cf: Große Halle

"Das sehe ich einfach mal als Kompliment an", erwiderte der Werwolf, während er Cat aus der Halle führte. Scheinbar war dort allgemeines Wiederanziehen angesagt. Nicht das, wonach seinem erhitzten Wesen der Sinn stand. Grinsend wandte er sich zu der Kelpie um. "Ich wusste gar nicht, dass du so auf den kuscheligen Typ stehst." Mittlerweile konnte er das Wasser schon riechen. Die Bewegung half, dass er nicht mehr das Gefühl hatte, in einer Wolke aus verlockendem Duft gefangen war.
"Okay, keine Pferde. Dafür versuchst du an Vollmond nicht mit Wölfen schwimmen zu gehen?" Der Werwolf öffnete die Tür zu der Grotte und hielt sie für die Kelpie auf, bevor er sich selbst hindurch stahl. Er schloss die Tür hinter sich. In der Grotte war es dunkel, doch seine Nase und Ohren waren gut genug um ihm die Lage zu vermitteln. Das wölfische Grinsen wollte einfach nicht von seinen Lippen weichen. Keine Zuschauer mehr, keine Große Halle mit ihrem Lärm, nur er und dieses Wesen, das nach Wasserleichen und zugleich verführerisch roch. Das Rascheln von Haar auf Haut und Stoff. Das Rascheln von Stoff und das leise Knarzen des Korsetts. Und mit jeder Bewegung schien ihn eine neue Welle des Duftes zu überrollen. Ein leises Knurren bildete sich in seiner Kehle. Der Geschmack ihrer Lippen war ihm nur zu bewusst und das heiße, brodelnde, animalische Gefühl, das sie in ihm auslösten erst recht.
Seine Finger legten sich wieder an Cats Seite und drängten sie sanft an eine Wand. Der Duft war zu verführerisch. Viel zu verführerisch. Blake legte die andere Hand an Cats Wange und strich ihr eine Haarsträhne zurück, bevor er sie wieder küsste und den Geschmack von Cats Lippen in vollen Zügen genoss.

cf: Große Halle - Erdgeschoss

"Sieh es wie du willst", erwiderte Cat amüsiert. Sie persönlich hätte sich ja Schmeichelhafteres vorstellen können, als einfach über Wendigos gestellt zu werden, aber sie hatte nichts dagegen, wenn Blake ihre Aussage so auslegte. Er führte sie hinunter in die Kerker, in denen keine Menschenseele zu sein schien, außer ihnen. Für einen kurzen Moment spannte Cat sich gegen ihren Willen wieder an. Allein mit einem Werwolf. Aber sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und schüttelte über sich selbst den Kopf. Blake würde ihr nichts tun und außerdem war sie selbst auch eine Jägerin. Sie sollte keine Angst vor anderen Raubtieren haben.
"Klar. Kuscheln vor dem Kamin, Picknick im Grünen, Liebesbriefe und Muffins in Herzchenform. Genau das ist meine Welt." Die Ironie in Cats stimme war nicht zu überhören. Sie erreichten wieder eine Treppe und Blake führte sie tiefer, noch unter die Kerker. Hier wurden die Wände feucht und wahrscheinlich drang selbst am Tag kein natürliches Licht hier her. Fackeln gab es hier kaum noch, so dass Cat nur Dank Blakes Führung darauf verzichten konnte, sich den Weg zu ertasten. Etwas frustriert dachte sie daran, dass sie in Kelpiegestalt noch problemlos jedes kleine Körnchen auf dem Boden messerscharf hätte sehen können. Die Dunkelheit war ihre Heimat und sie sollte nicht halbblind durch sie hindurchstolpern müssen.

