Reshaba - Dion - Nate - Joyce

Reshaba warf Joyce ein Lächeln zu. "So unterscheiden sich die Geschmäcker, auch wenn ich sagen muss, dass Sonne wahrlich zu dir passt. Aber Hitze und Sommersonne sind keine Dinge, die ich je lieben gelernt habe, daher würde ich mich gegen solch einen Namen sträuben. Ich wäre mit dem Wintermond zufrieden. Ein großer, silbern glänzender Vollmond, der eine eisige Winterlandschaft in sein Licht taucht." Ihr Lächeln wurde breiter. "Aber sein wir ehrlich, würdest du mich als Sonnenschein bezeichnen, Joyce?" Nebenbei erwiderte sie das Lächeln des schweigsamen Nathaniel. Nichts anderes war sie von ihm gewöhnt.
Reshaba richtete ihren Blick wieder auf Dion. "Wahlweise wäre ich aber auch mit dem üblichen Namen zufrieden." Dabei gab sie einen Laut von sich, der wirklich an das Fauchen einer Katze erinnerte, als sie den Kosenamen vernahm. "Wild bin ich nun nicht.", protestierte sie, weiter im Flüsterton. Schließlich wollte sie keine Aufmerksamkeit von dem Lehrer erregen. "Du hattest schon charmantere Namen, die du mir gegeben hast.", murmelte die Weißhaarige leicht pikiert. "Oder bin ich so eine schreckliche Verlobte." Sie wusste, dass die Frage nicht gerade nett war, aber wenigstens bestand damit die Hoffnung, dass sie aus der Rolle der Wildkatze entkam. Merlin, schön und gut, sie hinterließ mit ihren Nägeln des öfteren Spuren, aber sie gleich drauf zu beschränken war gemein.
Kurz darauf zierte allerdings ein recht anzügliches Lächeln die hübschen Züge der Slytherin. "Stellst du dir dieses Bild wirklich so aufregend vor, mein Verlobter?", flüsterte sie ihm, und nur ihm zu. Zu schade, dass sie in der ersten Reihe saßen. Der letzte Satz Dions lud geradezu dazu ein, ihre Ansicht nicht nur verbal auszudrücken. Sie begnügte sich damit, sanft ihren Atem über Dions Hals ziehen zu lassen. "Heißt das, ich muss deine Erinnerungen wieder auffrischen?", schnurrte sie leise in sein Ohr.

Reshaba hörte brav dem Lehrer zu und riss den Arm in die Höhe, bevor er die Frage zu Ende gestellt hatte. Sie traute sich zu, jede der einfachen Fragen dieses Unterrichts beantworten zu können. Ihre unnatürlichen Augen fixierten den Lehrer das erste Mal mit einem gewissen Interesse, dennoch lag immer noch eine Überdosis Hochmut darin.

