cf: Zeitsprung

Thyr hatte sich durch die letzten Bäume des Verbotenen Waldes gekämpft und war froh, jetzt wieder auf den Ländereien zu sein. Natürlich traf ihn hier der Regen härter, aber irgendwie fand er das schön. Als Fee hatte er nie über die Wiesen fliegen können! Die dicken Wassertropfen hatten seine Flügel umgeknickt und ihn flugunfähig gemacht. Jetzt starrte er fasziniert auf seinen Arm und sah, wie das Wasser einfach auf seiner Haut abperlte. Als wäre der Tropfen weder groß, noch schlimm. War er auch nicht. Die Tropfen waren jetzt kleiner. Ach nein ... er war größer. Mit einem strahlenden Lächeln tastete Thyr nach dem kleinen Ledersack in seiner Jeans. Feenpulver. Er hatte es gerade von seinem Vater geholt. Auf der Feenlichtung war es seltsam gewesen und für einen Moment hatte er sogar Heimweh gehabt, aber Thyr wollte nicht wirklich zurück. Er mochte es, ein Mensch zu sein. Er mochte, dass Insekten jetzt vor ihm Angst haben mussten, dass sein Hauptproblem nicht mehr war, dass er möglichst hübsch glitzerte, dass er mit Mara Zeit verbringen konnte ...
Thyrs Grinsen wurde noch ein bisschen breiter und er störte sich nicht daran, dass er vom Sommerregen komplett durchnässt wurde.

cf: Zeitsprung

Cara liebte das Wetter. Es motivierte sie, weiter an ihrer Fechtkunst zu trainieren und wo konnte man das am besten? Natürlich im Freien! Vor ihrer Einschulung an dieser Schule hatte ihre Tante sie schon über einige Regeln informiert und laut Caras Wissen waren solche Waffen, die die Gryffindor mitgebracht hatte, illegal gewesen. Ein Glück, dass es so etwas wie Magie gab. Mit ein paar Tricks hier und da konnte sie ihre Fechtwaffen mit nach Hogwarts schmuggeln.
Ihre Haare waren diesmal blond gewesen, nahmen zu den Spitzen hin aber ein zartes rosé an. Sie fühlte sich gerade einfach nur gut. Am liebsten hätte sie im Wald trainiert, doch der Verbotene Wald wurde anscheinend von magischen Wesen derzeit bewohnt und Cara beabsichtigte es nicht, sie zu stören. An einer Wiese nahe des Verbotenen Waldes machte die Siebtklässlerin halt und zog ihren leichten Säbel auf seinem Behälter. Nahc einer kurzen Atempause nahm sie die Fechtstellung ein und konzentrierte sich. Noch besser wäre das Training mit einer Übungspuppe gewesen, doch diese waren leider schwer aufzutreiben in Hogwarts. Hm, vielleicht konnte sie in naher Zukunft die Strohpuppe des Wildhüter stibitzen?

Thyr hatte sich auf den Weg zurück zum Schloss machen wollen, als er das Mädchen sah. Sie spielte mit einer übergroßen Nadel herum, die bestimmt verdammt weh tun konnte! Hoffentlich tat sie sich damit nicht selbst weh. Mussten Menschennadeln wegen ihrer großen Kleidung vielleicht so riesig sein? Aber warum fuchtelte das Mädchen dann so damit herum? Thyr musste zugeben, dass er neugierig war. Also hockte er sich nahe des Mädchens auf die Wiese und schaute ihr einfach nur mit großen Augen zu. Stören wollte er nicht. Am Ende erschreckte er das Mädchen und einer von ihnen beiden hatte eine spitze Nadel im Körper.

Sie spürte die Nässe, die sich auf ihrem Körper verbreitete. Ja, dem Wetter entsprechend war sie nicht gekleidet, doch musste sie sich nun mal passend kleiden, um mit ihren Fechtwaffen zurecht zu kommen. Sie schwang den Säbel mehrere Male im Kreis und dachte nach, wobei ihre Konzentration dem Fechten gelten sollte. Toll machte sie das. Würde ein Gegner vor ihr stehen, währe sie... eine Wurst am Spieß, oder wie man zu sagen pflegte. Gerade, als sie einen freien Angriff starten wollte, spürte sie nahezu einen imaginären Stick im Rücken. Sie fühlte... sich beobachtet. Mit einer gezielten Drehung und dem Säbel in der Hand erwischte sie einen blondhaarigen Jungen dabei, wie er dort im Gras saß und sie beobachtete. "Darf man wissen, was du hier tust?", fragte die Gryffindor misstrauisch und musterte den Jungen. Einen gefährlichen Eindruck machte er definitiv nicht, doch sie fühlte sich mit einem spitzen Gegenstand in der Hand immer sicherer bei fremden Leuten.