"Warum darf ich nicht mit ihnen schwimmen gehen? Solang ich sie nicht untertauche, ist doch alles bestens. Werwölfe mögen doch Wasser, oder?" Zumindest Hunde taten es, aber Cat verzichtete darauf, den Vergleich laut anzusprechen. Selbst mit ihren wenigen Erfahrungen in höflicher Konversation konnte sie sich denken, dass Wendigos nicht gern mit Hunden verglichen wurden. Ihre Begeisterung für Ponyvergleiche hielt sich schließlich auch in Grenzen.
Endlich erreichten sie die Grotte. Cat sah das Wasser nicht, aber sie spürte seine Nähe förmlich. Die Feuchtigkeit in der Luft nahm zu und ein leichter Geruch nach Algen lag in der Luft. Cat atmete tief ein und blieb nahe bei Blake stehen. Sie konnte den Werwolf nicht mehr sehen, tastete aber nach seiner Schulter und grinste. "Zu schade, jetzt kann ich den Anblick nicht mehr genießen." Dafür würde sie seine Haut vielleicht bald unter ihren Fingern spüren können. Bei dem Gedanken kribbelten unwillkürlich Cats Fingerspitzen. Aus der Dunkelheit drang ein leises Knurren und jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken. Sie würde an die Wand gedrängt und spürte nun kalten, feuchten und harten Fels hinter sich, während Blakes warmer und weicherer Körper sich gegen ihre Vorderseite presste. Ein leichtes Ziehen an ihren Haaren sagte Cat, wo die Hand des Werwolfs gerade war, während ihre eigenen Hände nach der Knopfleiste an seiner Kleidung suchten. Verdammt, hatte er nicht sogar eine Weste über einem Hemd angehabt? Blakes Lippen fanden ihre und dieses Mal war sie es, die in seine Unterlippe biss, während ihre Finger sich zwischen die Knöpfe an seiner Weste schoben. Ungedulig wie sie war riss Cat einfach an dem Stoff und grinste zufrieden an Blakes Lippen, als sie ein reißendes Geräusch vernahm und spürte, wie der Stoff nachgab. Knopfleiste eins geschafft.

Blakes Kehle entrang sich wieder ein Knurren. Diesmal war es ungeduldig. Widerwillig nahm er die Hände von Cats Körper, um ihr bei seinem Oberteil zu helfen. Dabei ging er mit der angemessenen Sorgfalt vor und es ertönte ein ratschendes Geräusch, als der Stoff unter seinen Fingern nachgab und er die Reste seines Hemdes und seiner Weste abschüttelte. Das Gefühl von Cats Lippen auf seinen schien seinen Verstand zu fressen, mitsamt Eloquenz und jeglichen spitzen oder charmanten Kommentaren, die ihm eventuell eingefallen wären. In diesem Moment dominierte in seinem Kopf nicht einmal das Biest, sondern nur die Kelpie, die alle seine Sinne in Beschlag nahm. Ihr Anblick, der zu versuchen schien, sich in seine Netzhaut zu brennen, der Geschmack ihrer Lippen, der sämtliche Zurückhaltung regelrecht in einem Feuer aus Gier und Leidenschaft verbrannte, der Geruch ihrer Haut und ihrer Haare, der ihn mit einer unglaublichen Mischung aus Tod und Verlockung betörte, das Geräusch ihres Herzschlages, der Blut durch ihre Adern jagte und das Geräusch ihrer Kleidung und ihrer Haare, wenn sie sich bewegte und das Gefühl Wärme und ihrer Finger auf seinem mittlerweile nackten Oberkörper und der leichte, süße Schmerz, den ihr Biss auf seinen Lippen hinterlassen hatte. Blake fiel nur ein anderer Bereich seines Lebens ein, bei dem er sich so energiegeladen und lebendig fühlte und das war die Jagd.
Der Werwolf legte beide Hände an Cats Taille und hob das Mädchen ein paar Zentimeter in die Höhe, als er den Kuss vertiefte und die Eindrücke seiner Sinne und das Adrenalin in seinen Adern genoss. "Du bekommst mir aber nicht wieder Angst, ich könnte dich fressen, oder?", fragte er mit einem Grinsen an den Lippen des Mädchens. "Und ich mache mir keine Sorgen darum, dass du sie untertauchen könntest", antwortete Blake verspätet und ein bisschen außer Atem. "Aber ich könnte eifersüchtig werden, dass du noch andere Wölfe zum Baden einlädst." Sein leises, kehliges Lachen zeigte, dass es ein Scherz gewesen war.
Immer noch das Grinsen auf den Lippen, nahm er den Kuss wieder auf, ließ die Kelpie aber wieder auf den Boden und suchte stattdessen den unsichtbaren Verschluss ihres Kleides. Gleiches Recht für alle. Er war zu gierig auf die Lippen, die ihn in der Halle schon so viel Zurückhaltung gekostet hatten, als dass er den Kuss unterbrechen wollte, während er ein wenig feinfühliger Cats Kleid öffnete, als er es bei seinem Oberteil getan hatte. Als der Verschluss endlich offen war, ließ er sanft seine Finger über die Arme des Mädchens gleiten und verlegte den Kuss an ihren Hals, wo er sich vollends am Duft ihres Haares betrinken konnte.

