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Thyr ließ sich widerwillig von Mara hochziehen, lächelte sie aber dankbar an, als seine Kleidung endlich trocken wurde. Diesen Zauber musste er unbedingt hinbekommen, er schien unheimlich praktisch zu sein. "Draußen regnet es", murmelte er auf Maras Frage verlegen und griff dann möglichst unauffällig nach ihrem Handgelenk. Wie machte er ihr nur möglichst nachdrücklich klar, dass sie hier wegmussten?
Als er Maras Kommentar in Reshabas Richtung hörte, rutschte ihm das Herz in die Hose. Nicht gut. Überhaupt nicht gut. Jetzt hätte er sich gern nochmal Caras spitze Nadel geliehen.
Die Reaktion des Slytherinmädchens war erwartungsgemäßig nicht sehr gnädig und Thyrs Griff um Maras Handgelenk wurde fester. Er stand hastig auf und bemühte sich, Mara mit sich zu ziehen.
"Komm, wir gehen", bat er die Gryffindor nun fast flehentlich, auch wenn er zum Thema artgerechte Haltung gern etwas gesagt hätte. Feen flogen immerhin in der Luft. Weit höher als Reshaba ihr blasses Näschen strecken konnte. Zu ihrer Drohung gegenüber Mara konnte Thyr allerdings nicht still bleiben.
"Du musst deine Hilfe sogar verwehren oder soll ich mit Professor McGonagall noch einmal über artgerechte Haltung sprechen?", fragte der Hufflepuff trotzig.

"Dann bin ich liebend gern auf einem tieferen Niveau. Pass du lieber auf, dass du nicht von deinem abrutschst und auf die Schnauze fällst." Freundlicher Ausdruck war in solchen Situationen nie ihre Stärke gewesen. Sie wandte sich wieder an Thyr. "Also, so wie du aussahst, hätte ich eher geglaubt, du wärst ohne mich schwimmen gewesen.... In Klamotten. Nicht das du mir krank wirst, Freundchen." Sie grinste ihn an, wandte sich allerdings um, als sie ein Geräusch hörte und ein seltsames Gefühl sie beschlich. Dieses Piepen in ihrem Ohr wurde stärker, aber war auch nicht klar definierbar. Es fühlte sich so anders an, als während des Krieges, aber nicht weniger gruselig, eigentlich fast schlimmer.
Sie drehte sich um und sah, das Flocki ihre Lippen scheinbar von ihrem Verlobten genommen hatte. Sie setzte gerade zu einem frechen Spruch an, als ihr der Blick das Mädchens auffiel. Der Blick ließ einen beinahe frösteln. Sie hatte ja schon öfter Leute wütend gesehen, aber in den Augen dieses Mädchens lag etwas, das sie so nicht kannte. Und aus irgendeinem Grund glaubte sie dem Mädchen, dass sie das, was sie danach sagte sogar ernst meinte. Scheinbar hatte sie gerade einen der größeren Fehler ihres Lebens gemacht.
Sie wusste nicht was genau es war: Die seltsamen Augen, das Gefühl das es plötzlich kälter wurde, der Zauberstab in der Hand des Mädchens, oder diese verzogenen Lippen, die scheinbar etwas wie ein Lächeln sein sollten, aber ihr eher sagten, dass die Weißhaarige wirklich keine Hemmungen hätte sie zu verletzen.
Aber Merlin, was war sie eigentlich für eine Gryffindor, wenn sie sich von so einer blöden Kuh einschüchtern ließ. Mara setzte zu einer wenig freundlichen Erwiderung an, doch was aus ihrem Mund kam war: "Aua!" Sie sah hinab auf ihr Handgelenk, um das Thyrs Finger doch ein bisschen schmerzhaft zupackten. "Warum sollten wir uns von so einer blöden Kuh verscheuchen lassen." Der nächste Satz besagter Kuh brachte Mara dazu mit hasserfülltem Blick Reshaba ins Gesicht zu sehen. "Irgendwann hast du deine bleiche Nase so hoch im Himmel, dass du vor Sauerstoffmangel erstickst!", zischte sie. Doch dann überraschte Thyr sie mit seinem Kommentar. Hä?! Glaubte er wirklich dem Mädchen wurde es etwas ausmachen, wenn er sie wegen dem Spruch verpetzte? Mara sah ihn ungläubig an.

