft, hätte den Inhalt der Flasche aber fast über den Tisch gekippt, als Aiden die Party erwähnte. "Davon solltest du gar nichts wissen!", stellte Jade schmollend fest. Wer hatte da seine Klappe nicht halten können? Zum Glück hatte Aiden sich nicht dafür entschieden, die Party auffliegen zu lassen. Das wäre besonders für die Vertrauensschüler unter ihnen unangenehm geworden. "Aber was das Thema Party angeht, wollte ich tatsächlich mit dir reden ..."

"Wie beruhigend, ich würde noch Pflege magischer Geschöpfe nicht verpassen wollen", lachte Jade. Inzwischen hatte sie es geschafft, sich ein Glas von dem Kürbissaft einzugießen, ohne etwas davon zu verschütten. Sie stellte die Flasche wieder ab, nahm ihr Glas und nippte daran, während sie ihren Blick noch einmal über die karge Einrichtung wandern ließ. Eigentlich hatte sie wenigstens Bilder von Aidens Bruder und Lilo erwartet. Und vielleicht irgendetwas, das auf Aidens Liebe für Drachen hinwies. "Du sollst ja keinen Preis bei 'Schöner Wohnen' gewinnen, aber fühlst du dich so, wie es jetzt ist, hier wohl?"
Leider hatte Aiden diese Angewohnheit tatsächlich. Jade dachte an ihren Ausflug nach Hogsmeade letztes Jahr zurück. Der ehemalige Gryffindor konnte verdammt frustrierend sein, wenn er etwas wissen wollte. "Ja, die Erfahrung habe ich schon gemacht", erwiderte Jade trocken und grinste dann bei dem Gedanken an Aiden, der plötzlich auf der Party stand. "Ich hätte nichts dagegen gehabt, aber dem ein oder anderen Schüler hättest du bestimmt einen sehr frühen Herzinfarkt beschert." Außerdem hätte er wirklich Ärger kriegen können, hätte ein anderer Lehrer davon Wind bekommen. "Wie auch immer, zur nächsten Party kommst du, die ist nämlich für dich und es werden nur ein paar Schüler dabei sein", flötete die Gryffindor und setzte einen möglichst unschuldigen Blick auf.

Um Jades Mundwinkel zuckte es. Das klang ziemlich chaotisch. Ob erst bei Lilos Einzug die Kisten endlich verschwinden würden, weil sie einen benutzbaren Küchentisch haben wollte? Die Gryffindor konnte sich das glatt vorstellen. "Warum verschiebst du es denn? Du müsstest die Kiste doch nur in die Hände nehmen und apparieren", fragte Jade belustigt nach und nippte noch einmal an ihrem Saft. "Apropos Bücher, wie läuft eigentlich deine Ausbildung im Drachenreservat?" Weil sie Aiden nur hier sah, dachte sie selten daran, dass ihr bester Freund nicht nur Schüler ausbildete, sondern selbst auch noch ausgebildet wurde.
Der Hauself brachte das Mittagessen und verschwand dann wieder, ehe Aiden ihr den Teller reichte. Jade lächelte ihn kurz dankbar an und nahm dann sofort den ersten Bissen. Sie hatte heute nicht gerade viel gefrühstückt und entsprechend Hunger.
"Das kommt wohl auf die Schüler an, die es betroffen hätte", scherzte Jade zwischen zwei Bissen, auch wenn sie natürlich keinem Schüler soetwas gewünscht hätte. "Aber du musst zugeben, es wäre vor der Schulleitung schwer zu erklären gewesen."
Die Vertrauensschülerin schmunzelte, als Aiden wegen der Party nachhakte. Offenbar war sie ihm damit im letzten Jahr nicht genug auf die Nerven gegangen, wenn er jetzt nicht wusste, wovon sie sprach. "Natürlich von der Feier, die wir im August nun leider nicht stattfinden lassen konnten. Weißt du noch? Dein Geburtstag?"