Ja, weniger öffentlich", wiederholte Hope und grinste vielsagend. "Du weißt schon, 'Ich-kann-meine-Hüllen-fallenlassen, -ohne-dass-ein-Dutzend-Jungs-bald-mit-Popcorn-zuschauen' privat." Nicht wenige Mädchen wären bei dieser Ankündigung rot geworden, aber Hope öffnete nur den nächsten Knopf an Jasons Hemd und schaute ihm betont unschuldig in die Augen.
"Vertrauensschülerbad klingt sehr privat." Und nach wenig Hüllen. Genau das worauf Hope gerade Lust hatte. Jasons Hand strich über ihren Hals und Hope schloss genießerisch die Augen. "Sehr süß, aber genug Süßholz geraspelt. Beweise deine Ritterlichkeit lieber durch Taten", neckte sie den Slytherin. "Die holde Maid hat in den Stunden, in denen Geduld gelehrt wurde, leider gefehlt. Gleiches gilt für die kunstvollen Verhaltensformen der Zurückhaltung." Aber welcher Junge mochte schon Zurückhaltung. Okay, Baptiste vielleicht ...
Jason hob sein Gesicht und brachte sich damit definitiv in den Bereich, in dem Hope wirklich ungeduldig wurde. "Oh sicher, du bist auf die ritterliche Art heroisch, aber irgendwie muss ja auch meinen Dank zeigen, nicht?" Ohne ihren Kopf zu heben, richtete Hope ihren Oberkörper leicht auf und ließ ihre Knie rechts und links von Jason wieder auf den Boden gleiten, ehe sie ihre Hüfte mit einem verführerischen Lächeln gegen sein Becken schmiegte. "Ich finde Theorie ziemlich öde. Finde es doch auf dem praktischen Weg heraus." Hopes Grinsen wurde breiter. "Dafür würde ich allerdings wirklich das Vertrauensschülerbad bevorzugen."

Jason erwiderte das vielsagende Grinsen. "Verstanden." Er blickte vielsagend an sich hinunter über sein zum Großteil offenes Hemd. "Willst du das Spielchen noch zu Ende spielen, oder gleich los?", fragte er belustigt und ließ die Hand an Hopes Hals ein wenig tiefer gleiten, bis zum Schlüsselbein. Vertrauenschülerbad also. Sehr gut. Der folgenden Aufforderung kam er prompt nach und legte seine Lippen sanft an die weiche Haut von Hopes Hals, wo zuvor noch seine Finger gewesen waren. Nur einen Kurzen Moment, aber es reichte um viel von dem verführerischen Geruch in sich aufzunehmen, den das Mädchen von sich gab. Er zog grinsend den Kopf zurück und stützte sich auf die Ellenbogen. Hopes Gewicht behinderte ihn dabei nicht.
Hope sprach eine wirklich eindeutige Sprache. Sehr eindeutig. Selbst ein Tauber hätte sie verstanden. Er unterdrückte ein kleines Knurren, dass in ihm aufstieg, als sie ihr Becken an seines schmiegte. "Dann wollen wir die ungeduldige Maid doch nicht warten lassen." Ohne noch viel anzuwarten hob er das Mädchen hoch und stand mit ihr auf. Dann trug er sie aus dem Kaminzimmer hinauf zum Vertrauensschülerbad. Immerhin konnte seine Nase und seine Ohren ihn vor anderen Personen warnen.