cf: Zeitsprung

Cat stieg mit gemächlichen Schritten aus dem Wasser des unterirdischen Sees. Sie hatte hervorragende Laune! Das Klacken von Hufen hallte in der Grotte wider, wurde aber nach wenigen Sekunden vom leisen Tappsen menschlicher Schritte abgelöst. Mit einem zufriedenen Grinsen ging Cat zu ihrem Kleiderhaufen, wrang ihre nassen Haare aus und zog sich dann summend an. Wer hätte das gedacht. Ein kleiner, privater Pool unter der Schule, nur für sie. Gut, vielleicht nicht ganz für sie. Cats Nüstern hatten kurz vor ihrer Verwandlung den schwachen Geruch von Mensch und beißender Kälte wahrgenommen. Besser, sie schlüpfte schnell wieder in ihre Fawkestrauniform. Sollte ihr Besucher ein Junge sein, konnte sie die Kleidung ja genauso schnell wieder los werden.

Die Person, die sich der Grotte näherte, bemühte sich nicht gerade um Unauffälligkeit. Das krachende Donnern einer zersplitternden Tür sagte ihr, dass die Person über ihr keine sonderlich gute Laune hatte. Zu dumm. Dann war es niemand, der sich auf die Schnell verführen und zu einem Snack verarbeiten ließ. Mit einem bedauernden Seufzend band Cat ihre violette Krawatte und suchte den Boden nach ihrem Umhang ab. Das schon spärliche Licht wurde noch etwas spärlicher, als eine Person sich in den besser beleuchteten oberen Gang stellte. Natürlich war das wütende Etwas auch noch weiblich. Wie langweilig. Und noch schlimmer. Es lächelte sie an. Nicht auf die nette 'Komm, lass uns einen Tee miteinander trinken und über Jungs ablästern' Art. Eher auf die 'Ich bin eine böse Slytherin und du bist eine Fawkestra, also lasse ich meine schlechte Laune an dir aus' Art. Reizend.
Cat legte mit einer beiläufigen Bewegung ihren Umhang um und schätzte mit einem kurzen Blick ihre Entfernung zum Wasser ab, ehe sie das Mädchen ansah. "Kann ich dir weiterhelfen?", erkundigte Cat sich trocken.

Cat hob fragend eine Augenbraue. Leselicht? Topfpflanze? "Sehe ich sonderlich erleuchtet aus? Oder grün?" Die Kelpie warf mit einer fast gelangweilten Handbewegung ihre blonden Locken über ihre Schulter und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Das Mädchen war kein Wesen, soweit sie das einschätzen konnte. Aber nach dem Blake-Fiasko (ein Fiasko war es zumindest im Hinblick auf ihre Fähigkeit einen Werwolf zu erkennen, wenn er genau vor ihr stand, gewesen) verließ sie sich lieber nicht zu sehr auf ihre eigene Einschätzung. Vielleicht sollte sie auch erst einmal die geistige Verfassung ihres Gegenübers unter die Lupe nehmen. Für ihre Begriffe redete die Slytherin da jedenfalls ziemlichen Mist zusammen.
"Ich dachte, für euch Schlangen sind wir Halbwesen eh unter eurer Würde. Warum interessiert es dich dann, über welches Wesen du gerade die Nase rümpfst?", fragte Cat eher amüsiert als genervt. Ob sie dem Mädchen etwas davon erzählen sollte, dass sie eine Veela war? Andererseits hätte sie vielleicht etwas mehr Respekt vor einem Kelpie. Veelas waren einfach ungemein unnützlich, wenn man einem Vertreter des eigenen Geschlechts gegenüberstand.