cf: Zeitsprung

Seine Augen taten ihm ein bisschen weh. Zum Glück war es heute nicht besonders hell. Der Himmel draußen war bedeckt und alles in allem war es eher düster im Schloss. Das gefiel ihm. Vollmond war ein Wochenende vorher gewesen, es hing ihm jedoch noch ein bisschen in den Knochen. Es war nicht so leicht, sich im Schulalltag zu erholen. Deswegen hatte er diese Nacht etwas länger geschlafen als normalerweise und auf seinen Frühsport verzichtet. Er hatte gut gefrühstückt und sich kurz in den Turm zurückgezogen. Ein bisschen hatte er mit sich gehardert – sollte er seine Hausaufgaben machen oder sie auf morgen verschieben?
Dann hatte er doch seine Tasche gepackt. Tara hatte er im Turm nicht gesehen, also hatte er sich ohne mit jemandem zu reden auf den Weg in die Bibliothek gemacht. Ein Geruch war ihm aufgefallen und mit einem kleinen Lächeln trat er auf das Mädchen aus Slytherin zu, das so interessant nach Süßigkeiten roch.
„Hallo Pansy“, sagte er leise. Unschlüssig stand er vor ihr und rückte den Riemen seiner Tasche zurecht. „Stör ich dich oder darf ich mich dazu setzen?“ Er war schon etwas mutiger bei ihr geworden. Sie einfach anzusprechen und sie zu fragen, ob er sich zu ihr setzen durfte, das hätte er früher nicht gemacht.

Pansy hob den Kopf und lächelte. Sie legte den Kopf schief und nickte dann.
"Sicher kannst du dich setzen. Wir können die Hausaufgaben ja zusammen machen. Das macht sicher mehr Spaß. Ich gebe zu ich mache sie nicht wirklich gerne, aber noch weniger schätze ich es Ärger zu bekommen."
Sie dachte dabei besonders an Sean Sharpe. Ihn wollte sie am wenigsten enttäuschen. Doch sie musste sein Geheimnis wahren. Also wedelte sie mit der Feder eine Einladung.
"Setz dich, wir können einen Teil der Bücher ja auf den Boden legen. Ich wusste nicht genau, welches Buch ich brauchen würde."
Sie lächelte entschuldigend und räumte wirklich ein paar Bücher auf den Boden.
Dann sah sie ihn hoffnungsvoll an. Vielleicht machte es zu zweit mehr Spaß.

Lächelnd zog er sich einen Stuhl heran. Er freute sich, dass er nicht alleine hier sitzen musste. Es lernte sich wesentlich leichter, wenn man zwischendurch reden konnte. „Hausaufgaben sind auch doof“, sagte er leise, während er seine Tasche abstellte und sich hinsetzte. Er dankte ihr dafür, dass sie ihm ein bisschen Platz frei räumte und zog dann ein Buch aus seiner Tasche. Er musste ein oder zwei Aufsätze schreiben und morgen würde er noch ein paar Zauber üben müssen.
„Was genau musst du denn machen? Ich hab nicht mehr alle Fächer, ich durfte ja zum Glück ein paar abwählen.“ Er war froh, Wahrsagen los zu sein. Das Fach war einfach totaler Schwachsinn. Müde fuhr er sich durch die Haare und kramte ein Pergament und seine Feder hervor. „Ah, ich hab ganz vergessen zu fragen, wie es dir geht.“ Fragend sah er sie an, während er die Feder in seiner Hand hin und her drehte. Er vergaß manchmal einfach, dass es ja ein paar Regeln gab, wenn man mit anderen sprach. Aber er hatte so selten Kontakt zu anderen, weil Mats nicht in seinem Haus war.

Pansy schmunzelte amüsiert. Es machte Spaß mit dem Werwolf zu plaudern und sie nahm ihm das nicht übel, dass er nicht sofort nach ihrem Befinden gefragt hatte.
"Mir gehts ziemlich gut. Und wie geht es dir? ich will ja nicht unverschämt sein, aber du siehst nicht sonderlich fit aus. Bist du krank?"
Dann schlug sie sich gegen die Stirn. Sie hatte vergessen dass Vollmond gewesen war und da war es wohl nicht logisch, dass er sonderlich fit war. Sie musste wirklich mal den Mondkalender genauer studieren.
"Sorry ich habe vergessen dass Vollmond war.!"
Sie wies auf ihren Aufsatz.
"Verteidigung gegen die dunklen Künste und den Professor will ich am wenigsten enttäuschen."
Sie biss sich auf die Zunge. das hätte sie wohl weniger sagen sollen. Sie musste sich etwas ausdenken, wie sie da wieder herausfinden würde. Doch das sollte sie schaffen. Sie musste sich langsam herantasten. Bisher hatte sie nur Albus davon erzählt. Er hatte wie sie erwartet hatte Verständnis gezeigt.