tbc: Vertrauensschülerbad

Hope tätschelte Jasons Schulter und grinste zufrieden. "Hätte mich auch gewundert, wenn nicht." Jungs mochten manchmal schwer von Begriff sein, aber wenn sie ausgezogen wurden, verstanden sie das normalerweise. Jasons Frage beantwortete sie gar nicht erst verbal, sondern knöpfte ohne Umschweife die letzten Knöpfe seines Hemds auf. Warum nicht anderen Schülern auch ein klein wenig Spaß lassen?
Jason hob den Kopf ein Stück weiter und legte seine Lippen an ihren Hals. Eins musste man ihm wirklich lassen, er ließ sich nicht lang bitten. Hope erschauderte leicht. Das Kribbeln auf ihrer Haut hatte nicht nur mit Jasons Kuss zu tun, sondern mit etwas, was ihr schon beim letzten Mal aufgefallen war, als sie ihm näher gekommen war. Normalerweise war es ihrem Körper vollkommen egal, ob sie mit einem Junge von der angeblich gefährlichen Sorte etwas hatte oder nicht. Nur bei Jason schien ein kleiner Teil von ihr schon das letzte mal in Alarmbereitschaft zu sein und wann immer seine Lippen ihrer Haut nahegekommen waren, war da ein leiser Hauch von Angst gewesen, Aber Hope spielte gern mit dem Feuer. Also hatte sie das nicht zögerlich gemacht. Im Gegenteil, sie fand es aufregend und grinste auch jetzt nur breiter, als sie das Gefühl wieder spürte.
Der Slytherin hob sie problemlos einfach mit sich hoch. Wow, nicht schlecht! Hope legte ihre Arme um seinen Hals, um sich festhalten zu können, und zwinkerte ihm zu. "Dann führ die holde Maid mal in dein Schloss und lass dich besser nicht von Drachen oder Trollen aufhalten."

tbc: Vertrauensschülerbad

cf: Zeitsprung

Der Raum war wesentlich angenehmer, jetzt wo es keinen Ansturm an Menschen gab. Der Geruch war nicht mehr so verwirrend. Kein Flohpulver mehr, kein Schweiß, keine Angst. Raphael konnte endlich ein bisschen durchatmen. Sofern er das überhaupt konnte. Er war sich da jetzt nicht so sicher. Manchmal glaubte er, dass er nie wirklich durchatmen konnte und immer etwas angespannt war.
Er saß an eine Wand gelehnt auf dem Boden und hatte ein Buch auf seine Knie gelegt und las. Am liebsten hätte er einfach Musik gehört, aber sein MP3-Player funktionierte in Hogwarts nicht. Dumme Regel. Es gab doch bestimmt einige Schüler, die gerne mal ihre Lieblingsmusik hören würden und damit war bestimmt nicht die Schulband gemeint oder das leise Schuhuen der Eulen in der Eulerei.
Das Buch handelte von Japan. Schrecklich kitschig, der Grund, aus dem er es las, aber was sollte er machen? Ein bisschen Hintergrundinformationen waren nicht schlecht und auch ein paar Minisprachfetzen hatte er sich schon angeeignet. Ein leichtes Schmunzeln. Dann rubbelte er sich durch das dunkle Haar und blickte auf. Wie lange saß er denn schon hier? Locker eine Stunde...

cf: Zeitsprung

Wenn es nach Mats gegangen wäre, hätte das Wetter besser sein können. Dann hätte er sich draußen an seinen Baum setzen können und das Wetter genießen. Scheiße man, es war SOMMER. Im Sommer gewitterte es nicht. Vor allem nicht, wenn ein gewisser Halbwveela sich sorgen um seine Freunde machte. Er mochte es nicht, sich sorgen zu machen. Und bisher hatte sein Silvester.Ravenclaw es ganz gut geschafft, sich vor ihm zu verstecken.
Frustriert stieß Mats die Tür zum Kaminraum auf. Vielleicht war es hier warm und kuschelig. Er trat ein, nahm nebenher wahr, dass noch eine andere Person anwesend war, und ging schnurstracks zu einem der Kamine. Halt. Stopp. Andere Person. Seine Sinne klopften ganz stark an seinen Hinterkopf. Mats, aufwachen!, schienen sie dem Jungen zuzubrüllen. Brav hob er den Kopf und drehte ihn.
Da.
Saß.
Raphael.
„Du scheiß Arschloch.“, seine Stimme war leise. Und eigentlich meinte er die Worte gar nicht so, wie sie sich anhörten. Ach verdammt. Sein Gesicht hellte sich auf und er stürmte, keine Sekunde nachdem sein Mund sich verselbstständigt hatte schon quer durch den Raum auf Raphael zu, um ihn gar verdammt feste in die Arme zu schließen. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, du verrücktes Ding. Wo hast du gesteckt?“ Er würde den Ravenclaw ganz sicher nicht loslassen, bervor er nicht eine Antwort erhalten hätte!

