Cf Zeitsprung

Albus hatte nicht die geringste Lust sich eine weitere Stunde bei seiner Hauslehrerin anzutun, aber er kam wohl nicht darum herum. Es sah nciht wirklich gut aus, wenn er den Unterricht schwänzte. So hatte er sich auf die Socken gemacht und betrat das Klassenzimmer.
Joyce und Tessi waren schon anwesend, aber die anderen schienen das Kommen auch so weit wie möglich herauszuzögern.
"Guten Morgen die Damen."
Er suchte sich einen Platz und ließ seine tasche auf den Boden fallen und sich selber auf den Stuhl. Konnte er nicht einfach einschlafen und erst am Ende der Stunde wieder aufwachen? Unfassbar, dass das hier einmal sein Lieblingsfach gewesen war, aber das waren eben andere Zeiten gewesen. Er sefuzte leise, aber hörbar und verbarg den Kopf in den Armen.

Irgendwie glaubte Tessi, dass sie selbst mich einem stolzen Alter von 60 nicht richtig aus dem Bett käme. Ha, wenn sie gebeutelt von Quidditch irgendwann pflegebedürftig war, dann garantiert nicht.
„Ich... Na ja, ich find dich und deine Eltern dafür wirklich unheimlich cool.“ Das war einer der wenigen Momente, in denen Tessi jemanden ernst ansah und die Worte, die sie sagte, auch zu hundert Prozent ernst meinte. Sie bewunderte Joyce dafür und schämte sich gleichzeitig für so manche heulen-und-Eis-fressen-Aktion wenn mal etwas schief gelaufen war. „wenn du mal eigene Kinder hast, wirst du ein unglaublich gutes Vorbild.“ Und so schnell wie der ernste Moment gekommen war, erwiderte sie auch schon das Lächeln ihrer Freundin.
Nur vage erinnerte sie sich überhaupt an die vierte Klasse und vor allem den Unterricht, trotzdem nickte sie. „Das ist doch mal eine gute Geschichte für den Beginn einer Freundschaft“, kommentierte sie lächelnd. Tessi mochte es, wenn man Vorurteile überwand und hinter die Fassade schaute. Das war ihre Einstellung – nichts so abkaufen, wie es kam. Zumindest bei Menschen. Jeder trug eine Maske und man musste sich einfach mal die Mühe machen, ein bisschen daran zu zupfen.
Die Einschätzung von Reshaba erstaunte Tessi tatsächlich und sie legte leicht den Kopf schief. „Das klingt dann nicht unbedingt so, als würde die Freundschaft mit Dion noch so leicht sein, wie sie es am Anfang war.“ Sie warf einen Blick zur Tür, doch von den relevanten Personen war noch niemand hereingekommen. „Ist sie denn wenigstens höflich zu dir?“ Wie konnte man zum Sonnenschein nicht höflich sein? Hoffentlich würde sich Tessi nie mit Reshaba unterhalten müssen, denn ihr Mundwerk war eindeutig nicht geeignet für schwierige Personen.
Dann kamen sie zu den relevanten Themen: Jungs und Liebe. Das warme Lächeln von Joyce war so ansteckend, dass Tessis Gesicht ebenfalls eins zeigte und sie ein leises „Aww“ von sich gab. „Was? Wieso überstürzt?“, fragte sie dann und schüttelte den Kopf. „Quatsch. Wie lange soll man denn warten, bis man sagt 'Jetzt sind wir zusammen'? Wenn es passt, dann passt es. Und am besten lernt man sich eh kennen, wenn man viel zusammen macht.“ Naw, das klang wirklich schön, was Joyce da erzählte und weil Tessi nun mal durch-und-durch ein Mädchen war, seufzte sie fröhlich. „Ich freu mich wirklich für euch! Ich fand...“ Ihr Satz wurde unterbrochen als Albus den Raum betrat. Okay, er schlurfte mehr hinein, als dass er ging. Sie erwiderte seinen Gruß und beobachtete, wie er an einem Platz zusammen sank. Eine bissige Stimme in ihrem Kopf meldete sich. Ohhh, gab es etwa kein Happy End nach dem Ball? Armes Tufftuff.
Tessi drängte die Bissigkeit nieder und sah wieder zu Joyce auf. „Ich fand euch beim Ball recht... süß zusammen, wenn das das richtige Wort ist“, beendete sie ihren Satz.