Thyr schluckte, als Mara Reshaba als blöde Kuh bezeichnete. Das konnte nur schiefgehen. "Mara, bitte!", wisperte der Feenjunge flehentlich. Wenigstens schien seine etwas tollpatschige Warnung in Richtung der Slytherin einen positiven Effekt zu haben. Die Gryffindor wandte sich verdutzt ihm zu. Nur leider konnte er seine Bemerkung nicht wirklich erklären.
Zum Glück mischte sich Reshabas Begleitung jetzt ein. Thyr konnte selbst kaum fassen, dass er es als Glück ansah, aber der Junge stellte sich zwischen Mara und Reshaba, also würde er sich nicht beschweren. Vor allem nicht nach dem, was das gemeine Mädchen ihm gerade ins Ohr geflüstert hatte. Thyr erschauderte bei der Erinnerung an diese Worte, blieb aber trotzdem wo er war. Solang Mara in der Schusslinie war, konnte er nicht kneifen. Er musste sie unbedingt überreden, mit ihm zu verschwinden.
"Komm, wir sollten auch woanders essen oder wir könnten etwas anderes machen, aber lass uns bitte gehen!", bat er Mara leise und gab sich Mühe, einen möglichst flehentlichen Blick aufzusetzen, während er dieses Mal vorsichtiger an Maras Handgelenk zog.

Maras Blick verhärtete sich, als sie auf das falsche Ende eines Zauberstabes blickte. "Ich muss dich enttäuschen, Flocki, meine Nase bleibt wo sie ist.", knurrte sie und verfluchte sich gleichzeitig für ihr großes Mundwerk. Ihre Kiefermuskeln zuckten leicht. Wenn diese Kuh Thyr noch einmal so nahe kam, würde sie ihr den Stab abnehmen und ihn ihr in das verdammte hoch getragene Näschen stecken. Doch irgendetwas im Blick dieses Mädchens ließ Mara diesen Gedanken, Gedanken bleiben lassen. Bildete sie es sich ein, oder wartete das Mädchen nur darauf? Darauf das sie etwas noch dümmeres tat und gleich nichts mehr sehen würde, außer die Lichter des Krankenflügels?
Sie warf noch einen Blick auf Thyr. Seine Stimme hatte flehentlich geklungen. Mara gab ein entnervtes Geräusch von sich, ließ sich aber ein wenig weg ziehen. Auch Dion schien sich endlich herab zulassen und seine tollwütige Begleitung wieder einzufangen. Mara füllte sämtlichen Hass den sie aufbringen konnte in den Blick, mit dem sie den kalten Blick von Flocki erwiderte, während die Weißhaarige den Stab senkte. "Na gut.", gab sie an Thyr zurück. "Bevor ich mich noch mit Tollwut von diesem Weib ansteckte.", knurrte sie leise und ließ sich noch ein paar Schritte weiter wegführen. "Kauf deiner Freundin nen Maulkorb!", knurrte sie Dion noch zu.

