cf: Zeitsprung

Das halbwegs schöne Wetter an diesen Freitagnachmittag hatte mich nach draußen gelockt und mich dazu veranlasst, meine Zeit zur Abwechslung mal nicht zwischen den staubigen Regalen der Bibliothek oder der auf Dauer fast bedrückenden Enge des Gemeinschaftsraumes zu verbringen. Wie üblich war ich alleine, und wie üblich saß ich mal wieder über meiner Familienchronik, jenem dicken Wälzer, den ich bis zu meinem Schulabschluss 1:1 auswendig können musste.
Ich runzelte die Stirn, mein Kopf dröhnte ein wenig. Seit Tagen hatte ich mich mit nichts Weiterem als meiner Familiengeschichte beschäftigt, und ich musste zugeben, die Grenzen meiner Konzentration waren etwas ausgereizt. Ich hob meinen Kopf leicht, und mein Blick glitt ins Nichts ab, gedankenverloren starrte ich in die Luft.

Für einen Tag Ende Oktobers war es ausgesprochen Schön und um das Wetter genießen zu können, war Jenny nach Draußen gegangen. Eigentlich musste sie um diese Uhrzeit noch ihre Schuluniform tragen, doch trotzdem hatte sie sich bequemere Sachen rausgesucht. Um eventuell ein wenig lesen oder Tagebuch schreiben zu können, wollte Jen sich unter den größten Baum setzen, den sie bisher auf den Ländereien gefunden hatte. Doch anscheinend war Sie nicht die einzige, die das Wetter noch auskosten wollte. Soweit sie sehen konnte war es Scorpius Malfoy, der mit einem dicken Wälzer unter dem Baum saß und er sah alles andere als glücklich aus. "Sieht ja nicht sehr interessant aus." Bemerkte die Brünette und trat noch einige Schritte näher an den Slytherin heran.

Eine weibliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken, ich sah auf und erblickte Jenifer Darver, eine Slytherin aus einem Jahrgang unter mir. Sie war zwar ebenfalls Reinblut, doch stammte sie, ähnlich wie Hope, nicht aus einer der altehrwürdigen Reinblutfamilien, und aufgrund ihrer bei Zeiten etwas aufgedrehten Art hatte ich üblich eigentlich nicht sonderlich viel mit ihr zu tun.
"Langweilig?" Ich hob eine Augenbraue. "Was denn? Meine Lektüre? Nicht doch.", gab ich knapp zurück, wohl wissend, dass der Gesichtsausdruck, den ich gerade an den Tag gelegt hatte, vom Gegenteil kund tat. "Ich bin nur etwas...überarbeitet, das ist alles.", fügte ich knapp hinzu. "Was führt dich denn hierher?", hackte ich nach und taxierte Jenifer mit meinen undurchdringlichen, grauen Augen.

"Das hat ja bald mehr Seiten als 'Gone with the Wind'." Denn dies war zwar eines der schönsten Bücher, aber auch eines der längsten Bücher, die Jenny je gelesen hatte. Neugierig machte sie noch einen Schritt auf ihn zu und musterte das Buch. "Sieht nicht aus wie ein Buch, das man in der Bibliothek findet. Was ist das?" Fragte sie und sah Scorpius fragend an, der Jenny ebenfalls mit seinen grauen Augen taxierte. "Das angenehme Wetter", gab die Slytherin kund und klopfte mit der Hand auf ihre Umhängetasche. "Ich mag es lieber zu lesen, wenn ich das im freien tun kann. Die Bibliothek ist leider sehr stickig und mir ehrlich gesagt auch ein wenig zu befremdlich. "

