Hope nickte auf Tis' Vorschlag hin munter. "Ist in Ordnung. Aber unterbrich mich einfach, wenn du nichts mehr hören willst." Ohne konkrete Frage konnte sie ja nur einfach drauflos erzählen und die meisten Menschen schätzten es nicht sonderlich, wenn man die ganze Zeit nur von sich redete. Dann schien es, als würden die anderen Menschen einen gar nicht interessieren, aber so war es bei Hope nicht. Tis interessierte sie schon, nur schien ihm das unangenehm zu sein. Vielleicht wurde er ja etwas offener, wenn er mehr über sie wusste.
"Also ..." Hope rutschte ein wenig auf der Bank herum, um es sich bequemer zu machen und schlug ihre Beine übereinander, ehe sie abwesend an dem kurzen Tenniskleid zupfte.
"Du weißt schon, dass ich sechzehn bin. Meine Familie lebt in Scarborough, das ist eine Küstenstadt. Ich habe zwei ältere Brüder und bin in einer Zaubererfamilie aufgewachsen, aber ich kenne mich auch gut in der Muggelwelt aus, weil ich ein Muggelinternat besucht habe." Die Ravenclaw grinste und warf stolz ihre braunen Locken zurück. "Meine Eltern dachten nämlich, ich wäre ein Squib und müsste deshalb an die Muggelwelt gewöhnt werden. Tja, ich hab bis zu meiner Einschulung nicht mehr viel von ihnen gesehen, aber sie haben sich geirrt. Ich bin eine ganz normale Hexe." Hm, was konnte sie noch erzählen, was Tis nicht zu Tode langweilen würde?
"Ich wäre gern in das Haus gekommen, in dem du bist", fuhr sie fort. "Gryffindor ist das Haus er Mutigen und der Rebellen. in Ravenclaw sind angeblich die Streber und meine Eltern wollten, dass ich nach Ravenclaw komme. Meine Brüder waren auch hier. Naja, leider hat der Hut mich nicht erhört, zu dumm. Ich hätte es meinen Eltern gegönnt, dass sie nicht bekommen, was sie wollen." Hope biss von ihrem Reiscracker ab und wartete ein paar Sekunden, ehe sie fortfuhr. "Tja ... ähm ... Ansonsten bin ich stolze Besitzerin einer Maus namens Tony, was übrigens auch der Name meines ältesten Bruders ist. Aber ich mag meinen Tony lieber. Tja, was noch? Ich klettere gern und stehe total auf Muggeltechnik! Das erste Jahr hier ohne Handy war die Hölle!" Zu spät fiel ihr ein, dass sie keine Ahnung von Tis' Hintergrund hatte. Wusste er, was ein Handy war? Leider konnte sie ihn nicht fragen, ohne Angst haben zu müssen, dass er sich wieder zurückzog. Aber eine andere Frage konnte sie stellen.
"Willst du noch etwas über mich wissen oder reicht das an Monolog?" Hope legte den Kopf schief und lächelte den Jungen neben sich munter an.

Der Gryffindor nickte, als sie meinte, er solle sie einfach unterbrechen, sollte er genug von ihrem Gerede haben. Das tat er dann lieber nicht, da sie bestimmt wieder wütend auf ihren wäre. Als Hope anfing, hörte Baptiste ihr aufmerksam zu, während seine Blicke die Tätigkeit der Elfen beobachteten. Sie war also auf einem Internat? Wie es da wohl so war... Und was war gleich noch ein Squib... ach ja, jemand der nicht zaubern konnte... Moment mal... nein, das war ja ein Muggel. Dann mussten Squibs diejenigen sein, die eine Behinderung in Sachen Magie hatten. Oh Gott, er würde es nicht verstehen!
Sie erzählte davon, dass sie gern in sein Haus gekommen wäre. Er musste zugeben, dass ihm die Eigenschaften des Hauses Gryffindor gefielen, doch er verstand nicht, warum er in dieses Haus kam. Mag sein, dass er damals vielleicht mutig und aufmüpfig war, doch das war wie schon erwähnt damals gewesen. Nun war er mehr oder minder ängstlich und behielt es sich vor, zu schweigen. Als sie den Namen 'Tony' erwähnte, dachte Baptiste nach. Er kannte den Namen doch von irgendwoher! Ah ja, ein älterer Roman, den er vor einigen Jahrne in der Bibliothek von Jonathan gefunden hatte. Es handelte sich um die Liebe eines Geisterjungen und einer Veela. Ob Hope diesen Roman auch kannte?
Plötzlich blitzten seine Augen auf und er sah mit einem interessierten Blick in Hopes Gesicht. "Du kletterst gerne?" Er tat das auch gern! Naja, damals jedenfalls. Amüsiert erinnerte er sich noch an seine Kindheit, in der er Cara das Klettern beibrachte. Fast wären sie beide deshalb umgekommen! Handy... das hatte er auch. Dank dem Geld von Jonathan hatte Baptiste so gut wie alles, doch das war ihm nicht so wichtig gewesen. Er brauchte Familie. Und die würde er nicht mehr finden.
Auf ihre Frage hin nickte der Siebtklässler stumm und sah dann wieder zu Boden, wartete auf die Antwort auf seine Frage,