Reshaba - Dion - Nate - Joyce

Reshaba musterte das Gekabbel zwischen Joyce und Dion mit einem belustigten Blick. "Wenigstens verkörperst du sie nicht, sonst würde ich vermutlich in deiner Nähe schmelzen.", witzelte das Mädchen. Umgekehrt war der Gedanke nicht einmal so abwegig, nur das Reshaba eher dafür bekannt gewesen wäre, Personen in ihrer Nähe gefrieren zu können.
Dann wandte sie sich wieder Dion zu, so gut es eben ging, wenn man im Flüsterton sprach und den Arm erhoben hatte. Sie zog eine Augenbraue in die Höhe und unterdrückte ein Kicher. Der passende Ausdruck dafür spielte aber über ihre Lippen. "Bezeichnest du den Mond gerade wirklich als Scheibe?" Sie beugte sich ein wenig näher zu ihm, um ihm wieder ins Ohr zu flüstern. "Und da ich nicht davon ausgehe, dass du versuchst, mit 'rund' aus meine Körperform anzuspielen, muss ich davon ausgehen, dass du damit an ähnlich geformte Körperregionen, meinerseits denkst?", wisperte sie mit einem frechen Grinsen und richtete dann schnell wieder den Blick auf den Referendar. "Außerdem hast du ein paar Eigenschaften vergessen. Die silberne Farbe." Sie bewegte leicht den Kopf, so dass ihr Haar sanft schwang. "Die Anziehungskraft." Sie zog spielerisch eine Augenbraue in die Höhe. Bei dem Thema Wildkatze klappte öffnete sie den Mund schon zum Protest, doch sie überlegte es sich anders und legte stattdessen den Kopf schief und richtete die Augen kurz auf Dion. Sie konnte nicht ganz verbergen, dass sie geschmeichelt war. Gegen ihren Willen. "Man kann dir wirklich nicht absprechen, dass du sogar eine Bezeichnung, wie 'Wildkatze' charmant klingen lassen kannst.", gab sie sich geschlagen. "Ist dein Schweigen dann jetzt auch deine Art, mir zu sagen, dass ich eine so gute Verlobte bin, dass es dir die Sprache verschlägt." Reshaba senkte die Stimme noch weiter. "Jedenfalls scheinst du dich nicht über alles beklagen zu wollen, wenn überhaupt." Sie verkniff sich ein Kichern. "Das mit Wiederholung und Auffrischen werde ich mir merken.", versprach sie.

Reshaba ~ Dion ~ Nate ~ Joyce

Reshaba zog ob der bissigen Antwort eine Augenbraue in die Höhe. Sie hätte nicht gewusst, dass sie dem Mädchen etwas getan hatte, oder unhöflich genug gewesen wäre, um so eine Behandlung verdient zu haben. "Ich habe Eis noch nie brennen sehen", entgegnete sie mit einem kühlen Unterton und wandte sich Beschäftigungen zu, die nicht mit sich brachten, dass sie ungerechtfertigt in solchem Tonfall angesprochen wurde.
Auf das Gekabbel zwischen Dion und Joyce schien sich eher zu einem Streit auszuwachsen. Und so wie es aussah, hatte sie die Früchte der schlechten Laune zu tragen. Am liebsten hätte sie entgegnet, dass sie sämtliche Gespräche draußen fortsetzen wollen würde, solange die Stimmung ihres Verlobten so unterkühlt war, aber sie wollte ihn nicht in noch einen Streit verwickeln. Das hieß allerdings noch nicht, dass sie gut hieß, dass er seine Laune an ihr ausließ. "Was würdest du denn als interessant empfinden?", flüsterte sie weiter, ohne sich anmerken zu lassen, was in ihrem Kopf vorging und ohne den charmanten, leicht frechen Unterton fallen zu lassen. "Ich muss zugeben, sonderlich interessiere mich auch nicht sonderlich für den Mond, aber in klaren Winternächten, wenn ich auf meinem Balkon stehe, ist er doch nicht wegzudenken, wenn er die weiße Welt in sein silbernes Licht taucht." Zu der Musik, die das Heulen der Wendigos zu diesen Zeiten im Hintergrund spielte, sagte sie lieber nichts. "Und ich weiß nicht, warum wir zu solchen Themen abdriften. Man scheint dich gut damit necken zu können." Sie ließ ein kleines Grinsen sehen. "Und ehrlich gesagt, mag ich es zu flirten.", flüsterte sie noch leiser, kaum verständlich. "Ich weiß, es ist kaum zu glauben.", führte sie mit einem selbstironischen Tonfall fort. "Aber wenn es dich stört höre ich auf."
Das Thema Spitznamen entlockte ihr ein kleines Lächeln, während sie darum kämpfte nicht zu kichern. "Nur passende? Ich meine mich zu erinnern, den Namen Sonnenschein schon einmal gehört zu haben.", neckte sie ihn. "Aber gut, ich ergebe mich der Wahrheit und den guten Argumenten: Ich bin wohl deine Wildkatze." Am liebsten hätte sie sich theatralisch in Pose geworfen, aber ihr Arm und der Blick des Lehrers schränkten sie ein.
Die Antwort auf die spielerische Frage zu der Verlobung verwirrte sie zunächst. Was hatte das mit mit ihrer Meinung zu tun? Sie hätte beinahe bitter gelächelt. Nicht das ihre Meinung zählte. Sie war eine Reinblutfrau. Nicht so unterwürfig erzogen, wie die anderen, aber immer noch eine Reinblutfrau. Ihre Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass ihrem Verlobten die Verbindung gefiel und ihn darin zu unterstützen, was er tat. Auch wenn das nicht bedeutete, dass er etwas davon mitbekommen musste. Ihre Meinung zählte da wenig, beziehungsweise gar nicht. Ihre Gefühle im Notfall auch nicht, aber die waren bei Reshaba ja ohnehin nur in unterkühlter Form vorhanden. "Es war nicht meine Absicht, sie für mich zu behalten. Ich wusste nur nicht, dass sie dich interessiert.", wisperte sie zurück. Sie selbst hatte gesagt, sie würde ehrlich auf seine Fragen antworten.