Das Mädchen machte wirklich seltsame Sachen mit der Nadel. Sie war nicht mal in der Nähe von Stoff, sondern schlug mit der Spitze einfach in der Luft herum. Das Einzige, was sie vielleicht durchschnitt, waren Wassertropfen. Konnte man Wassertropfen durchschneiden? Jedenfalls glitzerten sie hübsch auf der Nadel und ... "ARGH!"
Das Mädchen hatte sich umgedreht und die Spitze der Nadel hätte fast sein Gesicht gepiekst. Thyr kippte nach hinten um und landete im nassen Gras, aber sein Blick war entsetzt auf die Nadel gerichtet, die für seinen Geschmack noch zu nahe an ihm dran war. "Ich bin doch kein Stück Stoff!", protestierte er beleidigt und robbte ein Stück weiter weg von der fanatischen Näherin.
"Jedenfalls will ich nicht durchstochen werden!" Mehr sagte Thyr zu der Frage des Mädchens nicht. Jetzt wünschte er sich doch Flügel. Dann hätte er einfach wegfliegen können.

Sie zog verwirrt eine Augenbraue in die Höhe. "Ich weiß zwar nicht, was du mit deinem Satz gerade meintest, aber du brauchst keine Angst haben, Kleiner." Sie steckte mit einem amüsierten Lächeln ihren Säbel zurück in seinen Behälter und lief zu dem am Boden liegenden Jungen. Cara hielt ihm die Hand entgegen um ihm hoch zu helfen. "Keine Sorge. Ich werde dir nichts tun. Versprochen." Hoffentlich würde der Junge sie nicht verpetzen gehen. Sie hätte sonst ganz schöne Probleme mit der Schulleitung und auf Probleme, konnte die junge Hexe verzichten. Abwartend sah sie den Blonden an. Hoffentlich hatte sie ihn nicht allzu sehr verschreckt.

Kleiner?! Thyr schaute verdutzt an sich herab. Nein, er war nicht plötzlich wieder geschrumpft. Puh, zum Glück nicht! Schnell rappelte er sich auf - im Sitzen wollte er dem Mädchen sowieso nicht die Hand geben - und achtete darauf, sich zu seiner vollen Größe auszustrecken. Zufrieden stellte er fest, dass das Mädchen mit der Nadel mehr als einen Kopf kleiner war als er. Wen nannte sie hier 'Kleiner'? "Ich bin größer als du", teilte er ihr sogleich auch erfreut und stolz mit. Die Nadel war inzwischen in etwas verschwunden, was wohl als Tasche für die übergroßen Nähwerkzeuge diente. Praktisch.
Außerdem hieß das wohl, dass sie ihn doch nicht als Stoffersatz missbrauchen wollte. "Das wäre auch seltsam gewesen. Wie würdest du mich denn mit etwas vernähen wollen?" Thyr dachte daran, wie Mara und die anderen Schüler sich begrüßt hatten, und setzte schnell ein Lächeln auf, ehe er nun doch die Hand des Mädchens nahm, einen Schritt auf sie zumachte und sie umarmte. "ich bin Thyr!", teilte er ihr bereitwillig mit. "Thyr Aldes. Ich bin ein Mensch und ein neuer Schüler hier und du?"

