Sie ließ sich bereitwillig mitziehen, hielt sich an seinem Arm fest und lehnte sich leicht an ihren besten Freund. Die Sorgen über Nate verbannte sie für ein paar Augenblicke aus ihrem Kopf. Die frische Luft tat ihr gut und schenkte ihr einen kühlen Kopf. "Immer diese Egoisten", lachte sie gespielt tadelnd.
Sie nahm den Hauch von Besorgnis in Dions Stimme wahr und schenkte ihm einen gespielt empörten Blick. "Sag mal, hältst du mich wirklich für so mies, dass ich deine Verlobte ermorde, ohne es dir zu berichten?", erkundigte sie sich grinsend, bemerkte aber auch, dass er ihre Frage nicht beantwortete. Ein sicheres Zeichen dafür, dass irgendetwas ganz und gar nicht in Ordnung war...wobei ihr da Reshabas Bemerkung über Veronique einfiel. Der sie sich geweigert hatte, wirklich Glauben zu schenken. "Aber ja, deine Verlobte und ich haben uns vor ein paar Wochen unterhalten und...so etwas wie einen Waffenstillstand getroffen. Auf deiner Siegesfeier waren wir sogar nett zueinander...kaum zu glauben, oder?" Unschuldig strahlte sie ihn an.

Joyce konnte einfach nicht anders, als bei seinem einnehmenden Grinsen zu lächeln und ihrem Spitznamen alle Ehre zu machen. Dennoch nahm sie die langweiligen Durchschnittskerle ein wenig in Schutz. "Vielleicht haben sie ihren Spaß ja auch auf ihre Weise...wenn natürlich auch ohne Mädchen. Denn...die stehen ja tatsächlich auf so egoistische, eingebildete, ekelhaft traditionell erzogene Kerlchen wie dich", zog sie ihn ein wenig auf und zwinkerte ihm zu.
Sein Szenario mit Piteraq ließ die Brünette einen Moment lang nachdenklich die Stirn runzeln. "Piteraq war mir auf eurer Verlobungsfeier schon nicht...die liebste Gesellschaft. Aber ich würde schon dafür sorgen, dass du trotz einem gekidnappten Dad, den ich dann auf eigene Faust befreien würde, davon erfährst, was Reshaba zugestoßen wäre...oder so", ging sie darauf ein und musterte ihn dann erneut, als sie die Spur Gereiztheit wahrnahm. "Deine neue Familie macht dir dein Leben ganz schön schwer, mhm?" Vielleicht hätten sie sich in diesem Schuljahr beide leichtere Beziehungen suchen sollen...aber dazu war ihr Nate auch zu wichtig. Sie bereute ihre Entscheidung ja gar nicht.
Sie verdrehte die Augen ob seines Zweifels am Waffenstillstand und knuffte ihn leicht in die Seite. "Hey, du weißt, ich bin wahnsinnig toll und kann mich ganz traditionell erzogen nett zeigen, den Weltkrieg löse ich niemals aus", grinste sie frech. "Aber ich verspreche, ich warne dich, bevor ich die Apokalypse entfache", sie zwinkerte ihm zu.

Joyce ließ ein helles Lachen hören und für Momente strahlte sie wie der sinnbildliche Sonnenschein, der sie laut ihrem besten Freund auch war. Und vielleicht konnte sie mit ihrer Ausstrahlung manchmal wirklich den Himmel aufhellen. "Ich glaube gar nicht, dass alle Durchschnittskerle schwul sind...für die vielen Durchschnittsmädchen, die nicht wie ich sind, müssen ja auch noch welche übrig bleiben...wir können nicht die ganze Welt vereinsamen lassen", philosophierte sie spaßeshalber vor sich hin. "Außerdem, wenn du dich vor den ganzen anderen schwulen Durchschnittskerlchen nicht mehr umziehst...dann nimmst du ihnen ja einen Anblick, der vielleicht der erhebenste Anblick ihres ganzen Tages ist - vielleicht gewinnen sie nur deswegen mit dir die Spiele?" Dann dachte sie einen Augenblick lang nach und runzelte kurz die Stirn, während ihr sonnenscheingleiches Lächeln ein wenig abschwächte. "Wobei...wen aus deiner Mannschaft bezeichnest du gerade eigentlich alles als schwul?"
Ihr Lächeln gewann wieder an Stärke und breitete sich zu einem Grinsen aus, als er ihren Arm tätschelte und sie großartig nannte. "Danke für das Kompliment. Höre ich immer wieder gern."

Erneut traf ihn ein prüfender Blick bei seinen Worten über die Kosavas. "Mhm...ich traue Squamish zwar kein ganz so frühes Ableben zu und ich bin mir auch nicht ganz sicher, wie viel deiner Nichtsorgen gerade gespielt sind, mein Lieber, aber...ich lasse es für heute gut sein mit den schweren Themen." Sie legte eine Hand auf seinen Arm und schenkte ihm ein sanftes Lächeln. "Aber du weißt, dass ich immer für dich da bin. Wenn du reden willst...oder jemanden brauchst, der dir hilft, Squamish zu seinem frühen Ableben zu verhelfen...du kannst dich auf mich verlassen."

Sie beließ es dabei und wandte ihren Blick wieder auf den Weg vor ihnen. Seine nächste Frage brachte das Lächeln auf ihren Lippen allerdings zum Wanken. "Ich...ich glaube nicht, dass er wütend ist. Nur ein bisschen irrational eifersüchtig. Aber...er ist ein guter Kerl...ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was er heute vorhat. Aber ich bin mir sicher, glücklich ist er auch nicht darüber, dass du mich heute entführst." Wirkte sie nur auf sich selbst so zusammenhanglos, wenn sie über Nate redete? Lag vielleicht daran, dass sie nicht an die Frage denken wollte, die zwischen ihnen stand. "Wie läuft es denn zwischen dir und Reshaba?", lenkte sie rasch von sich selbst ab.

Sein Szenario über sie selbst und die Kosavas in einem Raum ließen sie erst leicht empört ihren besten Freund ansehen, dann wechselte ihre Miene rasch in nachdenklich und bemüht unschuldig. "Wem rechnest du die größeren Chancen aus, lebend aus dem Raum zu kommen?" Auch, wenn sie die Antwort vermutlich nicht würde hören wollen, da sie bereits vermutete, was er sagen würde, ließ es sie wieder an diesen verdammten Abend vor dem Kamin denken. Ehrlichkeit und Vertrauen...sie wusste noch immer nicht, ob sie zu hohe Ansprüche an ihre Freunde hatte. Oder an so ziemlich jeden in ihrer Umgebung.

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