"Verboten nicht unbedingt, aber es könnte auf jemanden ein schlechtes Licht werfen, der mir gegenüber sehr freundlich war und das nicht verdient. deswegen muss ich wirklich sicher sein, dass du schweigen kannst. Wenn ich das weiß dann werde ich dir das auch sagen, was ich genau damit meine."
Sie musterte ihn ernst.
"Es könnte deswegen eben nur sein, dass ich mal zeitlich in Schwierigkeiten komme, mit dem Erledigen der Hausaufgaben. Und mal abgesehen davon, ich bin eigentlich ganz gut in der Schule. Da brauche ich nicht wirklich Hilfe."
Sie wartete ab, ob sie ihm trauen konnte oder ob er eher mit Vorsicht zu genießen war.

Cf: Zeitsprung

Tyler war froh endlich mal wieder gutes Wetter zu haben und nutzte das schöne Wetter, um draußen einige Runden zu fliegen. Die letzte Stunde hatte er einfach geschwänzt, war ja nicht das erste Mal und außerdem hatte er bei den letzten Malen, wo Training gewesen war, nicht dabei sein können – Wenn ein Zaubertrank eben explodierte, musste er mit den Folgen rechnen, die ihn ins Krankenflügel brachten. Nach ein paar Runden und rund einer Stunde in der Luft, hatte er sich schnell in der Jungenumkleide geduscht. Den Weg zurück zum Schloss war er auch wieder geflogen, bis er am Ufer des Sees angekommen war. Jetzt lag er mit leider immer noch feuchtem Haar in der warmen Sonne mit geschlossenen Augen und den Armen hinter seinem Kopf verschränkt.

cf. Zeitsprung

Sie hielt ein Buch in den Händen, einen ziemlich dicken Wälzer über die Geschichte magischer Orte, während sie langsam über die Ländereien hinab zum See schlenderte, auf einen ihrer Lieblingsplätze am Ufer zu. Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus ihrer lockeren Hochsteckfrisur gelöst hatte, ehe sie aufsah und abrupt stehen blieb. Am Ufer lag schon jemand...und zwar nicht irgendjemand. Roxanne seufzte unwillkürlich leise. Seit Tyler ihr in den Ferien gesagt hatte, dass er verlobt worden war, hatte sie versucht, ihm weitestgehend aus dem Weg zu gehen. Warum klappte das denn jetzt nicht mehr? Aber statt sich umzudrehen und zu gehen, blieb sie aus ihr selbst nicht ganz klaren Gründen stehen und musterte ihn.

Tyler spürte einen Blick auf sich ruhen und runzelte die Stirn. Er öffnete halb das eine Auge und sah aber nur Mädchenschuhe, schulterzuckend schloss er es wieder. „Take a picture but ain’t getting 3D*“, meinte er und setzte sich aufrecht, erst da öffnete er seine Augen vollständig und musste sich zusammenreißen nicht einen blöden Gesichtsaudruck aufzusetzen, da er mit der Person vor sich ganz und gar nicht gerechnet hatte.

[*In Englisch klang das besser als in Deutsch also hab ich die englische Variante genommen ;) XD ]

Erstaunlich, wie sehr sie die vertraute Stimme vermisst hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Doch sein Spruch entlockte ihr nur ein leicht spöttisch klingendes Schnauben. "Oh, ich glaube, ein Bild brauch ich hiervon nicht. Da gab es in anderen Situationen mehr zu sehen, die festzuhalten es eher wert gewesen waren", konterte sie schlagfertig.
Er schien überrascht, sie hier zu sehen. Wahrscheinlich war sie ihm wirklich ziemlich offensichtlich aus dem Weg gegangen. Vielleicht sollte sie wirklich einfach gehen...

Ty sah Roxanne etwas überrumpelt an während seine Mundwinkel leicht bei ihren Worten zuckten. "Du redest wieder mit mir.", war das erste, was er herausbrachte nachdem er aufgestanden war. Seine Haare waren immer noch nass und wirkten dunkler als sonst, Tyler war sich sicher, er würde noch Kopfschmerzen bekommen, da der Wind leicht wehte. Aber fürs Erste konzentrierte er sich lieber darum etwas wieder gerade zu biegen, was weit aus mehr dauerte als eiige Stunden und wofür man nicht so einfach mit einem Trank alles regeln konnte.

