Nate runzelte besorgt die Stirn und musterte seine Freundin prüfend. Als Zuschauer vergaß man gern, wie gefährlich Quidditch sein konnte, aber er hütete sich davor, etwas zu sagen. Joyce wäre über einen überbehütenden Freund sicher nicht begeistert. Und wenigstens war sie nicht Treiberin. "Ich werde dich jedenfalls anfeuern", versprach Nate mit einem kleinen Lächeln und streichelte vorsichtig über Joyce' Wange. Zu Aiden nickte er nur. Bisher kannte er den Referendar nicht und da er dessen Fach nicht belegt hatte, war es unwahrscheinlich, dass er je nähere Bekanntschaft mit dem Drachenpfleger machen würde. "In welchem Reservat ist er denn?", hakte Nate trotzdem nach. Da eines der größten in seiner Heimat war, kannte Nate sich mit den Reservaten sogar ein wenig aus. Sein Urgroßvater sollte im rumänischen Reservat sogar einen Drachen gehalten haben, den er auf Muggeldörfer gehetzt hatte, aber Nate hatte nie ganz rausbekommen, ob das übertriebenes Gerede oder die Wahrheit war. Sein Großvater war unglaublich schweigsam, wenn es um Cosmin ging.
Joyce' Nachfrage brachte ihr ein schon fast belustigtes Lächeln ein. "Ja, tue ich, aber zeig bloß nicht zuviel Begeisterung deswegen!", neckte er seine Freundin und stupste mit seinem Finger gegen ihre Nase. "Ich habe zugegebenermaßen keine Lust, dich einer Horde anderer Jungs allein zu überlassen."

Joyce ging mit einem Lächeln über den prüfenden Blick hinweg. "Ich bin wieder okay und fiebere dem ersten Spiel entgegen. Und danke, das freut mich", erklärte sie auf seine Worte hin und schmiegte ihre Wange leicht in seine Hand hinein. "Aiden ist im rumänischen Reservat beschäftigt und laut eigenen Aussagen empfindet er Rumänien auch mehr als seine Heimat als seinen wahren Geburtsort - das schöne Irland", antwortete die Irin und dachte daran, wie ihr Vater den jungen Diplomatensohn einmal als Heiratskandidaten angesprochen und zum Glück gleich wieder verworfen hatte.
Sie grinste frech, als Nate sie wegen ihrer Nachfrage neckte und richtete sich auf, um die Arme um seinen Hals zu schlingen. "Ich bin begeistert, glaub mir", versicherte sie dem Dunkelhaarigen und drückte ihre Lippen auf seine Wange. Seine nächsten Worte ließen ihr Herz schneller schlagen und mit einem warmen Lächeln schüttelte sie den Kopf. "Was glaubst du denn, was die anderen Jungs tun würden?", fragte sie belustigt.

Nate nickte einfach nur und sagte nichts. Joyce musste das selbst wissen. Er selbst hatte noch nie Quidditch gespielt und musste sich einfach auf ihre Versicherung verlassen, dass sie okay sein würde. Er lächelte leicht, als Joyce ihre warme Wange gegen seine Hand schmiegte. "Rumänien, hm? Das Reservat kenne ich sogar. Und unser Referendar hat einen guten Geschmack. Das Land ist tatsächlich sehr schön." Auch, wenn er in diesem Punkt vielleicht nicht ganz objektiv war.
Joyce schlang ihre Arme um seinen Hals und brachte Nate damit zum Grinsen. Das gefiel ihm schon besser. Er umarmte seine Freundin und genoss das leichte Kribbeln auf seiner Wange, als Joyce ihn küsste. "Wenn sie schlau sind, würden sie sich alle Mühe geben, dir zu gefallen. Aber ich hoffe ein drohend dreinschauender Freund mit Durmstranghintergrund reicht, um sie zu verschrecken", scherzte Nate und ließ sich rücklings ins Gras fallen, wobei er Joyce mit sich zog.