Die Ernsthaftigkeit in Tessis Stimme machte sie verlegen. Sie zuckte leicht mit den Schultern und hielt an ihrem Lächeln fest. "Es ist nichts Großes, nichts Wildes. Es ist einfach...sie sind so und haben mich in diesem Sinn erzogen. Sie wollen nur, dass ich ein Leben führe, dass mich glücklich macht." Tessi meinte, sie wäre ein Vorbild für ihre zukünftigen Kinder und vor Joyce' Augen schob sich ein Bild von ihr, Nate und zwei Kindern, einem Jungen und einem Mädchen, wie sie in dieser traumhaften, mystischen Bibliothek in dem Schloss in Rumänien saßen und Nate in ein dickes Buch vertieft war, während sie selbst sich mit den Kindern beschäftigte und ab und zu liebevoll zu ihm auf sah. Die Brünette schüttelte den Kopf, um das Bild zu vertreiben und konzentrierte sich auf das Gespräch. "Ich werde mir zumindest größte Mühe geben, eines zu sein", versicherte sie ihrer Freundin.
Schmunzelnd nickte sie zu der Bemerkung der Hufflepuff hinsichtlich der guten Geschichte, wirkte aber etwas ernster, als es wieder um die Freundschaft zwischen ihr und Dion ging - und um Reshaba. Sie zuckte dennoch nur mit den Schultern, bemüht um ihre übliche Leichtigkeit. "Er hat nur weniger Zeit für mich, noch ein bisschen weniger als durch die Häusertrennung normal ist." Das war eigentlich etwas, was sie sehr wurmte, aber sie gab sich gelassen und ließ es sich nicht anmerken. Bei Tessis Frage, ob Reshaba wenigstens höflich zu ihr war, unterdrückte sie den Impuls, genervt die Augen zu verdrehen. "Wir versuchen Dion und Nate zuliebe, nett zueinander zu sein. Nate kennt sie aus seiner Zeit auf Durmstrang", erklärte sie. Naja...zumeist gaben sie sich jedenfalls Mühe, nett zu sein.
Tessi sprach ihr gut zu, was ihre Beziehung mit Nate anging und wieder spürte Joyce die leichte, verlegene Röte auf ihren Wangen, lächelte aber warm. Als Tessi sich allerdings mitten im Satz unterbrach runzelte die Schulsprecherin die Stirn und wandte sich ebenfalls um. Albums war in den Raum geschlurft, wünschte ihnen einen guten Morgen und sank auf einem Stuhl zusammen. Joyce grinste frech. "Schönen guten Morgen, Albus", flötete sie fröhlich, dann wandte sie sich wieder Tessi zu, die gerade ihren angefangenen Satz beendete. Und ihr sagte, dass sie Nate und sie zusammen süß fand. "Danke", lächelte Joyce und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Albus zuckte hoch und warf Joyce einen verständnislosen Blick zu. Seine Stimme klang rau, als hätte er verdammt wenig geschlafen.
"Verrate mir bitte das Geheimnis wie man am frühen Morgen schon dermaßen fröhlich sein kann."
In Gedanken fügte er hinzu, dass er das besonders bei diesem Fach nicht vermochte. Er wollte jetzt lieber Kräuterkunde haben und beneidete Sakura darum, doch er saß nun mal hier fest und musste das beste daraus machen.
"Ich habe die nacht kaum geschlafen und nicht mal Kaffee konnte mich heute morgen wecken."
Er gähnte hinter vorgehaltener Hand.
"Vielleicht sollte ich Professor Eisenreich um einen Hallo- Wach- Trank bitten. Sonst garantiere ich heute für nichts im unterricht."
Er grinste.