Unwillkürlich verschränkte Roxanne die Arme vor der Brust und klemmte dadurch das Buch so ein, dass es wie ein Schutzschild zwischen ihr und Tyler lag. "Tu ich das?", fragte sie und ihre Stimme bekam einen leicht frostigen Tonfall. "Du hast meinen Lieblingsplatz hier blockiert, ich bin nicht gekommen, weil ich wusste, dass du hier bist", stellte sie klar und wich seinem Blick aus, indem sie überall hin sah, nur nicht in seine Augen. Dabei fielen ihr seine Haare ins Auge, die viel dunkler wirkten als normalerweise. Sie nickte in diese Richtung. "Außerdem solltest du vielleicht eher darauf achten, dass du dich nicht erkältest", schnappte sie, doch es klang etwas weniger bissig als beabsichtigt.

Da hatte Ty doch glatt für einen Moment gedacht, sie redete mit ihm, weil sie sich vielleicht beruhigt hatte oder wenigstens alles sich von ihm erklären lassen wollte, doch ihm wunderte es nicht, dass sie wieder distanziert und abweisend klang. Ihm wunderte es eher, dass er sich das überhaupt erhofft hatte, wenn man betrachtete, dass es eben nicht nur eine Kleinigkeit war, bei der es sich dabei ging. Er war verlobt und auch wenn Roxanne nicht wusste an wem, war sich der Gryffindor sicher, es würde ihr bestimmt nicht besser gefallen zu wissen, dass seine 'Verlobte' im selben Haus mit ihr war. "Mir ist gerade eine mögliche Erkältung vollkommen egal." Stutton bestimmt nicht, wenn er erfuhr, dass Tyler wieder bei ihm auftauchte. "Du hast mir letztens nicht die Gelegenheit gegeben dir alles zu erklären, könntest du es also jetzt tun? Es sind Monate vergangen, Roxy...wir sind schon im Oktober angelangt und bei jedem Versuch mit dir zu reden, hast du dich prompt umgedreht und bist in die andere Richtung gelaufen. Sag jetzt nicht, ich hätte mein Bestes nicht getan, weil ich dir ja immerhin einen Brief hätte schicken können - Briefe schicken ist feige, als ob man Angst hätte jemanden einfach die Wahrheit ins Gesicht zu sagen und so jemand bin ich nicht. Nicht in diesem Fall. Und ja vielleicht hab ich mich wirklich nicht bemüht zu versuchen, dass zwischen uns wieder gerade hinzubiegen, doch..." Gott, er war definitiv noch nie in einer ähnlichen Situation gewesen wie dieser. Er war es nicht gewohnt sich bei jemanden aufrichtig entschuldigen zu wollen, um eine Chance zu bitten und gleichzeitig zu erklären, dass es ihm fremd war so etwas zu tun. "Gott ich weiß nicht mal wie ich das kann oder könnte."

Wieder trieb der Wind eine hartnäckige Strähne in ihr Gesicht, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte, aber diesmal war Roxanne froh um die Möglichkeit, ihren Blick abwenden zu können. Dennoch hörte sie ihm zu, auch wenn ihr eigentlich sehr danach war, genau das zu tun, was sie die letzten Monate auch getan hatte - sich umzudrehen und weg zu laufen.
"Was willst du denn hinbiegen, Ty? Du bist verlobt und das kleine Mädchen ist raus. Ist es nicht so?" Und sie klang genauso wie vor ein paar Monaten, als er ihr zum ersten Mal erzählt hatte, dass er verlobt war: Verletzt und bissig. Sie verschränkte ihre Arme fester vor der Brust, hörte sich aber dennoch den Rest auch an. Und stellte fest, dass er schlecht darin war, sich zu entschuldigen oder sich zu erklären. "Und wie kommst du auf die Idee, ich hätte Briefe aufgemacht, wenn ich vor dir davon gelaufen bin? Im Übrigen ist schon November", wies sie ihn auf das Offensichtliche hin.
Sie schwieg einen Moment, ehe der Gedanke aus ihr heraus platzte, der ihr schon durch den Kopf ging, seit sie das erste Mal von dem Ganzen gehört hatte. "Wer ist sie überhaupt?!"

November? November? Ernsthaft jetzt? Seid wann waren sie schon im November? Der wievielte war es heute überhaupt? Er war irgendwie seit er vom Krankenflügel entlassen worden war, vollkommen neben der Spur. "Denkst du ich wollte, dass es dazu kommt? Ich habe nicht um eine Verlobung gebeten und Merlin ich versuche wie am Anfang die Verlobung irgendwie aufzulösen."
Bei ihrer Frage presste er seine Lippen auf einander und wünschte sich, dass sie auf diese Frage nicht wirklich eine Antwort verlangen würde.