Joyce wollte schon den Mund öffnen, um ihm erneut zu versichern, dass Quidditch einfach nur ein toller Sport und ihr vorübergehendes Aussetzen nur ein Unfall gewesen war, doch dann dachte sie sich, dass es besser war, zu schweigen. Sie würde Nate zeigen, dass es nicht nur ein gefährlicher, sondern auch ein faszinierender Sport war, denn ihre Worte waren weniger wert, als ihre Taten es sein konnten.
Für seine Worte über Rumänien knuffte sie ihn spielerisch gegen die Schulter. "Hey, es mag ja sein, dass es in Rumänien toll ist, aber du sprichst mit einer Irin. Ich hab Aiden vor allem immer seine eigentliche Heimat schmackhaft zu machen versucht, da ist so ein Argument wenig hilfreich", lachte sie.
Sie ließ zu, dass er sie mit sich zog, sodass sie auf ihm landete. Sie schmiegte sich an ihn und verschränkte ihre Hände auf seiner Brust ineinander, um ihren Kopf darauf abzulegen und ihn von unten herauf anzusehen. "Sie würden sich alle Mühe geben, mir zu gefallen? Warum denn bloß?", hakte sie betont unschuldig nach und musste grinsen, als er sagte, er hoffe, dass er sie mit seinem Hintergrund und drohend dreinschauend verschrecken würde. "Ich finde ja, wir würden da alle aneinander vorbei arbeiten. Denn du würdest versuchen, andere Jungs davon abhalten, mir zu gefallen, während diese versuchen würden, mir zu gefallen, wobei ich ja eigentlich nur einem einzigen Jungen gefallen möchte - und alles dran setzen werde, damit das morgen Abend auch funktioniert." Ihre Augen funkelten belustigt und sie musterte ihn aufmerksam, neugierig, was er dazu sagen würde.

Nate hob in gespielter Abwehr die Hände und lächelte möglichst unschuldig. "Ich war noch nie in Irland, also kann ich leider keine Partei ergreifen. Und Rumänien ist wirklich sehr schön. Ich kann es dir in den Ferien zeigen, wenn du willst." Der Gryffindor bereute seine voreiligen Worte fast sofort. Joyce in Rumänien bedeutete, sie in der Nähe oder sogar im Schloss zu haben. Sein Großvater würde nicht begeistert über seine Entscheidung sein, überhaupt eine Beziehung eingegangen zu sein. Sollte er Joyce tatsächlich mitbringen, konnte er sich auf einiges gefasst machen. Aber Nate wollte keinen Rückzieher machen, also sagte er nichts.
Sobald Joyce auf ihm lag, legte Nate seine Hände auf ihren Rücken und streichelte abwesend über den Stoff seines Hemdes, während er seine Freundin mit einem kleinen Lächeln betrachtete. Vielleicht würde sein Großvater ihn ja auch verstehen, wenn er Joyce kennenlernte. "Weil ich zufällig eine sehr hübsche Freundin mit einem bezaubernden Lächeln habe und das sicher nicht wenige Jungs anlocken wird."
Joyce' nächste Worte ließen Nates Lächeln breiter werden, aber dann setzte er eine möglichst nachdenkliche Miene auf. "Nur ein Junge? Und wer ist das genau? Ich will wenigstens wissen, wen ich in Grund un Boden starren muss."

"Irland ist eine grüne Perle der Natur", lächelte die Brünette verträumt, ehe seine Worte sie in die Realität zurück katapultierten. "Du...du willst, dass ich die Ferien mit dir verbringe? Aber...warst du es nicht auch, der Denisa...möglichst weit von mir weg halten willst?" Sie wollte sich freuen, hatte aber Angst, dass diese Freude gleich wieder platzen würde, wie eine Seifenblase.
Über Joyce' Rücken glitt ein wohliger Schauer, als er begann, über ihren Rücken zu streicheln. Sie erwiderte sein Lächeln. Eine warme Röte stieg in ihre Wangen, als er ihr erklärte, warum die Jungs ihr gefallen wollen würden. "Danke", murmelte sie und streifte seine Lippen mit ihren, ehe sie sich bei der nachdenklichen Miene das Lachen verkneifen musste. "Also, er ist Siebtklässler, Rumäne, hat das letzte Schuljahr in Amerika verbracht und war davor auf Durmstrang. Und er versucht zwar, als Eigenbrötler zu gelten, aber eigentlich ist er ein liebevoller, zuvorkommender Gentleman, der noch dazu gut aussieht und mein Herz mit seiner einzigartigen, wundervollen Art im Sturm erobert hat."

