cf: Zeitsprung

So nett der Kriegszustand in Hogwarts auch war, der Unterricht war im Vergleich zu Durmstrang todlangweilig. Alle interessanten Zauber waren verboten und auch sonst mochten die Briten viel zu gern Theoriestunden. Solche wie Arithmantik zum Beispiel. Raban verfluchte sich dafür, dass er seinen Fächerplan noch einmal auf Reshabas abgestimmt hatte. Aber mit ihr im Unterricht hatte er zumindest die Chance ein paar interessante Reaktionen im Unterricht zu erleben und vielleicht doch nebenbei etwas Spaß zu haben. Im Moment hatte er allerdings eher Probleme mit seinem Brechreiz, weil Reshaba und ihr Verlobter Turteltäubchen spielten.
Missmutig ließ der Slytherin sich in die letzte Reihe des Klassenzimmers fallen und starrte aus dem Fenster.

cf. Zeitsprung (05.09.2022 | Montag)

Überraschender Weise war Abigail heute nicht zu spät dran. Im Gegenteil, sie war zu früh dran. Aber das lag auch nur daran, das sie sich den Wecker ausversehen um eine Stunde zu früh gestellt hatte. Das war dann Pech. Also trat die Lehrerin seufzend ins Klassenzimmer und betrachtete die Schüler. Sehr wenige Schüler, wohlgemerkt. "Hallo", grüßte sie die Schüler und stellte ihre Tasche aufs Pult. Als Abby sie geöffnet hatte, lagen bloß Minuten später lose Zettel, zerknitterte Mappen und Hefter und einige hingekritzelte Notizen auf dem Lehrerpult, bis sie die Anwesenehitsliste dieser Klasse gefunden hatte. Mit einem kurzem Blick darauf stellte sie fest, das noch nicht alle Anwesend waren und stellte sich so erstmal an die Tafel. Profesor Abigail Greengrass stand in fein säuberlicher Schrift an der Tafel. Schnell ergänzte sie noch das fehlende 'S', bei professor und setzte sich ans Pult. Wird bestimmt lustig...

cf: Zeitsprung


Meine Laune hätte an diesem Morgen nicht besser sein können. Die Ferien waren zu Ende und schon ging es wieder mit dem Unterricht los. Was meine Laune davon abhielt im Keller zu versinken, war, dass es sich um Arithmantik handelte, welches einer meiner Lieblingsfächer war. Damals, als Dumbledore noch Schulleiter war, war ich ziemlich gut in dem Fach gewesen. Doch wie es diesmal aussehen würde, nun, da durfte ich wohl gespannt bleiben. Ich betrat den Klassenraum und sah, dass noch ein paar andere Schüler hier aufhielten, von denen ich jedoch keinen kannte oder aber vielleicht mal flüchtig irgendwo gesehen hatte. Einer saß in der letzten Reihe und starrte missmutig aus dem Fenster, doch ging von ihm ein kalter und sehr beißender Geruch aus. Ich schaute mich kurz um und ging dann einfach mal los und setzte mich in die Reihe vor ihn, jedoch an das andere Ende. Ich beobachtete die einzelnen Schüler. Ein Schüler, er saß in den vorderen Reihen, meinte, dass dieses Jahr anscheinend eine Referendarin das Fach unterrichten würde. ich horchte auf. "Das dürfte interessant werden. Der letzte Lehrer konnte sein Fach. Hoffentlich verspricht die Referendarin uns einen interessanten Unterricht." sinnierte ich, während ich meinen Blick nach vorne richtete.
Die Lehrerin beziehungsweise Referendarin betrat das Klassenzimmer und grüßte uns. danach schreib sie ihren Namen an die Tafel, doch korrigierte sie kurz später das Geschriebene und setzte sich dann ans Pult. "Professor Abigail Greengrass....das dürfte dann die Referendarin sein." dachte ich und schaute zu dem Schüler, der aus dem Fenster schaute. Der beißende Geruch war nun sehr intensiv. Wendigo. Ich schaute kurz zu ihm und lächelte. es war ein freudloses Lächeln. "Ein Wendigo. Aber die Lehrerin lässt du ganz, oder ?" sprach ich leise zu ihm.

