"Gerade ist auch nicht Nachts", schmunzelte sie. "Und mit dir ist Nachts warm genug. Und der Kompromiss beinhaltet, dass ich dafür sorge, dass dir schon nicht kalt wird." Sie lächelte vielsagend, doch momentan war es mehr Show. Gerade fühlte sie sich weder in der Stimmung, noch in der Lage mit Dion in einem Bett herumzubalgen.
Und da war sie auch schon die Tasche los. Sie griff noch ein paar Mal prüfend die Luft und lächelte ein Wenig verlegen. "Das nenne ich mal zuvorkommend. Danke dir." Genau aus diesem Grund mochte sie es nicht, sich eine Blöße zu geben. Aber scheinbar war hier nicht einmal die kleinste Grundlage für eine Diskussion vorhanden, daher gab sie lieber auf. Die Aussicht auf ein Bad beeinflusste ihre Position auch nicht gerade zu einem langen Grabenkampf. "Gut, ich kapituliere. Erst das Bad, dann eine Massage." Bevor Dion sich groß wehren konnte schnappte sie sich aber seine Krawatte und zog sein Gesicht zu ihrem. "Mit einem Dankesbeweis musst du trotzdem leben, mein Verlobter." Das schelmische Lächeln war schon ehrlicher, kurz bevor sie Dion einen Kuss gab. "Danke dir", fügte sie leise hinzu. "Aber meinst du nicht, dass ich meine Tasche selbst tragen kann?" Sie ließ die Krawatte wieder los und strich sie glatt.
Die kurze und aufs Wesentliche beschränkte Einladung ließ Reshaba amüsiert eine Augenbraue in die Höhe ziehen. "Unabhängig davon, dass ich dich auch unter anderen Umständen begleitet hätte, trifft es sich, dass ich durchaus das Verlangen habe dich zu begleiten. Vielen Dank für die Einladung." Sie schenkte ihm ein charmantes Lächeln. "Dann muss ich mir wohl noch ein passendes Kleid aussuchen. Ich hoffe, ich werde einen Anblick bieten, der deiner würdig ist." Das war auch eine höfliche Formulierung dafür, dass sie es genoss ihre exotische Schönheit zur Schau zu stellen.

Reshaba zog amüsiert eine Augenbraue in die Höhe. "Dabei meinte ich eigentlich, dass ich im Raum der Wünsche wüsste, wo man an Decken herankommt, mit denen selbst dir nicht kalt ist. Was du schon wieder von meinen Absichten denkst", neckte sie ihn. "Die Nächte scheinen ja einen bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben." Sie lächelte amüsiert und war versucht elegant an Dion vorbeizustreichen, doch ihr Nacken spielte bei der anzüglichen Kopfdrehung, mit einem noch anzüglicheren Lächeln, leider nicht mit. Reshaba beschloss, dass sie Rückenschmerzen nicht mochte. Sie seufzte ein wenig frustriert und versuchte den Rücken bis zum Anschlag zu strecken, und dabei leicht zu verdrehen. Sie hatte das Gefühl, etwas würde die Bewegung blockieren, und kurz vor dem Nachgeben stehen, aber partout nicht aufgeben wollen. Außerdem verhinderte das Gefühl, dass sie tief einatmen konnte, ohne dass sie das enervierende Gefühl im Rücken spürte. Sie sah Dion wieder an und versuchte nicht zu schmollen. Sie mochte es nicht, sich nicht so bewegen zu können, wie sie es wollte. "Ich lege meinen Rücken in deine Hände", seufzte sie. "Und das nicht so sprichwörtlich, wie es klingt. Ich hoffe nur es hilft." Was hatte sie diese Nacht gemacht?
"Die Vertrauensschüler haben ein eigenes Bad?", fragte sie doch leicht überrascht nach. "Ich hatte mich schon gefragt, warum dieser Posten so erstrebenswert ist, außer dass man andere Schüler zurechtweisen kann."
Reshaba ließ ihre Finger spielerisch über Dions Wange gleiten. Wenigstens das ging noch und sie konnte sogar nebenbei charmant lächeln, ohne groß den Nacken zu bewegen. "Ich bin jedenfalls nicht davon ausgegangen." Ihre Zungenspitze fuhr leicht über ihre Lippen, auf denen noch der Geschmack des Kusses lag. "Ich schätze, wenn ich darauf bestehen würde, mich weiter über Gebühr zu beanspruchen, endet es damit, dass du mich komplett trägst? Damit ich keine Chance habe zu entkommen?", schmunzelte sie.
Reshaba entging das Flackern von Dions Lächeln nicht. "Alles in Ordnung, mein Verlobter? Und was meinst du mit passend? willst du damit sagen, ich könnte auffallen?" Ein amüsierter Blick huschte über ihr Gesicht. "Das würde mich nicht dazu bringen, mich passender anzuziehen. Grenzenlose Schönheit nutzt auch nur etwas, wenn sie bewundert wird." Sie hakte sich, so gut es ging bei ihm unter. "Und immerhin begleitet dich diese Schönheit. Wozu hat man eine so bezaubernde Verlobte, wenn man sie der Welt nicht zeigt?" Reshaba kicherte fröhlich. "Und ich werde mein Bestes tun, deine Erwartungen zu übertreffen."