Es freute ihn, dass es ihr gut ging. In letzter Zeit hatte er nicht so viel Gelegenheit gehabt, auch nur mit irgendwem zu sprechen. Deswegen freute er sich, dass sie zufällig auch gerade ihre Hausaufgaben machen wollte.
Als sie ihn auf seine vermutlich bleiche Gesichtsfarbe ansprach, senkte er den Blick und hob hilflos die Schultern. Aber sie sprach sofort weiter und Raphael erinnerte sich daran, dass sie ja wusste, was er war. Nickend sah er wieder auf. „Manchmal stecke ich das nicht ganz so schnell weg, vor allem, wenn ich noch in den Unterricht muss wie diese Woche. Wenn ich morgen lange schlafe, dann wird das sicher wieder okay sein.“ Er lächelte aufmunternd und dachte an den Professor für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Mit dem Werwolf war er noch nicht aneinander geraten und er mochte das Fach auch gern. „Magst du das Fach so gern?“, fragte er. Wieso wollte sie den Professor sonst nicht enttäuschen?
Raphael krakelte eine Überschrift auf sein Pergament und kritzelte noch schnell das Datum in die obere Ecke des Pergamentes. Bald war Halloween und dann kam schon der Winter. Er freute sich auf beides. An Halloween hatte er seine Ruhe weil alle beim Festessen und den Partys waren. Diesmal sollte es einen Ball geben, hatte er gehört. Und danach wurde es kalt und vielleicht schneite es im November auch schon! Bei dem Gedanken musste er ein wenig grinsen – er liebte Schnee. Sein Blick glitt zu Pansy. „Sag mal, was sind das eigentlich für Gerüchte mit Halloween?“

"Dann solltest du dich wirklich morgen ausruhen. Entschuldige wenn ich das so direkt sage, aber du siehst aus wie ein Schluck Wasser in der Kurve."
Sie kicherte leise und musterte ihn wie er auf dieses nicht eben große Kompliment reagierte. Doch ihr Lächeln sollte ihm eigentlich verraten, dass es nicht böse gemeint war.
"Naja ich mag das Fach, dass kann ich nicht leugnen, aber irgendwie mag ich auf den Professor. Er ist glaub ich in Ordnung wenn man ihn ein wenig kennengelernt hat."
Sie zögerte. Sollte sie ihm das näher erläutern oder nicht? Sie knabberte an ihrer Unterlippe, während sie überlegte.
"Was meinst du mit den Gerüchten?"

Seine Wangen röteten sich leicht. „Seh ich echt so schlimm aus?“ Er strich sich durch das dunkle Haar. Er war müde und vielleicht etwas blass, hätte jedoch nicht gedacht, dass es so sehr auffiel. Ob andere sich dann auch fragten, ob er krank war? Mats wüsste, woran es lag. Sonst niemand.
Er sah sie verlegen an als sie lächelte und konzentrierte sich dann wieder auf sein Pergament. Mit der Feder zeichnete er kleine Kringel an den Rand und machte damit eigentlich zunichte, dass er das Pergament für die Hausaufgaben benutzen wollte.
„Ich hab noch nicht mit ihm gesprochen.“ Stimmte. Denn im Unterricht sagte er nicht gerade fiel. Dafür fehlte ihm der Mut. „Wenn er nett ist, ist das aber okay...“
Er sah auf. „Du hast nichts gehört? Ehrlich?“ Verwundert musterte er sie. „Na ja, irgendwer hat gesagt, es wird einen Ball geben. Ich weiß aber nicht, ob das auch stimmt.“