Thyr saß ziemlich in der Patsche. Einerseits hätte er sich Mara inzwischen am liebsten über die Schulter geworfen und einfach rausgetragen, notfalls während sie seinen Rücken grün und blau schlug. Aber erstens hatte Thyr Angst, seinen menschlichen Körper noch nicht gut genug unter Kontrolle zu haben und dann samt der armen Mara einfach umzufallen, und zweitens wollte er keinesfalls den gleichen Blick wie Reshaba von ihr abbekommen. Bloß nicht!
Zum Glück schien Mara langsam einsichtig zu werden und ließ sich mitziehen, nur leider waren sie nicht schnell genug. Eine Bemerkung der Gryffindor später jagte schon ein Zauber auf sie zu und ehe Thyr etwas tun konnte - nicht, dass ihm ein passender Abwehrzauber gelungen wäre, selbst wenn er eine minute Zeit gehabt hätte - hatte der Zauber Mara schon getroffen.
Thyr starrte erst sie, dann den Jungen entsetzt an, aber der ging einfach zu Reshaba und verließ mit ihr die Halle. Na wenigstens waren sie weg, so dass Thyr sich in aller Ruhe in den Hintern treten konnte, weil er nichts getan hatte. Mit einem betretenen und gleichzeitig besorgten Gesichtsausdruck, wandte er sich Mara zu. "Was hat er ... Geht es dir gut?"

Und da kam sie. Die Strafe für ihre zu große Klappe. Ein Silencio und da sie gerade damit beschäftigt war hinter Reshabas Rücken eine wüste Geste zu machen, traf sie der Zauber. Sie warf auch Dion einen hasserfüllten Blick zu, dann huschte ihr Blick zu Flocki, die sich ebenfalls umgedreht hatte. Wenn man ihrem Blick eine physische Gestalt hätte geben wollen, wäre es wohl Gift gewesen. Eisblaues Gift.
Dann war da auf einmal Schmerz, kalter Schmerz. Als hätte sie zu viel kalte Luft eingesogen, nur stärker, kälter. Mara riss die Augen auf und griff sich an den Hals. Was war das? Ihre Lunge fühlte sich neben dem schmerzhaften Gefühl an, als hätte jemand sie in ein Becken eisiges Wasser gestoßen. Sie schnappte nach Luft, was das ganze nicht besser machte. Sie versuchte sich zu beruhigen und kämpfte gegen die Panik die sich in ihrem Körper ausbreitete, weil sie nicht richtig atmen konnte. Doch nachdem sie ein paar Mal geatmet hatte wurde es besser. Was war das gewesen? Flocki? Wenn ja, wusste sie nicht, wie das Mädchen es gemacht hatte. Sie hatte weder einen Zauber gesprochen, noch ihren Stab geschwungen. Immerhin hatte sie dem Mädchen nicht die Genugtuung gegeben in die Knie zu gehen, danach hatte sie sich nämlich gefühlt. Als sie sich wieder soweit fühlte das sie reden konnte, drehte sie sich zu Thyr. Mach dir keine Sorgen, das war nur ein Schweigezauber. Jedenfalls versuchte sie das zu sagen. Na herzlichen Glückwunsch. Sie deutete auf ihren Mund, schüttelte den Kopf und zuckte mit den Achseln. Blöder Slytherin.

Irgendetwas schien gar nicht zu stimmen Ganz und gar nicht. Mara griff sich an den Hals und ihre Augen weiteten sich panisch. Thyr griff nach ihren Schultern und schaute sie besorgt an. "Mara? Mara, sag doch was! Ist alles okay? Kriegst du keine Luft?" Der Feenjunge kam sich wie der größte Vollidiot an der ganzen Schule vor, weil er absolut nichts tun konnte, aber als Fee lernte man sowas leider nicht. Wenn Mara einen hübschen Anhänger für eine Kette gebraucht hätte oder ein bisschen Glitzer auf ihren Klamotten - Thyr hatte das vage Gefühl, dass Mara ihn für diesen Vorschlag erwürgt hätte - , dann hätte er problemlos helfen können, aber das hier? Zum Glück schien es Mara schnell wieder besser zu gehen. Zumindest konzentrierte sie sich jetzt wieder auf ihn und öffnete den Mund - sagte aber nichts. Thyr blinzelte verwirrt, als sie einfach stumm stehenblieb. "Du ... kannst nicht mehr reden?", interpretierte er ihre Gesten und schaute Mara immer noch besorgt an. "A... Aber der Zauber hält nicht lang an ... oder?"