"Rumänien besteht jetzt auch nicht direkt aus Wüste", warf Nate leise lachend ein und streichelte abwesend über Joyce' Rücken.
Offenbar hatte seine Freundin das Problem früher erkannt als er selbst. Wobei sie mit Denisa an sich nicht ganz richtig lag. "Unser kleiner Hausgeist hängt gerade an meiner Mutter und sie ist nicht im Schloss", erklärte Nate relativ knapp. Er wollte nicht an sie denken und an den Zustand, in dem sie wegen Denisa war. "Es wird nur mein Großvater da sein." Was er mit seiner Einsamkeit anfing, wollte Nate lieber auch nicht so genau wissen. Unwillkürlich umarmte er Joyce fester. Nein, so sollte sein Leben nicht aussehen.
Der Gryffindor schloss die Augen und genoss den kurzen Kuss trotz der eher zwiespältigen Gefühle in seinem Inneren. "Wofür? Für die Wahrheit?" Joyce' Beschreibung ließ Nates Mundwinkel nach oben zucken und sein Herz ein bisschen schneller klopfen. Die letzten Worte klangen nicht wirklich nach ihm. Dieses Mädchen musste eine sehr rosarote Brille aufhaben, aber ihm gefiel es. Nate. "Schade, den größten Teil deiner Beschreibung hindurch hatte ich gehofft, dass du von mir redest, aber 'wundervoll' würde ich meine Versuche, Sozialverhalten zu zeigen, nun nicht gerade nennen", neckte er leise, hob seinen Kopf aber trotzdem, um Joyce einen sanften Kuss zu geben.

"Nicht? Muss ich mit Dubai verwechselt haben. Irland ist trotzdem grüner...da wette ich drum", Joyce zwinkerte ihm zu und irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Nates knappe Antworten ihre Seifenblase dennoch zerplatzen ließen. "Du musst mich nicht zu dir einladen, nur weil du denkst, du schuldest es mir...oder weil Beziehungen meist so sind", meinte sie leise, schließlich sollte er sich nicht zu etwas verpflichtet fühlen, dass ihm eigentlich nicht so ganz passte. Dennoch schmiegte sie sich bereitwillig enger an ihn, als er sie fester umarmte und zwang sich, ihren Blick auf sein Gesicht geheftet zu lassen, statt ihren Kopf an seine Schulter zu kuscheln. Sie war eine Löwin, sie versteckte sich nicht...
"Für das Kompliment", erwiderte sie schlicht auf seine Worte und schüttelte bei seinen letzten Worten dann leicht den Kopf, erwiderte seinen Kuss aber, bevor sie antwortete. "Du kannst meinetwegen alle anderen ganz weit von dir stoßen. Seit du angefangen hast, mich nicht mehr zu verletzen, indem du mich abblitzen lässt, bist du charmant und wundervoll, ob du willst oder nicht", beharrte sie auf ihrer Meinung und lächelte warm.

Nate verdrehte gutmütig die Augen und schüttelte den Kopf. "Für einen Drachenpfleger dürfte es allein schon wegen der fehlenden Drachen nicht sehr interessant sein, selbst wenn jeder einzelne Stein grün wäre."
Als Joyce ihm von selbst anbot, sie doch wieder auszuladen, runzelte Nate die Stirn. Er wusste, dass er das eigentlich annehmen sollte, aber er wollte nicht. Er wollte Joyce seine Heimat zeigen und sie seinem Großvater vorstellen und eigentlich auch seiner Mutter ... aber das ging leider tatsächlich nicht. Sollte Rasvan ihn beschimpfen, Nate würde es überleben. "Nein ... nein, ich will, dass du mich besuchen kommst. Und keine Angst wegen Denisa. Sie wird nicht da sein." Nur der Tod seiner Mutter würde Denisa von ihr lösen. Und wenn das geschah, war es vollkommen egal wo er war. Wenn Denisa wollte, würde sie ihn finden.
Nate versuchte diesen Gedanken zu vertreiben, was seine anschmiegsame Freundin ein bisschen leichter machte. Und diese Freundin fand ihn offenbar charmant. Nates Lächeln flackerte kurz, als Joyce ihn an die ersten Wochen erinnerte, aber dann streichelte er über ihre Wange und erwiderte ihren Blick. "Ich halte mich für kein bisschen charmant, aber zum Glück bist du sowieso die Einzige, die das tun muss." Der Rest interessierte Nate herzlich wenig.

"Irland ist trotz allem die Heimat des Drachenpflegers...und Diplomatensöhnchens, nur mal so. Und das ist vor allem der Grund, aus dem Aiden mit Irland nichts mehr zu tun haben will - sein Vater", murmelte die Irin seufzend. "Er weiß gar nicht, was ihm entgeht."
Nates nachdrückliche Einladung ließ ihr Herz ein wenig schneller klopfen und sie lächelte warm und nickte. "Okay, dann werde ich dich besuchen kommen. Allerdings unter der Voraussetzung, dass du auch mich besuchen kommst - unser Anwesen wird schließlich gerade ohnehin als Flüchtlingslager missbraucht, da werden meine Eltern sich zwar trotzdem freuen, dass du kommst, aber uns nicht so sehr auf die Nerven fallen." Sie zwinkerte ihm frech zu.
Sie ignorierte das flackernde Lächeln und schmiegte stattdessen erneut ihre Wange in seine Hand. "Ich finde, du kannst durchaus charmant sein, selbst, wenn ich tatsächlich als Einzige so etwas denke. Außerdem mag ich dich eben."