"Oh, ich bin mir sicher, dass es mehr Seiten hat als "Gone with the Wind"." Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, was dies für ein Buch war, aber meine Familienchronik war ein Wälzer sondergleichen, und es gab kaum ein Buch, welches an dessen Dicke herankam, zumindest meiner Annahme zu nach keines, welches Jenifer Darver besaß. "Das, Miss Darver.", enthüllte ich feierlich und mit dem Anflug eines stolzen Lächelns um die Lippen. "Ist die Chronik der gar alten und ehrwürdigen Familie Malfoy. Sie reicht zurück bis ins frühe Mittelalter. Der Lebenslauf eines jeden Mitglieds, welches den Namen Malfoy seit der Gründung meines Hauses trug, ist hier vermerkt." Ich schlug das Buch zu und strich behutsam über den Einband. "Du liegst richtig mit deiner Annahme, dass man soetwas nicht in der Bibliothek findet.", fügte ich leicht überheblich hinzu.
Scorpius nickte knapp. "Wir scheinen aus ähnlichen Gründen hier zu sein, auch ich habe beschlossen, die letzten Sonnenstrahlen dieses Jahres auszunutzen. Aber weshalb ist Euch die Bibliothek befremdlich, Miss Darver?", fügte ich stirnrunzelnd hinzu. Stickig, nun, das war ein offenes Geheimnis, aber befremdlich war nicht unbedingt jenes Adjektiv, mit dem man üblicherweise eine Bücherei beschrieb.

Cf Zeitsprung

Pansy hatte das Schloss nach dem Abendessen verlassen, Ihr machte der Nieselregen nichts aus, ganz im Gegenteil, so konnte sie vermutlich ungestörter nachdenken, als wenn es ein trockener Abend gewesen wäre. und wozu bitte war sie eine Hexe, sie konnte ihren Umhang den sie sich gegen die abendliche Kühe mitgenommen hatte, regenabweisend hexen. Sie steckte den Zauberstab ein, nachdem der Umhang den Regen abperlen ließ und machte sich auf den Weg. dabei hing sie ihren Gedanken nach. Es war vielleicht albern, sich jetzt schon Gedanken über die ZAGs zu machen, aber das war schon immer ihr Problem gewesen. Sie dachte zu viel nach wie Albus ihr einmal freundlich mitgeteilt hatte. Doch sie hatte Schwierigkeiten in Zaubertränke und nicht zum ersten Mal wünschte sie den vorletzten Lehrer zurück. Sie musste sich etwas einfallen lassen und schauen, dass ihr dabei jemand helfen konnte. Es musste doch wen geben, der das besser als Professor Eisenreich herüber bringen konnte. Sie würde sich später einfach mal in Slytherin umhören.

cf. Zeitsprung

Diego joggte langsam zurück in Richtung Schloss, er hatte den Nachmittag damit verbracht, einmal die Ländereien zu umkreisen. Der sportliche Slytherin hatte einen regenabweisenden Zauber über sich gelegt und konnte jetzt relativ trocken, wenn auch ein wenig durchgeschwitzt - was bei diesem Wetter fast ein Wunder war, aber wenn man wie ein Irrer über die Ländereien rannte, passierte sowas. Doch als er an dem Baum vorbeikam, stolperte er über eine seiner Hauskameradinnen. "Hey, Pansy", grüßte er freundlich.

Pansy sah überrascht auf, als sie angesprochen wurde. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass hier jemand herumlief, wusste sie doch, dass die meisten eher das schöne Wetter bevorzugten, als das was sich hier im Augenblick abspielte. Doch dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
"Hallo Diego. ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass hier noch jemand herumlaufen würde. Als würde es keinen Zauber geben, dass man trocken bleibt."
Sie klang ein wenig spöttisch, etwas das man bei ihr häufig erlebte, dass sie aber in den seltensten Fällen wirklich ernst meinte.
"Was treibt dich denn hier heraus? Das schöne Wetter genießen wird es ja wohl nicht sein."
Ihre Augen funkelten belustigt.

Er verdrehte die Augen leicht. "Hey, nicht jeder in diesem Schloss ist eine Couchpotato und scheut schlechtes Wetter", das freche Grinsen nahm den Worten die Empörung. "Und eben das treibt mich nach draußen: Sport. Die Abneigung gegen Couchpotatos." Auch, wenn der Sechzehnjährige sich eigentlich kaum Sorgen um seine Figur machen musste, er war durchtrainiert und muskulös und er mochte den Sport, sodass das auch so blieb. "Und was treibt dich nach draußen?"