cf: Zeitsprung

Baptiste konnte überhaupt nicht gut schlafen. Albträume plagten ihn und brachten ihm unangenehme Nächte. So beschloss der Siebzehnjährige, sich ein weiteres Mal in die Schulküche zu begeben und eine warme Milch zu trinken. Vielleicht würde das ja helfen? Ja, würde es. Es half immer. Baptiste hatte immerhin nicht zum ersten Mal solche Albträume gehabt. Nein, das geschah jede Nacht. Er hasste es.
Nachdem der Gryffindor die Frucht im Portrait kitzelte, erschien die Türklinke, die er hinunterdrückte und den Eingang zur Küche öffnete. Wie sonst auch, standen die Elfen hinter dem Herd und gingen ihren Tätigkeiten nach. Der Erbe würde sich nie an das alles hier gewöhnen. Nie! Mit großen, neugierigen Augen sahen die Kreaturen ihn an. Mit unsicherem Lächeln schloss er die Tür hinter sich. "Ha-hallo. Könnte ich bitte eine... eine Tasse warme Milch haben?" Baptiste sah die Elfen mit großen Augen an und mit einem freundlichen Nicken bereiteten die Elfen ihm sein Getränk vor. Erleichtert ging Baptiste zu einem der Sitzplätze und ließ sich auf einem freien Platz an einer Bank nieder. Zu gut erinnerte er sich an die Situation, als er hier mit Hope war. Was die Ravenclaw wohl im Augenblick tat?

Cf: Zeitsprung

Es war Mel recht einfach gekommen sich von ihrem Schlafsaal zur Schulküche reinzuschleichen. Sie war ja eine Slytherin und ihre Räume lagen ebenfalls in den Kerkern. Sobald sie an dem Gemälde vorbei kam, fing sie auch schon mit ihren Fingern schnell die abgebildete Birne zu kitzeln bis diese sich in eine Türklinke verwandelte und sie reintreten konnte. Vielleicht war es keine so gute Idee gewesen her zu kommen, dachte sie als sie einen anderen Schüler hier erkannte. Mel wollte wirklich keinen Ärger, doch wenn sie einem Vertrauensschüler, Schulsprecher oder Professor in die Arme lief, bekam sie diesen sehr wohl. Erleichtert stellte sie dann aber fest, dass es nur ihr Mitschüler war. Baptiste. Zögernd ging sie auf die Bank zu, wo er saß und ließ sich schüchtern lächelnd nieder. "Auch nicht schlafen gekonnt?", fragte sie als sie seine kaumsehbaren aber doch vorhandenen Augenringe sah.

"Danke sehr!", bedankte dich der halb Franzose bei den Elfen, als sie ihm seine Milch brachten. Schön warm war sie. Außerdem schmeckte sie auch! Der Junge trank ruhig daraus und schloss seufzend die Augen. Ihm ging es schon etwas besser... und da öffnete sich die Tür erneut. Er erkannte ein blondes Mädchen, ungefähr in seinem Alter. Ihr Gesicht kam ihm etwas Bekannt vor, doch er wusste nicht genau. Ob sie auch eine Ravemclaw war? Jedenfalls sprach sie ihn auch einfach so an, wie Hope. Ihre Frage beantwortete der Gryffindor mit einem stummen, aber freundlichen Kopfschütteln. Wer sie wohl war? Und hatte sie auch einen Albtraum gehabt? Was ging ihn schon so etwas an...