Das Wetter draußen war einfach schlimm. Hitze und dann auch noch Gewitter. Er mochte kein Gewitter. Regen und Schnee, beides war ihm lieber als eine Naturgewalt, die ihn einfach umbringen konnte. Und die dazu auch noch schrecklich laut war. Hier drinnen fühlte er sich wohler, auch wenn er seine Musik wirklich ziemlich stark vermisste. Er wollte aber auch kein umgebautes Radio benutzen, irgendwie wollte er seinen Musikgeschmack nicht den anderen im Schlafsaal oder so antun. Er mochte nämlich... Musik, die sehr eigen war.
Die Tür öffnete sich und Mats kam herein. Raphael lächelte, während der Hufflepuff einfach in den Raum hineinlief und dann erst bemerkte, dass da ja noch jemand saß. Sein Hallo blieb ihm jedoch im Hals stecken, als Mats ihn beschimpfte. Panisch zog er den Kopf ein als Mats auch schon lächelnd zu ihm gerannt kam und ihn so heftig in eine Umarmung zog, dass Raphael leise quiekte. Ihm wurde die Luft abgedrückt und seine Antwort klang deswegen seltsam gepresst. „Ich war die ganze Zeit hier... also, nicht hier hier. Im Schloss. Und so.“ Mats hatte sich Sorgen gemacht? Wieso das denn? Es dauerte einige Sekunden bis ihm einfiel, dass Krieg war und er drückte seinen blonden Freund ebenfalls an sich, um sich dann langsam aus der nach Süßigkeiten duftenden Umarmung zu schälen. Ach ja, Mats war ein Veela. Wie sollte er das denn ansprechen? „Wie geht es dir? Ist deine Familie okay? Hast du es gut hergeschafft?“ Fragen über Fragen und Raphael zog den Blonden an einem Ärmel zu einem der Sofas. Er mochte zwar schüchtern sein, aber diesen Jungen hatte er so fest ins Herz geschlossen, dass er sich auch traute, ihn zu berühren.

Vielleicht waren seine ersten Worte in diesem Schuljahr in Raphael nicht die nettesten gewesen. Aber herrje, Mats hatte Angst gehabt. Er war seit fast einem Monat an der Schule und hatte Raph einfach nicht gefunden. Noch viel länger, und der Hufflepuff wäre davon ausgegangen, dass sein Freund gestorben sein müsste. Und DAS hätte ihm wirklich nicht geschmeckt. Um so besser, dass der Ravenclaw hier war und sich von ihm drücken lies. Und sich unglaublich echt anfühlte. Merlin, ja. Alles war wieder gut. Und Mats würde ganz sicher nicht heulen. „Ich hab das gesamte verdammte Schloss nach dir abgesucht.“, nuschelte Mats in Raphaels Schulter hinein. Nur sehr widerwillig löste er die Umarmung um den Ravenclaw und sah ihn leicht vorwurfsvoll an. „Zuerst dachte ich mir, 'Hey, der wohnt eh nicht in einer der angegriffenen Städte, dem wird es schon gut gehen', aber je länger ich keinen Ton von dir gehört habe, desto mehr Angst hatte ich um dich.“ Bereitwillig lies sich der Halbveela zu einem der Sofas hinziehen und nahm darauf Platz. Der Stein, der soeben von seinem Herzen geplumpst war musste mindestens zehn Tonnen schwer gewesen sein. Glücklicherweise war er jetzt weg.
„Mir geht es gut. Und noch viel besser, da ich jetzt weiß, dass du auch sicher hier bist.“ Er knuffte den Mitschüler mit den Ellenbogen und lächelte breit. „Sam arbeitet im Ministerium, der ist also auch hier irgendwo unterwegs, ich sehe ihn bloß nie, weil er durch diese verkackte Situation viel zu viel Arbeit auf dem Hals hat. Hat uns beiden den Urlaub ganz schön versaut.“ Seine Stimme wurde einen Moment lang bitter, doch gleich darauf hatte er sich wieder gefangen. „Wo meine Mutter ist, weiß ich nicht, aber das weiß ich eh nie. Sie wird es schon geschafft haben, denke ich.“ Um Valeska machte er sich tatsächlich am wenigsten Sorgen. „Und was ist mit dir? Wie hast du es geschafft dich vor mir zu verstecken? Geht es dir gut? Was hast du hier so getrieben? Und sag ja nicht, du warst die ganze Zeit in der Bibliothek, da war ich nämlich mindestens täglich!“