Bei seiner Reaktion musste die Halbveela lachen.
"Ich würde sagen, die meisten würden das leicht anders sehen, als du. Albus würdest du bei so einem Wetter zwar an die Luft bekommen, wobei man eher sagen müsste in die Luft. Aber wenn ich da an Saki denke."
Sie kicherte, als sie sich die Französin bei diesem Wetter draußen vorstellte. ihr Kichern steigerte sich zu einem Lachen. Doch bei seiner nächsten Frage wurde sie wieder ernst.
"Ich habe an die ZAG gedacht und wenn ich ehrlich bin machen mit zwei Fächer Sorgen. Zaubertränke verstehe ich nciht mehr. Kann aber auch an der Lehrerin liegen."
Sie verdrehte ein wenig die Augen. Pansy war ehrlich genug zu sagen, wenn sie mit jemandem nicht klar kam. Aber genauso wenn das an ihr lag.
"Ich versteif mich bei ihr immer und dann geht der Trank zwar nicht ganz daneben, aber gut ist eben auch was anderes."

Diego erwiderte ihr Lachen mit einem frechen Grinsen, gab aber keinen Kommentar dazu ab, er hatte weder mit Albus soo viel zu tun und als sie von 'Saki' sprach, dauerte es einen Moment, bis er 'Sakura' daraus ableitete.
Sie kam auf den Grund ihres Draußenseins zu sprechen und er zog eine Augenbraue hoch. "Du hast ein Problem mit Zaubertränke? Und Professor Eisenreich ist eigentlich eine sehr gute Professorin, finde ich", entgegnete er. "Aber das Fach kann natürlich nicht jedem liegen. Wobei bei den ZAGs relativ einfache Zaubertränke dran kommen", fügte er hinzu.

Pansy lächelte bitter.
"Nun bisher war ich in Zaubertränke eigentlich immer gut. Ich komme einfach mit ihr nicht zurecht glaube ich und das scheint mich zu blockieren. ist eben nicht gerade der beste Zeitpunkt für so was."
Sie seufzte. Pansy konnte nicht einmal sagen, was sie gegen die Professorin hatte, sie kam mit deren Art einfach nicht zurecht. Um ehrlich zu sein vermisste sie Jennys Vater.
"Ich muss das nur in den griff bekommen, bevor ich die Prüfungen habe, sonst kann ich meinen Traumberuf vergessen. Und das würde ich dann doch gerne verhindern."
Sie hatte Heiler werden wollen seit sie denken konnte und würde das irgendwie schaffen, auch wenn sie noch nicht wusste wie.
"Du hast nicht zufällig einen Tipp, wie ich das bewerkstelligen könnte?"

"Was hast du denn bloß gegen sie?", erkundigte sich der Sechstklässler mit gerunzelter Stirn. Er hatte absolut kein Problem mit Professor Eisenreich, für ihn war sie eine wirklich kompetente Lehrkraft...anders, als einige vor ihr. "Was ist dein Traumberuf?", hakte er nach und grinste leicht, als sie ihn nach einem Tipp fragte. "Klar habe ich einen. Mach dich mal locker und stör dich nicht an Professor Eisenreich, sie beißt nicht und versucht nur, uns alle voran zu bringen. Du musst auf deine eigenen Fähigkeiten vertrauen."

Pansy seufzte. Das war einfacher gesagt als getan.
"Das habe ich mir auch immer versucht zu sagen, doch ich schaffe es einfach nicht. Wenn das nur so einfach wäre."
Sie seufzte leise.
"Ich wollte Heiler werden. Aber dafür brauche ich eben Zaubertränke. Mit sehr viel Glück werde ich es vielleicht doch schaffen. Warum schafft man nicht sich von einem Lehrer nicht beeindrucken zu lassen?"
Das würde sie wirklich gern wissen.
"Ich kann dir nicht mal genau sagen was gegen sie spricht. Ich vermisse einfach jemand anderen, aber das muss ich eben überwinden. Sie erscheint mir eben nur so kalt. Man kommt nicht an sie heran, jedenfalls nicht so richtig."

Diegos freches Grinsen war schon fast unverschämt. "Du schaffst es eventuell nicht, dich von Lehrern nicht beeindrucken zu lassen, weil du Freundschaft mit ihnen zu schließen versuchst, an sie heran kommen willst und ihnen gefallen möchtest", ein leicht spöttischer Unterton lag in seiner Stimme. "Wenn du dich nicht darum kümmerst, was sie von dir halten, ist es ziemlich leicht, sich nicht beeindrucken zu lassen." Sonst säße er wahrscheinlich nicht in manchen Unterrichtsstunden, die er nicht mochte, herum und zeichnete.