Okay, anscheinend war der Junge wütend auf sie. Jedenfalls reimte sie es sich daraus zusammen, dass er ihre Hand nicht entgegen nahm. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, stellte Cara fest, dass der Junge ziemlich groß war. Was eine Überraschung. Das waren typischerweise die meisten Jungen, doch er sah nicht älter als sie aus. Er sah ziemlich jung aus, weshalb sie davon ausging, dass er einen Jahrgang unter ihr war. Wie dem auch sei.
"Ich habe nicht deine Körpergröße gemeint, als ich dich 'Kleiner' nannte.", erklärte sie und konnte ein leichtes, amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken. Die Gryffindor sah den Blonden mit einem verwirrten Blick an. Vernähen? Wovon sprach er? "Was bei Merlin meinst du? Ich wollte dich mit nichts Vernähen.", erklärte Cara und anscheinend wollte die Verwirrung nicht enden. Jetzt umarmte er sie sogar und das zarte Rosé färbte sich türkis. Was war denn jetzt los? Er hielt noch ihre Hand und die Siebtklässlerin beschloss, von ihren Kampfkunsttechniken Gebrauch zu machen. Also drückte sie einen bestimmten Nerv seiner Handfläche. Der Typ war pervers und ein Psychopath dazu! Ein Mensch... Was sollte er sonst sein? Ein Hippogreif?

Thyr runzelte die Stirn. Nicht, weil er böse war, sondern weil er die Antwort des Mädchens nicht verstand. "Was an mir soll denn sonst klein sein?" Sie kannte ihn noch gar nicht, wie konnte sie dann etwas an ihm klein nennen? Thyr verstand es nicht. Seine Mutter sagte immer, dass er groß sei. Ein großer Tollpatsch, zum Beispiel. Aber immerhin ein gutaussehender Tollpatsch, fügte sie meist noch hinzu.
"Und was wolltest du dann mit der großen Nadel machen?", hakte Thyr vorsichtig nach. Da war eine große, schmale, silberne Nadel auf sein Gesicht gerichtet gewesen. Und mit Nadeln nähte man! Zumindest Feen. Machten Menschen etwas anderes damit? Er dachte daran, wie das Mädchen mit der Nadel durch die Luft gefuchtelt hatte. Den Wind hatte sie bestimmt nicht nähen wollen. Selbst Feen wussten, dass das nicht ging. Aber was hatte sie dann gewollt?
Jedenfalls war sie zu ihm nicht netter, als zu dem Wind. Thyr hatte sie nur begrüßt und plötzlich spürte er scharfen Schmerz in der Hand und sprang entsetzt einen Schritt zurück. Seine Augen wurden noch größer, als er sah, dass das Mädchen plötzlich eine andere Haarfarbe hatte. Was war denn letzt los? Hatte er vorhin Feenstaub eingeatmet und wirkte das Zeug bei ihm jetzt auch, wie es bei normalen Menschen wirkte? Eigentlich hätte es das nicht tun dürfen.
"Das war nicht nett!", stellte er enttäuscht fest und schaute auf seine Hand. Thyr dachte, alle Menschen wären nett. Aber vielleicht hatte er bei Mara einfach nur Glück gehabt.

Cara musste in sich hinein grinsen. Nein, dass war kein anständiger Gedanke und sie würde den Jungen auch nicht verstören wollen. "Du sieht jünger aus... wie alt bist du denn?" Er musste einfach jünger als sie sein! Sollte sie Komplexe bekommen? Nein, sie war auch nicht die Älteste! Noch nicht.
Erneut sprach der Blonde von einer Nadel. Sicherlich meinte er ihren Säbel damit, doch hatte er noch nie diese Waffe gesehen? "Hör mal. Eine Nadel ist vielleicht so groß wie dein kleiner Finger. Das hier" Sie zog ihre Waffe aus seinem Behälter und hielt ihn Thyr voller Stolz entgegen, "ist ein Säbel. Ein leichter, um genau zu sein. Sie wird zum Fechten benutzt und das habe ich gerade getan... jedenfalls habe ich trainiert.", erklärte Cara ihm und tat die Fechtwaffe zurück an ihren Ort. Sollte sie es niedlich oder gruselig finden?
Als sich der Junge von ihr löste musterte sie ihn scharf und ihre Blicke wurden weicher. Okay, er war definitiv nicht gefährlich. Nur verwirrt. "Tut mir Leid... ich dachte nur, dass du..." Sie nahm wieder seine Hand und drückte vorsichtig zwei mal an die gleiche Stelle, um den Schmerz zu lindern. "Ich bin übrigens Cara Odiele. Freut mich sehr, dich kennen zu lernen.", stellte sie sich derweil vor und sah hoch zum Jungen. "Ich bin übrigens auch ein Mensch und eine neue Schülerin an Hogwarts." Dabei musste sie amüsiert lachen. Ein Mensch... "Fühlt sich deine Hand schon besser an?"