Bisher hatte sich Raphael wirklich keine Gedanken darum gemacht, dass sich jemand im Schloss wirklich und ernsthafte Sorgen um ihn machen könnte. Er war doch nur Raphael. Er hatte tatsächlich vergessen, dass Mats da war. An den Hufflepuff hatte er zwar gedacht, irgendwie hatte er durch all die neuen Sinneseindrücke vergessen, dass dort draußen wirklich eine Gefahr lauerte und Menschen, auch Zauberer, einfach sterben konnten.
Raphael und sein Vater wohnten wirklich in der Pampa. Vermutlich evakuierten die Muggel ihre Kinder nach Dartmoor. Da war ja nichts außer Nationalpark und Hügeln und Wald und Moor. Trotzdem. Er kam sich doof vor und blickte schuldig drein, während Mats erzählte. Wie hatte er sich nur keine Sorgen machen können? Er war manchmal so ein Schaf. „Gut, dass du heil angekommen bist“, murmelte er verlegen. Man, er sollte sich endlich daran gewöhnen, dass er Freunde hatte. So, Mats Vater war auch hier? Neugierig musterte er den Hufflepuff. „Das heißt, ich könnte deinem Vater begegnen? Einfach so in einem Gang?“ Ob er auch nach Popcorn roch, weil er mit Mats zusammenlebte?
Mats Frage war etwas schwerer zu beantworten. Immerhin wusste dieser noch nicht, dass Raphael ein Werwolf war. Mist. War das der Moment, in dem er es erzählen sollte? Pansy wusste schon Bescheid und die kannte er erst eine Woche oder so. Mats war sein bester Freund. Entweder fand er eine plausible Erklärung dafür, dass er das Schloss eher gemieden hatte weil seine Nase immer kurz vor einem Kollaps gewesen war oder er rückte mit der Sprache raus. „Ich... war viel draußen. Am See oder oben an den Türmen. Ich musste einfach mal die Nase in den Wind halten.“ Sollte er? Sollte er nicht? „Ähm... Mats...“ Raphael holte tief Luft. „Du erinnerst dich, dass ich dir mal gesagt habe, dass du nach Popcorn riechst?“ Er holte tief Luft und blickte seinen Freund flehentlich an. „Ich hab das gerochen weil ich eine gute Nase habe... ach verdammt, ich bin ein Werwolf Mats. Schon mein ganzes Leben lang. Mein Dad ist einer und ich hab das geerbt. Deswegen hab ich das Schloss gemieden. So viele Menschen und Wesen, das hat mir echt den Rest gegeben. Ich kann sie alle riechen und ich weiß deswegen auch, dass du ein Veela bist...“