Pansy schmunzelte.Seine Reaktion gab ihr die Gewissheit, dass es ihm nicht sonderlich aufgefallen war wie schlecht er wirklich aussah. oder fiel ihr das nur als Veela auf? Das konnte natürlich auch sein.
"Ach das gerücht meintest du, nun das ist wahr denke ich. ich weiß nur nicht mit wem ich gehen soll. Bisher hat sich da noch keiner gerührt und allein macht mir das auch keinen Spaß."
Sie konnte sich besseres vorstellen, als dass sie dort allein herum saß und den anderen zuschaute. Und den Professor, wenn er denn überhaupt anwesend sein würde, konnte sie schlecht auffordern.
Der Gedanke brachte sie dazu, dass sie fast schallend losgelacht hätte. Aber gerade noch rechtzeitig biss sich die Slytherin auf die Lippen. Sie flog nur sehr ungern aus der Bibliothek hinaus. Raphael musste ja sonst was von ihr denken und entschuldigend lächelte sie zu ihm hinüber.
"ich habe mich schon ein paar Mal privat mit ihm unterhalten. Er ist wirklich nett und vielleicht könnte er dir Tipps geben wie du dich schneller erholst."

Ein Werwolf sein war nicht immer leicht. Vollmond war sehr hart, man wurde einfach komplett aus der Bahn geworfen und brauchte, um sich richtig zu erholen. Zum Glück gab es den Wolfsbanntrank. Er wollte nicht wissen, wie es ohne diesen Trank wäre, sich mit der Verwandlung und den Folgen danach herumzuquälen. Es war auch mit schon sehr schwer.
„Ehrlich, ein Ball?“ Rapha dachte darüber nach. Nein, das war nicht seins. Verkleiden, damit konnte er sich vielleicht noch anfreunden. Doch die Menschenmenge und das tanze, das klang so schrecklich. Er schüttelte den Kopf. „Ich werde auch nicht gehen. Hab schon die letzte Party gemieden, da war es wenigstens schön ruhig im Schlafsaal.“ Lächelnd erinnerte er sich daran. Er hatte ein komplettes Buch durchgelesen.
Er sah wieder zu der Slytherin, als sie von dem Professor sprach. Der sollte ihm helfen? „Ich weiß nicht“, murmelte er und malte weiter Kreise. „Ich bleib ihm dann doch lieber fern. Es ist ein komisches Gefühl, mit anderen Werwölfen in einem Raum zu sein.“

Sie musterte ihn ein wenig enttäuscht. innerlich musste sie zugeben, dass sie sich eine andere Antwort erhofft hatte, doch immerhin war der Ball, wenn es ihn gab nicht bereits morgen.
"Ich muss zugeben, die Party war wirklich gut, da hast du echt etwas verpasst. Ich hab mich jedenfalls ziemlich amüsiert, vor allem die Aufgaben, die man gestellt bekam waren nicht von schlechten Eltern. Sie haben Spaß gemacht."
Sie erinnerte sich an ihr Gespräch mit Raban und lächelte.
"Zugegeben ich habe auch ein wenig meinen Charme ausprobiert. Aber ich habe ihn nicht missbraucht."
Das war ihr wichtig. Nur warum, das wollte ihr nicht so richtig in den Kopf.
Die Slytherin legte den Kopf schief.
"Das klingt als hättest du verdammt schlechte Erfahrungen mit anderen Werwölfen gemacht wenn man dich so hört."

Pansy war also auf der Party gewesen. Genau wie Mats und Tara, die einzigen anderen, die er zu seinen Freunden zählte. Das hieß dann wohl, dass er ein Außenseiter und Partymuffel war. Raphael seufzte in sich hinein und begann, die Kreise mit schwarzer Tinte auszumalen. „Ich wollte da einfach nicht allein auftauchen und doof rumstehen. Mats findet immer so schnell Anschluss und ich... Das wär einfach blöd gewesen.“ Hilflos zuckte er mit den Schultern. „Was waren das denn für aufgaben?“
Er musste lächeln als sie ihren Charme erwähnte. Das hätte er gern gesehen. Wenn sie als Veela durch den Raum ging und die Leute verwirrte. Leider war er nicht immun und vermutlich wäre das ganze nicht gut gegangen. „Hast du auf der Party den Jungs damit den Kopf verdreht?“
Er grübelte kurz über ihre Frage nach und zuckte wieder mit den Schultern. „So kann man das nicht sagen. Ich kenne da nur meinen Vater. Manchmal hat man einfach ein ungutes Gefühl bei gewissen Personen, weißt du? Man will einfach nur weg. So geht es mir mit anderen Werwölfen. Ich fühle mich dann echt komisch.“ Besser konnte er es nicht beschreiben.