"Ich bin sechzehn, aber was hat das mit meiner Größe zu tun?", fragte Thyr prompt. Einige Feen, die er kannte, waren über hundert Jahre alt, aber nicht größer als seine Handfläche es in seiner menschlichen Form war.
Da zog das Mädchen schon wieder die übergroße Nadel aus ihrer Tasche. Thyr stolperte noch etwas mehr zurück und behielt die Nadel mit einem mulmigen Gefühl im Bauch immer im Blick. Säbel? Fechten? Nannten die Menschen es so, wenn sie im Wind herumstocherten? "Was soll der Sinn davon sein? Luft zerschneiden?" So hatte es zumindest irgendwie ausgesehen.
Jetzt kam das unheimliche Mädchen wieder näher und griff nach seiner Hand. Thyr wollte protestieren. Erst tat sie ihm weh, wenn er sie nur begrüßte, und jetzt fasste sie ihn selbst an! Aber wehe, sie tat ihm jetzt wieder weh. Thyr hatte brav Abstand gehalten!
Zum Glück fühlte er dieses Mal keine Schmerzen. Im Gegenteil, seine Hand fühlte sich gleich viel besser an.Probeweise spreizte er die Finger, die sich immer noch zu lang für eine Fee anfühlten und lächelte erleichtert. "Ja, meine Hand fühlt sich besser an. Und ... ähm ... hallo Cara." Er sagte lieber nicht, dass er sich freute, sie kennenzulernen. Thyr war sich da nämlich noch nicht ganz sicher.
"Ich bin auch neu an der Schule." Thyr befreite vorsichtig seine Hand aus Caras Griff und ging lieber einen Schritt zurück. Sicher war sicher.

Am liebsten hätte Cara sich mit der falschen Hand auf die Stirn geklatscht. "Lass mich raten: Ein Ravenclaw Schüler bist du nicht, hm?" Mit einem amüsierten Seufzer sah sie zu dem Jungen hoch um ihm ihre vorigen Worte zu erklären. "Als ich 'Kleiner' sagte, bezog ich mich auf dein Alter, wie ich schon erwähnte. Ich bin nämlich siebzehn. Kein riesen Unterschied, aber zerbrech' dir deshalb nicht weiter deinen Kopf." Geistig schien Cara auch alle mal weiter entwickelter zu sein, als ihr Gegenüber.
Kaum präsentierte sie ihm ihr Säbel, wich er wieder verängstigt davon und Caras Haare färbten sich blau. Die Spitzen nahmen verschiedene Blautöne an. "Du brauchst keine Angst zu haben. Noch beabsichtige ich es nicht, dich damit zu piksen." Okay, ein Gryffindor war er auch nicht. Und für einen Slytherin viel zu... nett. Doch wie meinte Mats? Es gab auch Ausnahmen!
Der Blonde fühlte sich wohl sicherer, wenn er Abstand zu Cara hielt und sie konnte nur grinsen. Gut so! In Zukunft würde er sich vorher überlegen, ein wildfremdes Mädchen einfach zu umarmen. "Sehr schön. Wie schon erwähnt, tut mir Leid... doch für gewöhnlich lernt man sich erst kennen, bevor man sich umarmt." Jedenfalls galt dies für sie.
Die Gryffindor verschränkte die Arme vor der Brust und nickte ihm zu. "Hey, Thyr. Du hast einen sehr außergewöhnlichen Namen. Woher stammt er?" Keine Frage, die man erwartet hätte, doch sie interessierte es nun mal und da Cara eine offene Persönlichkeit war...
"Ich weiß. Das hast du schon vorher erwähnt.", meinte sie amüsiert und zwinkerte ihm zu. "Um deine vorherige Frage zu beantworten: Fechten ist ein Kampfsport. Normalerweise zerschneidet man niemanden. Es ist sogar als Sport zu bezeichnen. Du lernst, mit einem Schwert... für gewöhnlich einem Florett, einem Degen oder einem Säbel, dich zu duellieren.", versuchte sie dem Jungen zu erklären, glaubte aber, dass er es wohl nicht ganz verstehen würde. So, wie er sich vor dem Säbel erschrocken hatte, glaubte sie eh kaum, dass er der geborene Fechter wäre.