Raban bedachte Reshaba mit einem emotionslosen Lächeln und ihren Verlobten überhaupt nicht. Stattdessen schaute er wieder aus dem Fenster, sobald die Slytherin an ihm vorbeigegangen war. Ihr Geruch ließ seine Mundwinkel aber kurz nach oben zucken. Da war ein Hauch von dem, was ihm damals im Wald umgeben hatte.
Leider vermengt mit zuvielen anderen Gerüchen. Die Referendarin roch immerhin noch recht appetitlich, aber der andere Geruch ... Raban verzog das Gesicht und schaute in Richtung des letzten Schülers. Ein Fawkestra. Das Haus, das ihm auch geblüht hätte, hätte er sich zu erkennen gegeben. Aber der Wendigo musste nicht die violette Krawatte sehen, um den beißenden Geruch eines Vampirs zu erkennen. "Keine Sorge, dein Geruch verdirbt mir den Appetit", knurrte Raban leise. Eigentlich waren ihm Vampire ziemlich egal, aber ihr Geruch war eben nicht gerade angenehm. "Aber wenn sie uns zu sehr langweilt, mach ich eine Ausnahme."
Er richtete den Blick nach vorn und grinste, als Reshaba sich erhob. "Warum überhaupt Professor? Sie haben keinen Abschluss und sind noch Referendarin, oder?"
Auf Reshabas geflüsterte Sätze zu ihrem Verlobten reagierte Raban nicht einem zynischen Grinsen in Richtung des Fawkestraschülers. Ob er sich denken konnte, dass die Slytherin mit dieser Ausnahme nicht Vampire meinte?

Kaum war die neue Lehrerin dabei gewesen, irgendetwas zu tun, als sich eine Schülerin aus der ersten Reihe erhob und meinte, dass da etwas fehlen würde. Doch entschuldigte sie sich dann und meinte, dass sie es wohl schon gesehen hätte. Ich beobachtete diese Schülerin. "Die muss sich auch wohl für die Intelligenteste hier halten. Naja. Lassen wir ihr mal den Spaß. Vielleicht braucht sie das einfach." sinnierte ich und ein Lächeln umspielte kurz meine Mundwinkel. Es war ein spöttisches Lächeln. Dann regte sich der Wendigo. Er meinte, dass mein Geruch ihm den Appetit verdorben hätte, aber wenn sie uns langweilen, er dann aber eine Ausnahme machen würde. Der erste Teil war gut gekontert gewesen, während der zweite Teil mich erneut lächeln ließ. Doch auch seine erste Reaktion fand ich ganz gut. "So schlimm etwa ? Hoffen wir mal, dass sie uns eher langweilt. Dann kannste Arithmantik immerhin von der kulinarischen Seite kennen lernen." entgegnete ich ihm leise. Dann hörte ich die geflüsterten Sätze der Schülerin und sah, wie der Wendigo mich angrinste. Ich reagierte gar nicht erst darauf und schaute ihn unbeeindruckt an. "Dass Menschen für Hunde immer solche Ausnahmen machen..." sinnierte ich. Dann lächelte ich nur kalt.