Reshaba ließ den Arm sinken, als der Referendar und erwiderte sein Lächeln mit gebotener Höflichkeit. Eine Mimik, die vielleicht recht freundlich aussah, aber ihre Augen nicht erreichte, die ihren majestätischen Blick beibehielten.
"Mein Name ist Reshaba Kosava.", stellte sie sich vor und wunderte sich im Stillen, ob der Referendar keine Kursliste besaß. Wie wollte er ihre Anwesenheit kontrollieren, wenn er ihre Namen nicht kannte. Vor allem war sie nicht die einzige neue Schülerin. "Sie haben soeben eine Animagus-Verwandlung vollführt. Ein Animagus kann sich ohne einen Zauberstab in eine Tiergestalt verwandeln und umgekehrt. Die Gestalt hängt dabei von der Persönlichkeit des Betreffenden ab und wird nicht von dem Willen des Zaubernden beeinflusst. Das bedeutet also, dass die Gestalt, die der Animagus annimmt immer die selbe ist." Sie unterdrückte ein herablassendes Lächeln. Sie konnte sich schönere Schicksale vorstellen, als sich in ein Nagetier verwandeln zu müssen. "Die Verwandlung ist sehr schwierig und wenn man den Gerüchten glauben darf auch nicht ungefährlich, wie eigentlich alle Verwandlungen am menschlichen Körper. Außerdem erfordert es einige Übung, bis die Verwandlung gelingt. Besser gesagt, falls sie gelingt. Nicht jeder ist in der Lage, so komplexe Magie zu meistern. Zu beachten ist, dass ein jeder Animagus verpflichtet ist, sich und die zugehörige Tiergestalt, mit besonderen Erkennungsmerkmalen, beim Zaubereiministerium registrieren zu lassen. Nicht gemeldete Animagi, sind illegal."
Reshaba strich sich kurz eine Strähne zurück. "Zu der Frage, ob wir Sie hätten erkennen können: Es wäre wohl möglich gewesen, Sie zu erkennen, wenn wir die Merkmale Ihrer Registrierung kennen würden, doch ich wage zu behaupten, dass dieser Versuch dadurch erschwert wurde, dass Sie sich bis zum Zeitpunkt ihrer Rückverwandlung nicht offen gezeigt haben. Zudem stelle ich noch die Behauptung auf, dass sich Animagi, teilweise anders verhalten, als das Tier, in das sie sich verwandeln, normalerweise agieren würde. Dies wäre ein weiteres Indiz gewesen, um sie zu erkennen, wenn Sie sich, wie eben schon erwähnt den Blicken offenbart hätten. Allerdings glaube ich, einige meiner Mitschüler dürften dank ihrer übermenschlichen Wahrnehmung bemerkt haben, dass sich eine Maus in diesem Raum aufhielt, die stark ihren Geruch verströmte."