Inzwischen hatte Mats es sich auf dem Sofa bequem gemacht und in sein innerstes gehört. Die Angst und Sorgen, die dort geherrscht hatten, waren aufgelöst. Als wären sie ein superkomplizierter Knoten gewesen, mit dem der Hufflepuff seit Ewigkeiten gekämpft hatte und der jetzt einfach durch das Zupfen an einem Ende nicht mehr war. Das tat so unendlich gut, dass die leichte Aura des Charmes, die den Jungen immer umgab sich ein bisschen ausbreitete. Niemand war da, den es treffen konnte. Um so besser. „Ich bin auch froh, dass du es hier her geschafft hast.“, lächelte Mats seinem Freund zu und nickte. „Ich glaube zwar nicht, dass Sam sich hier viel auf den Gängen aufhalten wird, weil er viel mit den Muggeln zu tun hat und unterwegs ist.. aber ja, das könnte passieren. Wieso? Willst du ihn mal kennen lernen?“ Der Veelajunge grinste, „Musst du nur sagen, ich kann schauen, dass ich mal ein … keine Ahnung... Abendessen oder so arrangieren könnte.“ Zumindest, wenn sein Vater mal nicht elendig viel Arbeit hatte. In den letzten Tagen hatte es nach Mats' Wissen zwar keine Angriffe gegeben, aber der Junge war sich sicher, dass man als Diplomat trotzdem recht viel zu tun hatte.
Raphael erklärte, wo er gewesen war und Mats nickte. Klar, draußen hatte er auch hie und da nachgesehen, aber er hätte nicht daran gedacht, dass der kleine Bücherwurm wirklich mehr draußen als drinnen war. Anscheinend war der Ravenclaw allerdings noch nicht fertig mit reden, deswegen hielt der Blonde die Klappe und lies Raphael reden. „Ok. Wow.“
Hatte er geahnt, dass mit dem Jüngeren etwas nicht normal war? Irgendwie schon. Aber es war ihm vor allem eins gewesen: Egal. Er mochte Raph, und daran würde auch monatliches Fell absolut nichts ändern. „Rapha, das ist aber kein Grund zu schauen, wie ein angeschossenes Reh.“, Er strubbelte dem anderen durch das dunkle Haar und sah ihn lächelnd an. „Du sagst es a selbst, ich bin auch nicht ganz..normal. Und ich mag dich. Ist also kein Problem, ja?“ Seltsam, bisher hatte noch niemand an der Schule davon gewusst, was er war. Er. Der Veelajunge. Der jedem Mädchen den Kopf verdrehen konnte aber eigentlich Kerle sehr viel interessanter fand.
„Ich bin auch kein kompletter Veela. Meine Mum ist eine. Ich habe es praktisch von ihr. Mein Dad ist ein vollkommen stinknormaler Zauberer der irgendwann einfach ihrem Bann erlegen ist. Sie ist... etwas anstrengend manchmal, glaube ich.“ Mit einem leichten Grinsen im Gesicht betrachtete Mats den Ravenclaw.
„Wie kommt es dazu, dass du mir das jetzt erzählst? Weil ich mir sorgen gemacht habe?“

Mats Vater kennen lernen? Ihm spontan auf dem Gang begegnen und ihn vielleicht am Geruch erkennen war eine Sache. Ein Abendessen mit Gesprächen und einer richtigen Vorstellung von Raphael, das war etwas ganz anderes. Bei einem Jungen wie Mats erwartete er keine schlimme Familie. Dafür sprach der Blonde zu liebevoll von seinem Dad. Raphael hatte es einfach nicht so mit Vätern. Die machten ihn nervös. Wieso denn auch nicht. Sein eigener Vater war ein solches Arschloch gewesen und hatte seine Mutter so lange drangsaliert bis er gewalttätig geworden war und sie nach Spanien abgehauen war. Er machte seiner Mum keinen Vorwurf. Er wäre nur so gern mitgekommen... Leider konnte nur sein Dad ihm zeigen, wie man mit der Verwandlung klarkam. „Ich weiß nicht“, sagte er deshalb nervös und rutschte unsicher auf dem Sitzpolster hin und her. „Später im Jahr?“ Mats wusste, dass sein Vater kein Sonnenschein war, nur, hatte Raphael ihm alles gesagt? Es war sich grad nicht sicher.
Ihm wurde schlecht, nachdem er Mats sein Geheimnis offenbart hatte. Wenn dieser ihn nun nicht mehr mochte? Er war sein erster und einziger Freund! Den wollte er wirklich nicht verlieren. Andererseits war Mats nun einmal sein Freund und wenn jemand das Recht hatte, das zu erfahren...
„Nicht?“, murmelte er und zog leicht den Kopf ein, als Mats ihm sein Haar zerzauste. Er fuhr mit den eigenen Händen darüber und strich es wieder glatt. Kein Problem? Langsam lächelte er wieder. Es war okay, dass er ein Werwolf war. Schon für zwei Personen in dieser Schule. Irgendwie keimte in ihm die Hoffnung, dass Tara das auch okay finden könnte. Aber das würde er ihr niemals sagen. Nie.
Raphael strich sich noch einmal über sein Haar, dann machte er eine unbestimmte Geste in Richtung Mats. „Nee, nicht direkt. Ich hab vor ein paar Tagen ein Mädchen kennen gelernt. Eine Slytherin, die fast so roch wie du. Nach Süßigkeiten. Und die erzählte mir ganz unverblümt, dass sie eine Veela wäre.“ Na, vielleicht nicht direkt unverblümt, aber das war Wortklauberei. „Ich hab ihr dann gesagt, dass ich ein Werwolf bin. Und wenn ich das schon wem erzähle, denn ich grad erst kennen gelernt habe, dann solltest du das auch wissen.“ Er runzelte leicht die Stirn und zog dann die Beine an den Körper. „Weiß jemand außer mir das? Ich hoffe, dass ist jetzt nicht... irgendwie doof oder so?“