Sie legte ihm die Hand auf den Arm und musterte ihn. Was ging ihm da gerade durch den Kopf?
"Hättest du was gesagt, dann hätten wir doch zusammen gehen können. Vielleicht versuchen wir das mal beim Ball."
Sie wusste dass sie sicher nicht noch einmal Raban fragen würde.
"ich bin auch nicht unbedingt die typische Partymaus, oder Partyschlange wenn du das so willst, aber mitunter zieht es mich doch auf die eine oder andere Festlichkeit. Ich habe eigentlich nur versucht einem den Kopf zu verdrehen und auch wenn er reagiert hat, so hatte ich das Gefühl, dass es doch anders war als normal. Vielleicht hängt das damit zusammen dass er in Fawkestra ist. Aber es war doch recht nett. Und die Aufgaben waren unterschiedlich. Aber mitunter schon ziemlich gewagt."
Sie lachte leise.
"Nun bei Professor Sharpe bist du sicher, der tut dir nicht."
Sie dachte daran, dass er viel zu viel Angst hatte in die Hölle zurückzumüssen.

Blinzelnd sah er auf ihre Hand an seinem Arm. Sie berührte ihn? Außer Mats und Tara hielten sich doch immer alle von ihm fern. Nervös sah er Pansy an und bemerkte dann erst, was sie ihm vorgeschlagen hatte. Mechanisch nickte er. „Okay, dann gehen wir zusammen hin.“ Ob er den Abend überleben würde? Er war ja jetzt schon nervös. War das... War das dann ein Date?
Er schluckte die Panik runter und hörte ihr weiter zu. Sie hatte einem Fawkestra den Kopf verdreht, wirklich? Beeindruckt sah er sie an. „Dafür, dass du ein so hübsches und zierliches Mädchen bist, hast du es wirklich faustdick hinter den Ohren, weißt du das?“ Lächelnd sah er sie an und schüttelte dann mit einem leichten Kichern den Kopf. „Für den Mut hättest du nach Gryffindor gemusst. Die Fawkestras anquatschen und sich mit Werwölfen abgeben, das ist schon etwas.“
Raphael lehnte sich auf dem Stuhl zurück und seufzte in sich hinein. „Ich bin lieber für mich.“ Mehr sagte er dazu nicht, denn er hatte gelernt, keinem anderen Werwolf zu vertrauen.

Pansy schmunzelte in sich hinein. Ein Gefühl sagte ihr, dass sie ihn ein wenig überrumpelt hatte und sekundenlang tat ihr das auch leid. Doch dann sagte sie sich, dass es ja nicht so schlimm war, wenn man mal einen Ball besuchte und sie immer noch gehen konnten wenn es zu anstrengend für ihn wurde. Niemand zwang sie den Ball bis zu seinem Ende zu besuchen. Auch wenn sie dazu sicher Lust hatte. Sie liebte tanzen und sich in einem hübschen Kleid zu präsentieren. Und dafür waren Bälle nun einmal ideal.
Sie strahlte ihn an und zeigte deutlich dass sie sich freute. Warum auch nicht? Sie hielt nicht viel davon ihre Gefühle zu verbergen. Dann wurde allerdings sie rot. Hatte er sie grad eben wirklich als hübsch bezeichnet? Sie biss sich auf die Lippen.
"Nun, ich wurde jetzt gefragt ob ich nach Fawkestra wechseln will. Aber Gryffindor stand nicht mal in der ersten Klasse zur Auswahl."
Sie lachte leise, was ihre Mutter dazu gesagt hätte wollte sie lieber nicht wissen. Das wäre ein Theater geworden.
"Ist deine Entscheidung, aber der Professor ist echt nett."

cf. Zeitsprung

Es war zum Haareraufen. Schon wieder saß er an einem Samstag in der Bibliothek, schon wieder vor seinem blöden Alte-Runen-Buch und schon wieder ohne einen blassen Schimmer davon, was er da eigentlich tat. Er musste doch irgendwie besser werden können...und wenn er den verdammten Stoff in seinen Kopf hinein prügelte. Damien seufzte leise und rieb sich mit der Hand über die Stirn. Vielleicht sollte er doch mal ernsthaft darüber nachdenken, seinen Historikerberufswunsch von seiner Liste von Möglichkeiten zu streichen.