cf. Gryffindorgemeinschaftsraum

Joyce betrat die Schulküche und schon wuselten lauter kleine Hauselfen um ihre Beine herum. Sie warf einen kurzen Blick über die Schulter, um sicher zu gehen, dass sie Nate unterwegs auch nicht verloren hatte und bestellte dann zweimal heiße Schokolade bei den Hauselfen, ehe sie zweier Mitschüler gewahr wurde, die sich bereits im Raum aufhielten. Den einen kannte sie nicht, die blonde Slytherin dafür nur zu gut. "Melissa! Hey, wie ich sehe, bist du wohlbehalten aus den Ferien zurück." Sie schenkte der Slytherin ein warmes Lächeln und blieb kurz hinter ihr stehen, während sie den Nachbartisch ansteuerte. "Wir müssen morgen unbedingt reden", bat sie das Mädchen leiser, sodass nur sie sie hören konnte, drückte leicht ihre Schulter und ließ sich dann am Nachbartisch etwas entfernt von ihnen nieder, während sie Nate einen auffordernden Blick zuwarf. Sie wollte die anderen beiden einfach nicht stören und Nate war aus ihrer Erfahrung eh ein Einzelgänger.

Mel sah immer noch schwach lächelnd auf als sich einer der Hauselfen sich zu ihr umdrehte. Leise bestellte sie sich einfach ein Croissant und ein Früchtetee, mehr und weniger wollte sie nicht auch wenn sie das Abendessen verpasst hatte. Neugierig sah sie dann zu Baptiste und ihr Lächeln wurde gleich breiter. "Ich beiße schon nicht, kannst ruhig etwas sagen.", ihr Tonfall blieb immer noch sanft und sie sprach immer noch leise, da die Erschöpfung immer noch nicht nachgelassen hatte.
Erst als sie plötzlich andere Schritte hinter sich vernahm, drehte sie sich verwirrt um und erblickte überrascht Joyce und einen....Fremden. "Mehr oder weniger, ich nehme auch an, dass es dir und deiner Familie wohl gut geht.", erwiderte sie immer noch mit leicht gekräuselter Stirn. Verwundert hob sie ihre Augenbrauen hoch als Joyce es nicht nur dabei ließ sondern ihr auch leise "Wir müssen morgen unbedingt reden" zuflüsterte. Als Antwort nickte sie nur leicht ehe sie ihr Blick wieder auf Baptiste richtete um nicht wie ein perplexer Depp sie anzustarren. Gab es doch schlechte Neuigekeiten? War irgendetwas mit Al oder ihrer Schwester? Und woher sollte Joyce das denn schon wissen?

Baptiste sah sie mit einem unsicheren Lächeln an. Wieso dachten alle, dass er Angst davor hatte, von ihnen gebissen zu werden? Er wusste, dass das nur eine Redewendung war... vielleicht war sie ja mit Hope befreundet? Hope hatte nämlich exakt das Gleiche zu ihm gesagt. Okay, sie wollte also das er was sagte... "Und wieso bist du... noch wach?" Kaum hatte der Gryffindor seine Frage gestellt, betraten zwei weitere Schüler die Küche. Oh je, er sollte lieber gehen. Es wurde ja noch richtig voll hier! Er hatte kaum damit gerechnet, dass die Schulküche so ein beliebter Ort für einen nächtlichen Aufenthalt ist. Doch er saß weiterhin stumm auf der Bank und trank aus seinem erwärmten Glas.

cf: Gryffindorgemeinschaftsraum - 7. Stock

Der Weg in die Küche war lang und verwirrend. Nathaniel war sich nicht sicher, ob er ihn auf die Schnelle würde wiederfinden können, aber das war auch nicht unbedingt nötig. Normalerweise verbrachte er seine Zeit selten damit, in einem Kerker zu sitzen und heiße Schokolade zu schlürfen. Die herumwuselnden Elfen wunderten ihn nicht sonderlich. Er war mit ihnen aufgewachsen. Neben ihnen waren schon zwei andere Schüler im Raum, die Nathaniel allerdings nur mit einem knappen Nicken bedachte, ehe er sich zu Joyce setzte, die nach ein paar Worten zu dem Mädchen zum Glück einen Platz etwas entfernt wählte.
"Du kannst auch zu deinen Freunden gehen, wenn dir das lieber ist", bot er ihr vorsichtshalber leise an.