Mats konnte Sam ganz gut leiden. Der Ministeriumsangestellte hatte es so erstaunlich gut aufgenommen, einen Sohn zu haben. Und er war nett zu diesem Sohn gewesen. Netter, als dessen Mutter. Liebevoller. Und er hatte ihn nicht einfach so weggegeben, obwohl er allen Grund dazu gehabt hätte. Mats lächelte. Selbst als dieser Sohn ihm erklärt hatte, dass er auf Männer stand hatte Sam nicht lange gebraucht um mit dieser Information fertig zu werden. Im Vergleich zu dem, was Mats über Raphas Vater wusste, was Sam ein Traum. Dennoch verstand er von dem bisschen, was er bisher über Raphaels Vater wusste, dass sein Freund nervös wurde, wenn es um männliche Elternteile ging. „Wann immer du dich dazu bereit fühlst.“ Ganz sicher hatte der Vertrauensschüler nicht vor, seinen Ravenclaw zu irgendetwas zu zwingen.
Der kleine Beobachter in Mats erkannte die Nervosität, die sich in Raphaels Augen wiedergespiegelt hatte, und die langsam von einem Lächeln weggespült wurde. Hatte er wirklich erwartet, dass Mats nur wegen dieser Sache ab sofort einen riesigen Bogen um ihn machte? Doch hoffentlich nicht. Dann würde Rapha ihn wirklich schlecht kennen. Dennoch war es spannend zu erfahren, was seinen Freund dazu bewogen hatte, ihm die Wahrheit zu sagen. Ui, Raphael und Mädchen. Mats machte große Augen und grinste seinen Freund dann an. Tja. Er hatte es gewusst. Irgendwann einmal kam das fast von selbst. „Ich finde es schön, dass du mir das gesagt hast.“ Nach dieser Beichte hätte Mats wahrscheinlich von ganz allein erzählt, was in seinen Genen steckte. „Ich wusste gar nicht, dass es noch andere Veelas auf der Schule gibt. Interessant.“ Wahrscheinlich waren es dennoch nur Mädchen. Mats kannte zu wenige Leute mit seinem Gen in seinem Geschlecht. Das wäre doch einmal interessant geworden. „Nicht, dass ich wüsste. Also, Sam und meine Mum wissen natürlich Bescheid. Aber wirklich gesagt habe ich es noch niemanden. Hat bisher noch keinen Grund dazu gegeben. Natürlich kann es sein, dass ein paar Mädchen sich so etwas denken, wenn die zu nah an mir dran sind, aber … ehrlich, ich weiß es nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. Für ihn machte es eigentlich keinen Unterschied wer Bescheid wusste und wer nicht.