Als der Vampir sich abfällig über Reshaba äußerte, verengten sich die fast schwarzen Augen Rabans und er gab ein sehr leises Knurren von sich, das nur der Fawkestraschüler hören konnte. "Traust du dich auch, ihr das ins Gesicht zu sagen? Sie könnte dich überraschen." Raban schaute wieder nach vorn und lächelte spöttisch, als Reshaba in seine Richtung schaute. Sobald sie sich wieder umgedreht hatte, bedachte er ihren Schatten, den er von hier aus kaum sehen konnte, mit einem langen, nachdenklichen Blick.
"Ich wusste nicht, dass Arithmantik eine kulinarische Seite hat, aber mein letzter Lehrer in diesem Fach roch auch eher, als hätte er es sich schon eine Weile im Sarg gemütlich gemacht." Fast so schlimm wie ein Vampir, nur auf eine ganz andere Art. Das war an dieser Lehrerin schon ein großer Pluspunkt, auch wenn sie ansonsten eher verplant wirkte. Auch nicht schlimm, Raban war der Unterricht ziemlich egal.
Bisher hatte Raban immer noch zu Resha geschaut, doch beim nächsten Kommentar des Untoten drehte er den Kopf in dessen Richtung. Sein Lächeln war träge, aber kein bisschen freundlich. "Du solltest deinem Näschen nicht mehr vertrauen, wenn du mich für einen Werwolf hältst, kleiner Dracula. Ich bin weit davon entfernt ein Hund zu sein und noch weiter davon, meine Kräfte zu dieser Zeit des Tages einzubüßen, also überleg dir nochmal, wie frech zu werden willst."
Passenderweise zählte Reshaba in diesem Moment die Vorteile seiner Rasse auf, was ihr einen weiteren eindringlichen Blick von Raban einbrachte.

Da hatte ich wohl etwas zu laut gedacht. Schade auch, dass der Wendigo so gute Ohren haben musste und genau darauf reagierte. Er sagte zu mir, ob ich mir auch zutrauen würde, ihr das ins Gesicht zu sagen. Ich ging nicht darauf ein und überhörte es einfach gekonnt. Klar würde ich mich dies trauen, doch vor der Lehrerin wollte ich keinen schlechten Eindruck machen. Außerdem saß ich gerade und hatte keinen Bock aufzustehen, nur um diesem Mädchen das zu sagen. Dann fuhr der Wendigo fort. Er meinte, dass sein letzter Lehrer auch schon so gerochen hatte, als ob er zu lange im Sarg gelegen hatte.Ich fand den Kommentar recht witzig und grinste kurz. Mir entgingen nicht die Blicke, die er dem Mädchen zuwarf. Ob er sie wohl mochte ? Ob sie befreundet waren ? Ob er überhaupt etwas für sie empfinden konnte als Wendigo ? Alles Fragen, die noch unklar waren und es wohl auch bleiben würden. Bei meinem nächsten abfälligen Kommentar drehte er seinen Kopf zu mir. Er lächelte, doch war es eher ein träges Lächeln ohne jede Heiterkeit oder Freundlichkeit. "Werwölfe riechen schlimm. Wie nasse Hunde, richtig widerlich. Und gut, ich nehme zurück, dass ich dich kurzzeitig für einen Werwolf gehalten habe. Vielleicht sollte ich meine Nase mal reinigen. Doch Euer beißender Geruch macht nicht gerade alles besser. Aber es besteht zwischen Werwölfen und Wendigos nun mal eine gewisse Ähnlichkeit, die Du nicht leugnen kannst." entgegnete ich ihm, weiterhin unbeeindruckt. Wenn er dachte, er hätte nun irgendetwas bei mir bewirkt, hatte er sich geschnitten. Dann sagte der Wendigo jedoch zu mir, dass ich mir überlegen sollte so frech zu werden. Der zweite Teil von ihm war mir etwas unklar, doch vermutete ich, dass er mir damit sagen wollte, dass er volle Kräfte besaß, sie aber zu dieser Tageszeit nicht verschwenden wollte. So gesehen warnte er mich. Ich schaute ihn an. Meine eisblauen Augen schauten ihn ausdruckslos an. Ein bisschen beeindruckt war ich schon, doch am liebsten hätte ich ihn mit meiner Stärke und vor allem mit meiner Schnelligkeit gepackt und einmal in die Wand gedrückt, doch unterließ ich es. Ich lächelte ihn an. "Deine Kräfte sind eingeschränkt zu dieser Tageszeit. Pass lieber auf, dass du nicht von den Gerüchen nach frischem Fleisch abgelenkt wirst." konterte ich amüsiert. Ich sah wieder, wie der Wendigo seinen Blick auf das Mädchen richtete, oder war es die Lehrerin ? Ich war mir nicht sicher, doch schwieg ich dazu.