cf: Zeitsprung

Es gab Momente, in denen war es toll Vertrauensschülerin zu sein, und es gab Momente, in denen war es einfach nur langweilig. Gerade war es langweilig. Hope drehte ihre Runden und entdeckte keine herumstreifenden Schüler. Im ernst, warum waren die alle so regelversessen und hockten schon brav in ihren Gemeinschafträumen? Hatten sie nichts Besseres zu tun? Selbst die achso über den Regeln stehenden Slytherins schienen schon in ihrer Schlangengrube verschwunden zu sein. Schade, dabei hatte sie über ihren Minijeansrock und das enge Top extra brav ihren Umhang mit dem Vertrauensschülerabzeichen geworfen. Damit sie im Ernstfall die richtige Austrahlung für eine nette Moralpredigt hatte. Seufzend steuerte Hope nun die Küche an. Vielleicht konnten die Hauselfen sie mit einem kleinen Eis wieder aufmuntern. Oder gefrorenem Joghurt.
Als Hope den Durchgang zur Küche öffnete, erschien dahinter allerdings ein wahrer Schatz an für einsatzwütige Vertrauensschüler. Gleich vier Schüler schienen die Sperrstunde nicht so ernst zu nehmen und eine davon war sogar die Schulsprecherin. Hope rückte schon grinsend ihr Vertrauensschülerabzeichen zurecht, als ihr Blick auf die anderen Personen im Raum fiel. Den Jungen bei Joyce kannte sie nicht. Aber dafür die beiden Schüler, die etwas weiter weg von ihnen saßen. Melissa Pattinson war im Jahr über ihr und eine der Slytherins, nach denen sie gerade noch vergeblich gesucht hatte. Und bei ihr saß Baptiste.
"Du willst doch etwa nicht dafür sorgen, dass mein Lieblingsthema morgen ist, dass ich die Schulsprecherin an die Regeln erinnern musste, oder Joyce?", witzelte sie in Richtung der Gryffindor, machte sich dann aber schnurstracks auf den Weg zu Melissa und Baptiste. Der Slytherin nickte sie mit einem fröhlichen Lächeln zu und ließ sich dann neben den kleinen Eigenbrötler fallen, aus dem sie letztens kaum etwas herausbekommen hatte. "Ich werde gleich mit einer Frage in dieses Gespräch starten, aber ich verspreche, sie wird nicht zu persönlich sein", stellte sie prompt fest und zwinkerte dem Jungen zu. "Was würdest du tun, damit ich dich nicht nachsitzen lasse, weil du zur Sperrzeit hier noch herumsitzt?" Nicht, dass Hope vorhatte, dem armen Kerl in den Ferien schon Nachsitzen zu bescheren. Aber ein bisschen aufziehen durfte sie ihn doch noch, oder?"

Joyce warf Melissa noch einen kurzen, beruhigenden Blick zu, die irgendwie etwas aufgewühlter wirkte, seit sie gesagt hatte, dass sie reden müssten. Sie wollte eigentlich nur genauer wissen, wie es ihr in den Ferien ergangen war...Joyce war eben eine sehr neugierige und anteilnehmende Freundin. Sie wandte sich wieder Nate zu und wollte ihm schon antworten, als die Tür aufschwang und Hope den Raum betrat. Die Vertrauensschülerin von Ravenclaw. Joyce verdrehte auf ihre Worte hin die Augen. "Schulsprecher brauchen nach anstrengenden Rundgängen eben eine kleine Stärkung. Pass lieber auf, dass ich nicht irgendwie verlauten lasse, dass unsere Vetrauensschüler dieses Jahr furchtbar nachlässig sind", ihr freches Grinsen nahm den Worten den Ernst. Keiner würde hier irgendwen verpfeifen. Im Zweifelsfall hatte sie diese Nacht betreffend eben Amnesie.
Die bestellte Schokolade wurde vor Nate und ihr auf den Tisch gestellt und sie bedankte sich lächelnd, ehe sie sich tatsächlich wieder Nate zuwandte. "Nein, schon gut. Melissa kann ich morgen sehen und den anderen kenne ich nicht. Außerdem...bin ich deiner Einladung gefolgt, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Also verbringe ich auch meine Zeit mit dir." Sie richtete ihren Blick auf den Inhalt ihrer Tasse und rührte darin herum, um ihn nicht ansehen zu müssen und die leichte Röte auf ihren Wangen verbergen zu können. Dabei war sie eigentlich nur ehrlich....aber bei ihm war es irgendwie...anders. Warum wusste sie selbst nicht.