Thyr kratzte sich am Hinterkopf. Das Mädchen wurde immer verwirrender. Was hatten seine Größe und sein Alter denn nun mit seinem Haus zu tun?! "Nein, ich bin ein Hufflepuff. Aber das bin ich auch noch mit siebzehn." Und dass die Schüler nach Größe eingeteilt wurden, war ihm auch nocht nicht aufgefallen. "Dann müsstest du aber 'Junger' oder so sagen. Ich bin ja jünger als du, nicht kleiner. Sonst muss ich dich ja Zwerg nennen." Schade, er stand gerade ein bisschen weit weg von ihr, um demonstrativ auf sie hinunterzuschauen. Aber Thyr wollte nicht näher an Cara heran. Er hatte immer noch ein paar ... Bedenken, was sie anging. Jetzt färbten sich auch wieder ihre Haare. Thyr fragte sich, wie sie das machte, aber er traute sich nicht zu fragen, obwohl er das als Fee natürlich faszinierend fand.
Beruhigend waren Caras Worte nicht, was hauptsächlich an seiner immer noch ein bisschen schmerzenden Hand lag. Also nickte Thyr nur halbherzig. Ihrer nächsten Aussage konnte er allerdings widersprechen. Ha, selbst Menschen wussten nicht alles über ihre eigenen Gewohnheiten! "Das letzte Mädchen, das ich kennengelernt habe, hat mich umarmt, bevor ich auch nur Hallo sagen konnte!" Oder hatte er Mara umarmt? Na jedenfalls irgendsowas in der Art. Und es hatte ihr gar nichts ausgemacht. Im Gegenteil, sie hatte gelacht! Thyr wünschte sich plötzlich, Mara wäre hier.
Auch Cara fragte nach seinem Namen. Thyr überlegte, warum Menschen so oft Fragen stellten, deren Antwort offensichtlich war. "Von meiner Mutter natürlich. Sie hat ihn mir gegeben. Woher sonst hast du denn deinen?", fragte er ernsthaft neugierig nach. Vielleicht gab es bei den Menschen andere Sitten?
Fechten also. Davon hatte Thyr noch nie etwas gehört. Aber dass ein Kampfsport als Sport angesehen wurde, leuchtete ihm schon ein. Nur warum sollte man kämpfen wollen? Fangespielen, Verstecken oder auch Schwimmen waren viel lustiger. Und weniger gefährlich. Aber Thyr wollte Cara nicht schon wieder verärgern, also nickte er nur eifrig.

Merlin! Wenn dieser Typ weiter sprach, würde Cara ganz sicherlich verrückt werden. Er war so verwirrend! "Natürlich... Hufflepuff." Sie war neu und wollte keine Vorurteile gegenüber den anderen Häusern haben, doch etwas anderes hätte dieser Junge auch gar nicht sein können! Es war definitiv niedlich gewesen, wie er sich aufführte, doch anstrengend war es auch.
"Zwerg?", wiederholte die Gryffindor und sah Thyr warnend an. "Hast du mich gerade als Zwerg bezeichnet?" Das wäre ein Fehler gewesen. "Okay, Junger, vergiss es einfach. Du scheinst es nicht verstehen zu wollen.", sagte die Blauhaarige seufzend und löste den Haarband von ihren Haaren, schüttelte ihre Haare kurz, die sich dann in ein stinknormales braun färbten.
Als der Hufflepuff von einem Mädchen sprach, dass ihn umarmt hätte, musste Cara amüsiert grinsen und lachte. "Da scheint das Mädchen dich ja sehr gern zu haben, hm?" Sie zwinkerte ihm zu. Hoffentlich würde er diese Aussage verstehen. Wenn nicht, würde Cara kapitulieren.
Vielleicht würde sie das ja auch gleich tun... "Ich habe meinen Namen von einer Sabberhexe erhalten, du etwa nicht? Dabei erhält jeder normale Mensch seinen Namen von einer Sabberhexe.", meinte die Siebtklässlerin sarkastisch und musterte Thyr erneut. Versuchte er sich hier über sie witzig zu machen? Falls ja, würde er wirklich vernäht werden. Thyr... der Name hörte sich keltisch an, doch sie war sich nicht sehr sicher. "Ich würde dich ja mal mein Säbel halten lassen, doch ich bezweifle, dass du nicht gleich in Ohnmacht fallen würdest.", zog sie ihn scherzend auf und strich mit dem Fänger über den dunklen Behälter.