Für Joyce mochte es nichts Großes sein. Die Einstellung war, zumindest in Tessis Augen, aber genau die richtige und in Zeiten wie diesen war es gar nicht so leicht, immer an guter Laune festzuhalten. Die eine oder andere Nacht lag Tessi in ihrem Bett im Gemeinschaftsraum und verzweifelte. Ihre Eltern waren mitten im Kriegsgebiet, Lija ging es deswegen nicht so gut und wann sie das letzte Mal Sex gehabt hatte, das wusste sie auch nur, wenn sie sich sehr stark erinnerte. Das konnte eine Frau ganz schön runterziehen. „Ich find es toll“, schloss sie deshalb mit einem bestimmenden Lächeln und lehnte sich auf dem unbequemen Stuhl zurück.
Betreffend Dion schien Joyce relativ locker eingestellt zu sein. Tessi wusste nicht, ob sie ihrer Freundin das abkaufen konnte oder sollte, entschied sich jedoch dazu, nicht nachzuhaken. Joyce war ein selbstbewusstes Mädchen, das sicher den Mund aufmachte, wenn sie über etwas reden wollte. „Beide kommen also aus Durmstrang?“ Als Muggelstämmige hatte sie nie wirklich von den Gerüchten über die anderen Schulen gehört. Erst auf Hogwarts hatte sie ein bisschen darüber erfahren, von daher war sie kaum voreingenommen. „Wenn sie ätzend ist, sag mir Bescheid. Und das sage ich jetzt nicht der Schulsprecherin in dir. Du weißt ja, wie schön ich Streiche finde. Kann ja sein, dass ihr was Kleines passiert.“ Unschuldig mit den Wimpern klimpernd sah sie Joyce an.
Albus stellte genau dieselbe Frage wie Tessi vorhin. Sie musterte den Jungen. Er sah wirklich fertig aus. Weil Jenny ihn so schaffte oder weil sie doof war? Tessi liebte Gedanken. Da durfte man schön böse sein. „So ein Trank wäre toll“, murmelte Tessi leise und blickte den Slytherin an.

Joyce schenkte Tessi ein warmes Lächeln. "Danke. Ich werd es meinen Eltern bei Gelegenheit ausrichten", versprach sie, zwinkerte ihrer Freundin zu und wandte sich viel lieber dem nächsten Thema zu: Reshaba einen Streich spielen. Bei Merlins dreckigen Socken, das klang verlockender als alles, was sie dieses Schuljahr im Zusammenhang mit Reshaba schon gehört hatte. Aber es wäre gemein und Dion gegenüber nicht fair, der immerhin ihr bester Freund war...und ob Nate so begeistert wäre? Er meinte mal, sie solle sich von ihr fernhalten... Aber sie würde den Streich ja gar nicht ausführen. Sie biss sich auf die Unterlippe, ehe sie Tessi antwortete. "Ich weiß von nichts, aber die Schulsprecherin in mir drückt ganz sicher ein Auge zu, falls Reshaba was Kleines, Harmloses widerfährt, was zufällig in deine Rubrik von Streichen fällt", sie senkte verschwörerisch ein wenig die Stimme. "Und ja, beide kommen aus Durmstrang, ansonsten haben sie aber nicht viel miteinander zu tun gehabt", fügte sie schulterzuckend hinzu, um auf die andere Frage Tessis einzugehen.
Albus beteiligte sich am Gespräch und Joyce grinste, als er die gleiche Frage stellte, die auch Tessi am Anfang der Stunde gestellt hatte. Apropos Anfang der Stunde: Wo blieb Professor Eisenreich eigentlich? Egal. Sie drehte sich dem Slytherin zu und gab ihm die gleiche Antwort wie Tessi zuvor. "Ich habe den Kampfgeist meiner Eltern. Ich lasse mich einfach nicht unterkriegen - auch am frühen Morgen nicht", erklärtes sie, grinste dann aber noch ein bisschen breiter. "Außerdem mag ich zufälligerweise auch noch Zaubertränke." Sie zuckte lässig und definitiv sehr amüsiert mit den Schultern.
"Und ich bin mir zudem nicht sicher, ob es einen solchen Trank auch gibt, ihr zwei", setzte sie noch schmunzelnd hinzu.