"Was weiß ich denn, was du willst? Du hast mir von einer Verlobung erzählt, was jetzt Monate her ist, scheinst aber trotz deiner Behauptungen wenig dagegen zu unternehmen. Also nein, ich weiß nicht, was du willst oder wen du willst." Sie hob ihre Stimme nicht, konnte aber nicht verhindern, dass sie trotzdem verletzt klang. Das, was zwischen ihnen gewesen war, schien auf einmal Ewigkeiten zurück zu liegen. Roxanne hasste dieses Gefühl, verloren zu haben. Normalerweise verlor sie nicht, weil sie immer wusste, was sie wollte, und wie sie es bekam. Sie sah, wie er die Lippen aufeinander presste und ihre Frage nicht beantwortete. Aber so einfach ließ sie ihn nicht da raus kommen. "Warum sagst du mir nicht, wer sie ist?"

"Es ist nicht so leicht!", sagte er mit einem leicht bissigen Ton. Er konnte aus ihrer Stimme heraus hören, dass sie verletzt war und er konnte das vollkommen nachvollziehen, aber was dagegen tun konnte er nicht wirklich. Er fühlte sich so an, als ob er gegen nichts etwas tun konnte.
"Du willst es wissen? Schön. Helena. Helena Lysandra Nott.", antwortete er ihr und verschränkte seine eigenen Armen vor der Brust.

"Was ist nicht so leicht? Dich zu entscheiden, was du wirklich willst? Oder wie du etwas gegen das tun kannst, was du nicht willst? Oder was ist sonst nicht leicht? Was an dieser Situation ist denn so kompliziert?" Vielleicht wollte sie ihn auch falsch verstehen, aber irgendwie redete er nur um alles herum. Roxanne verkniff sich ein Seufzen und zwang sich, beim Fauchen zu bleiben, anstatt ihn anzuschreien. Sie wollte nicht, dass irgendwer anders um sie herum sie auch noch hören konnte, es war nie sicher, wer alles auf den Ländereien herum lief.
Tyler verschränkte seine Arme ebenfalls vor seiner Brust und warf ihr einen Namen hin. Einen, mit dem sie nun wirklich nicht gerechnet hatte. "Helena?!" Im Normalfall hatte Roxanne nicht viel mit ihr zu tun, aber sie war seit dem letzten Jahr die Kommentatorin der Quidditchspiele und hatte sich mit den Spielern beschäftigt. Und Helena war in ihrem Haus.
In ihrem Haus, genauso alt wie Tyler und reinblütig, ohne aus einer Blutsverräterfamilie zu stammen. Kein Wunder, dass seine Eltern diese Verlobung wollten. Für einen kurzen Moment blitzten Schmerz und Trauer in Roxannes Augen auf und sie senkte den Blick. Was war, wenn Tyler auffiel, dass Helena tatsächlich zu ihm passen konnte?

"Roxanne verdammt ich bin verlobt und das aus zwanghaften Gründen! Und du nennst das unkompliziert und glaubst ernsthaft ich wolle das? Ich habe von Anfang an mit alles gerechnet, was meine Eltern wohl über mich sonst noch entschieden würden, doch diese Entscheidung ..über die hab ich nie auch nur ein einziges Mal nachgedacht, weil ich sie für unmöglich vorkommbar hielt! Es wärre vielleicht auch nie passsiert...doch stand da Theodore Nott vor unserer Tür und von den Malfoys hörte ich, dass sie die Verlobung von Scorpius und Helena abgesagt hatten und ich der nächste Kandidat sei! Ich hab mir das nicht gewünscht und ich KANN nichts dagegen machen."

Ihre Finger verkrampften sich um das Buch in ihren Händen. "Wenn du doch sagst, dass du nichts dagegen tun kannst, dann frage ich mich, was du zwischen uns noch gerade biegen willst. Denn das klingt, als wäre es längst entschieden und als würdest du dich auf lange Sicht damit abfinden", warf sie ihm vor. Blöder Scorpius. Blöde Helena. Wahrscheinlich war die Verlobung gelöst worden, weil Helena sitzen geblieben war. Es passte jedenfalls zu fanatischen Familien wie den Malfoys. Sie sah ihn immer noch nicht wieder an, sondern blickte stur über den See hinaus, dessen Oberfläche für ihren derzeitigen Geschmack viel zu ruhig da lag. Es wäre viel passender wenn er genauso aufgewühlt wäre wie sie in ihrem Inneren.