Nathaniel schenkte dem Hauselfen, der die Schokolade vor ihm abstellte, ein höfliches Lächeln. Sie roch wirklich gut und erinnerte ihn an regnerische oder kalte Tage in seiner Heimat, wenn er sich mit warmen, weichen Decken vor den Kamin gekuschelt hatte und seine Mutter darauf bestanden hatte, selbst die Schokolade zu machen. Kurz erschien ein melancholisches Lächeln auf seinem Gesicht, als er an seine Mutter dachte. Sie hatte schon damals etwas augezerrt gewirkt, das wusste er, aber als kleines Kind war sie ihm unglaublich hübsch und zerbrechlich vorgekommen. Sie hatte bei ihm am Kamin gesessen und ihm vorgelesen, während er die Schokolade trank. Das hatte sie gern getan. Nathaniel wusste, dass sie in den letzten Monaten kein einziges Buch mehr angefasst hatte. Sie war viel zu fahrig dafür geworden.
Der Siebtklässler presste die Lippen zusammen, legte seine Hände um die Tasse und schaute mit möglichst neutraler Miene zu Joyce. "Wie du möchtest." Er nickte auch dem letzten Mädchen zu, das den Raum betrat. Sie trug das V der Vertrauensschüler am Umhang, aber offenbar nahm es niemand in diesem Schloss so ernst mit der Nachtsperre.
"Kommst du oft hier runter?", fragte Nathaniel, um ein Gespräch zu beginnen. Joyce schaute ihn seltsamerweise nicht mehr an und schien ... verlegen zu sein. Dabei war Nathaniel sich sicher, dass er gerade nichts Falsches gesagt hatte.

Wie du möchtest Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass er seine Einladung bereute. Doch sie sagte nichts und ließ sich auch nicht anmerken, dass sie so etwas dachte, sondern trank lieber einen Schluck der Schokolade. Das warme Gefühl, das diese in ihrem Bauch hinterließ, wirkte beruhigend auf die Schulsprecherin. Sie hob den Kopf, als Nate sie fragte, ob sie oft in die Schulküche kommen würde. "Nicht unbedingt. Normalerweise esse und trinke ich zu den entsprechenden Mahlzeiten in der Großen Halle, aber manchmal ist es hier einfach schöner und gemütlicher", erklärte sie leichthin.

Gemütlicher. Nathaniel wandte seine Aufmerksamkeit kurz der anderen kleinen Gruppe im Raum zu. Das braunhaarige Mädchen, das zuletzt gekommen war, redete gerade mit einem breiten Lächeln auf einen Jungen ein, der eher zurückhaltend und angespannt wirkte. Trotzdem wirkte die Dreiergruppe auf Nate wie der Inbegriff von dem, was er immer verpasst hatte. Freunde haben, sich einfach mit anderen unterhalten und seinen Spaß haben, selbst wenn es viel zu spät am Abend war und sie alle im Bett liegen sollten. Der Gryffindor runzelte leicht die Stirn. Offenbar hatte er heute seinen sentimentalen Tag.
Nathaniel wandte sich wieder Joyce zu und nickte leicht. "Du scheinst nicht die Einzige zu sein, die so denkt. Aber kein Wunder, Hauselfen können einen wie wenige andere Wesen an einem Ort willkommen heißen." Die kleinen Wesen schienen sich über jede Bitte, jedes Danke und jedes Lob freuen zu können, als wären sie soeben als Zaubereiminister vorgeschlagen wurden.
Zögernd hob Nathaniel seine Tasse. Hoffentlich schmeckte die Schokolade nicht so wie sie roch. Nach der Schokolade seiner Mutter. Vorsichtig setzte er die Tasse an und nippte leicht daran. Nein, nicht ganz. Die seiner Mutter war würziger gewesen und einen Hauch bitterer. Diese hier war süß. Erleichtert setzte Nathaniel die Tasse wieder ab.

Nates Blick wanderte im Raum umher und die Brünette richtete ihren eigenen wieder auf den Inhalt ihrer Tasse, rührte darin herum und erschien, als wolle sie die Lösung aller Probleme in der braunen Flüssigkeit finden. Nur leider hielt heiße Schokolade nie irgendwelche Problemlösungen bereit. "Die Schulküche ist ein offenes Geheimnis unter den Schülern ab der dritten oder vierten Klasse, daher ist das wohl so", stimmte sie ihm zu. Bei Merlin, gesprächig war er heute Abend ja wirklich nicht...