Reshaba stezte einen gespielt empörten Gesichtsausdruck auf. "Du würdest wegen ein paar Decken auf die Zeit vor dem Schlafen verzichten? Willst du mir damit sagen, dass ich mich ein bisschen mehr anstrengen musst, damit du besagte Zweisamkeit ein bisschen mehr zu schätzen weißt?" Sie hätte sich am liebsten auf die Zehenspitzen gestellt, um ihr Lippen über Dions Hals gleiten zu lassen und mit ihrer Hand sanft an seinem Bauch tiefer zu streichen, aber der Misserfolg von eben, der nicht einmal zur Kenntnis genommen worden war, war noch Schmach genug, um solche Spielchen, die mit Strecken zu tun hatten zu unterlassen. Auf ihrem Gesicht zeigte sich so etwas wie Enttäuschung. "Ich würde meine Vorstellungen von 'Wärmen' nicht aufgeben, aber wie du so treffend erwähntest ist eine gewisse Schlafdauer doch nötig. Leider." Der enttäuschte Gesichtsausdruck wurde von einem undeutbaren Lächeln abgelöst. Ob sie Dion darauf hinweisen sollte, dass er sich trotz Isa auf dem Bauch scheinbar nicht über eine Decke beschwert hatte, als sie ihn schlafend im Gemeinschaftsraum gefunden hatte? "Wenn du mir mein kleines Mädchen entwendest, muss ich mir ja selbst eine Wärmequelle suchen." Jedenfalls im Winter, auch wenn sie nicht wusste, wie das hier mit der kalten Jahreszeit aussah. "Ich fürchte, es gibt Isa und mich nur im Komplettpaket. Würde dir das als Wärme reichen?" Sie drückte sich ein wenig näher an ihn und hob trotz des schmerzhaften Ziehens den Kopf. "Oder muss ich mich ganz, ganz eng an dich schmiegen, damit dir auf keinen Fall kalt wird?", hauchte sie mit einem verführerischen Unterton, und hauchte ihren warmen Atem an Dions Hals.
"Ich hoffe, dass es hilft. Immerhin wär es wünschenswert, wenn ich mich morgen angemessen bewegen kann."

Auf dem Weg hob sie eine Augenbraue. "Eine Lehrerin? Du hast meine vollste Aufmerksamkeit, mein Verlobter, also erzähle mir doch bitte, was genau passiert ist. Aus deinen Andeutungen erschließt sich mir sonst noch ein falsches Bild. Und mach dir nichts daraus, dass sie dir nicht glaubte, dass du nicht schüchtern bist." Sie hob die Hand und warf ihr Haar zurück, über ihre Schulter. "Dafür glaube ich dir", erwiderte sie mit einem recht unverfrorenen Lächeln, um Dion zu necken.
Kurz darauf kippe ihr Weltbild, noch bevor sie groß Zeit hatte ihre Worte zu bereuen und gab einen überraschten Laut von sich, für den sie sich am liebsten auf die Zunge gebissen hätte. In ihrem Momentanen Zustand fühlte sie sich irgendwie wehrlos und ihr Verlobter schien das gnadenlos auszunutzen. "Ist das eine Art Retourkutsche, für all die Male, an denen dich deine unbedachten Worte in unerwartete Situationen gebracht haben?" Naja, eher hatte sie die unbedachten Worte wahr gemacht. Sollte er seinen Spaß haben, solange ihr Rücken darunter nicht noch mehr litt. Sie würde sich irgendwann revanchieren. In der Zwischenzeit tat sie das, was Prinzessinnen in solchen Situationen üblicherweise taten. Sich tragen lassen und wenigstens den Anschein erwecken, als wäre diese Art der Fortbewegung nicht nur nicht ungewohnt, sondern äußerst komfortabel und erstrebenswert. Außerdem legte sie die Arme um Dions Hals, um sich festzuhalten.

"Ich möchte doch hoffen, dass ich immer auffalle. Es wäre doch tragisch wenn eine Prinzessin vom Pöbel nicht bemerkt wird", ging Reshaba in sehr prinzessinnenhaftem Tonfall auf das Spielchen ein. "Und wenn dir dieser Nachteil zu unangenehm wird, kann ich auch gerne selbst dafür sorgen, dass die Unwürdigen sich fernhalten. Wobei es für sie erstrebenswerter sein könnte, wenn du es übernimmst. Aber ich kann nur noch einmal den Vorteil herausarbeiten: Du wirst mit dem exotischsten, bestaussehendsten Mädchen der Schule den Abend verbringen, und ganz nebenbei ist besagtes Mädchen mit dir verlobt, was dir sogar die Sorge erspart, ob du dieses Mädchen noch einmal wiedersiehst, nachdem es dir hoffentlich einen wundervollen Abend bereitet hat." Sie kicherte vor sich hin. "Wenn du mir die Wahl lässt, muss ich sagen, dass meine Neugier nach diesem Vertauensschülerbad verlangt."

tbc: 5.Stock, Vertrauensschülerbad