Nate hatte nicht die geringste Ahnung wovon seine Freundin sprach. Aidens Vater? Er hatte nicht die geringste Ahnung, wer das war, obwohl er dank Joyce jetzt wusste, dass es ein Diplomat sein musste. "Warum sollte er wegen einem einzigen Menschen darin einem ganzen Land den Rücken kehren?", fragte Nate verwirrt. Denisa war ebenfalls Rumänin und er wäre nicht auf die Idee gekommen, sein Heimatland zu verlassen, nur weil er ihr nicht die geringste Zuneigung entgegenbrachte.
Obwohl Nate wusste, dass seine Idee mies war, lag ein ehrliches Lächeln auf seinen Lippen, als Joyce zustimmte. "Gut, dann kann ich dir zeigen, wie wundershcön Rumänien ist. Und ich werde natürlich gern auch den Flüchtling spielen und den Gegenbesuch antreten", scherzte er und strich vorsichtig Joyce' Haare zurück. "Ich mag dich auch", murmelte Nate und legte seine Hand in ihren Nacken, um Joyce näher an sein Gesicht zu ziehen. "Sehr sogar." Mögen war eigentlich ziemlich untertrieben, aber für den Moment war das in Ordnung.

Joyce zuckte mit den Schultern. "So genau kann man Aiden nicht verstehen. Aber gerade weil er sich mit seinem Vater nicht versteht, lebt er lieber in Rumänien...so hab ich es verstanden", sie betrachtete das Thema als abgehakt und freute sich viel mehr über das ehrliche Lächeln das auf seinen Lippen lag. "Ich freue mich drauf - sowohl auf Rumänien, als auch darauf, dass ich dir zeigen kann, wie wahnsinnig schön Irland ist", erwiderte sie warm lächelnd und ließ sich näher ziehen. Ihr Herz klopfte schneller, als er sagte, er möge sie auch, obwohl sie das längst wusste. Sie überbrückte die restliche Distanz und legte ihre Lippen sanft auf seine.

Nate nickte einfach nur zum Thema Aiden. Probleme mit seinem Vater kannte er nicht. Seiner war schon lange tot und mit seiner Mutter hatte er nie großartigen Streit gehabt. "Ich freue mich auch. Jetzt finde ich es fast schade, dass die nächsten Ferien noch soweit weg sind." Aber nur fast, denn er wollte seinen Großvater zumindest vorsichtig vorbereiten können. Nate wollte unter allen Umständen vermeiden, dass er sich gegenüber Joyce unfreundlich verhielt.
Jetzt dachte er allerdings nicht weiter darüber nach, sondern erwiderte Joyce' Kuss, während er gleichzeitig genüsslich über ihren Rücken streichelte und sie näher an sich presste.

"Fast?", wiederholte sie mit einem neckischen Unterton und nahm nur zu gern die Gelegenheit wahr, sich näher an ihn zu schmiegen. "Musst du noch überzeugt werden, dass es schade ist?" Sie grinste verschmitzt, doch dann zählten nur noch Nates Lippen auf ihren und dieses kribbelnde Gefühl in ihrer Magengegend. Er hatte ihr definitiv nach allen Regeln der Kunst den Kopf verdreht. Sie hielt den Kuss sanft und zärtlich und löste sich schließlich aus reiner Atemnot von ihm. Ein wohliger Schauer jagte bei seinen Berührungen über ihren Rücken. "Tanzt du eigentlich, Nate?"

cf Timeskip

Marcus patroullierte wie üblich das Gelände und kam bei der peitschenden Weidse zum stehen. Der durchgedrehte Baum bemerkte seine Anwesenheit sofort und schlug aus. Marcus war zwar weit genug weg, aber das Spektaktel flößte ihm doch jedes Mal Respekt ein.
Er fragte sich nicht zum ersten Mal, wer dieses Monstrum bitte gepflanzt hatte. Natürlich wusste er, dass es unter dem Baum einen Geheimgang zur heulenden Hütte gab, aber ausprobiert hatte der Animagus den Geheimgang nie. Er wusste nicht mal wie man ihn öffnete.