Albus hob eine Augenbraue und wandte sich den beiden nun vollstänig zu. Zumindest bis die Professorin auftauchte und in ihrer unnachahmlich charmanten Art mit dem Unterricht beginnen würde, konnte er das ja machen. Dann allerdings würde er sich zusammenreißen und aufpassen.
"Ist ja nicht so, dass ich Zaubertränke nicht mögen würde und mittlerweile hab ich das ja auch ganz gut im Griff, doch ich hasse den frühen Morgen. Wer hat sich nur ausgedacht, dass man da aufstehen muss? Mein Bett wäre jetzt viel gemütlicher, als dieser Raum hier."
Er unterdrückte ein Gähnen. Vielleicht hätte er gestern doch nciht so lange lesen sollen, doch er hatte etwas recherchieren wollen und darüber die zeit vollkommen vergessen. Unwillkürlich grinste er. Wenn er mal soviel Engagement für die Schule zeigen würde, sein vater wäre vermutlich begeistert.
"Wenn es ihn nicht gibt könnte ihn ja jemand erfinden. Ich bin mir fast sicher, dass er reißenden Absatz finden würde."

Tessis Augen leuchteten auf. Ihr wurde inoffiziell ein Streich erlaubt? Sie durfte, also durfte in Anführungszeichen, einen Streich spielen bei einer Slytherin die vermutlich wohl nicht so ganz symphatisch war? Okay, vielleicht würde sich Reshaba an ihr rächen. Wenn Joyce sie als schwierig bezeichnete, war sie das bestimmt auch. Egal.
Über Konsequenzen machte man sich dann Gedanken, wenn man mit ihnen konfrontiert wurde. Das hatte sie in ihrer Schulzeit gelernt. „Etwas harmloses. Das bestimmt witzig ist. Hoffentlich.“ Sie würde sich ein bisschen was einfallen lassen müssen, aber immerhin war ihr dann in nächster Zeit nicht langweilig. Wenn sie dann noch ein Treffen mit Diego schaffte – man konnte es fast ein Leben nennen.
Mit einem leichten Lächeln drehte sich Tessi auch in Richtung Albus. Er hatte eindeutig eine gute Einstellung zum frühen Aufstehen und sie ertappte sich dabei, wie sie bei seinen Worten leicht nickte. „A propos spät aufstehen, wo sind denn der Rest und vor allem unsere Lehrerin?“, meinte sie leise für den Fall, dass in genau dem Moment die Tür aufging.

Joyce grinste leicht, als sie Tessis Augen aufleuchten sah. "Pass nur ein bisschen auf dich auf", murmelte sie leise. Reshaba war nicht unbedingt der leichteste Umgang, aber bei etwas Kleinem, Harmlosen, Witzigen würde es sicher nicht so große Konsequenzen geben. Da sie offiziell von nichts wusste, konnte sie selbst im Notfall noch eingreifen.
Albus schaltete sich vollständig ins Gespräch ein und Joyce konnte nicht anders, als über ihre beiden Mitschüler zu grinsen. "Seht es so: Ihr habt es geschafft, früh aufzustehen, die Müdigkeit vergeht bestimmt bald, ihr müsst euch nur ein bisschen enthusiastischer zeigen", neckte sie die beiden und sah bei Tessis Bemerkung zur Tür. "Das frage ich mich ehrlich gesagt auch." Normalerweise kamen vor allem ihr bester Freund und sein Anhängsel und Nate im Normalfall nicht zu spät. Und Professor Eisenreich schon mal gar nicht... und ein paar ihrer anderen Freundinnen fehlten auch. Unwillkürlich sah Joyce sich kurz nach Rose und Linda um, aber dadurch tauchten sie natürlich nicht eher auf. "Die kommen bestimmt alle noch..."

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