Nathaniel nippte an an seinem Traubensaft und unterdrückte den Kommentar, der ihm auf der Zunge lag. Reshaba hätte es kaum gefallen, wenn er frech geworden wäre, selbst wenn es aus reiner Belustigung war. Aber wann sonst als in den letzten knapp zwei Wochen hätte er seine Beobachtungen denn machen sollen?
"Die kurze Zeit war komplette Freizeit und wir müssen uns alle irgendwie beschäftigen, nicht wahr? Ich hatte viel Zeit meinen Gedanken nachzuhängen und die Schüler zu beobachten. An einer neuen Schule eine durchaus interessante Beschäftigung." Was ihn eher verwunderte war, dass Reshaba an diesem Thema Interesse hatte. Andererseits hatte sie an dieser Schule nicht von Anfang an eine Vormachtsstellung und wollte sich genau die ziemlich sicher wieder erarbeiten. Dafür war es vermutlich nicht schlecht zu wissen, wie Hogwarts funktionierte. Glaubte er zumindest. Nathaniel hatte nicht die geringste Ahnung, wie man in irgendeiner Gesellschaft seine Stellung sichern sollte. Außer man strebte die Position des Eigenbrötlers an, darin war er gut.
Auf Reshabas Frage hin schüttelte Nate den Kopf. Nicht, dass er gerade etwas gegen das Alleinsein gehabt hätte, aber so war seine Bemerkung nicht gemeint gewesen. "Ich habe dich angesprochen. Es wäre doch äußerst seltsam und sehr unhöflich, wenn ich Menschen erst anspreche, dann meine Begleitung anbiete und ihnen schließlich sage, dass mich ihre Anwesenheit stört. Nein, das war eine ganz allgemeine Feststellung. Ich bin von Durmstrang mehr Ruhe gewohnt und eine größere Auswahl an Rückzugsorten. Hier scheint fast jeder Rückzugsort früher oder später von Pärchen aufgesucht zu werden." Außer der Raum der Wünsche natürlich, aber er wusste nicht, ob Reshaba von diesem speziellen Zimmer schon gehört hatte.

Nathaniel zwang ein nichtssagendes Lächeln auf seine Züge. Er würde kaum zugeben, dass er liebend gern dazugehört hätte und sich sein Eremitendasein nicht ganz freiwillig ausgesucht hatte. Andererseits, in Momenten wie diesen erschien es ihm ganz angenehm. Trotzdem beobachtete er die Schüler hauptsächlich gern, weil er keiner von ihnen sein konnte. Zumindest konnte er das Leben beobachten, dass er verpasste. "Warum nicht? Du wirst auch deine Gründe haben, diese Beschäftigung interessant zu finden."
Er behielt das Lächeln bei Reshabas Entschuldigung bei, um zu zeigen, dass er nicht böse war. "Keine Sorge, das hast du nicht. Ich wollte nur sichergehen, dass du mich nicht falsch verstehst." Hauptsächlich, weil eine eingeschnappte Kosava selten eine wirklich gute Idee war.
"In den Katakomben war ich tatsächlich noch nicht, aber sie erscheinen mir auch etwas ... unwirtlich." Obwohl sich eine kleine Erkundungstour, wenn er mal wieder Entspannung brauchte, sicher lohnen würde. "Aber dafür wurde mir schon ein anderer Raum ans Herz gelegt, der allerdings ohne Hilfe nicht wirklich zu finden ist." Ob er Reshaba vom Raum der Wünsche erzählen sollte? Warum nicht. Er war schließlich auch gleich in seinen ersten Wochen eingeweiht worden. "Wusstest du, dass sich in Hogwarts ein Raum befindet, den du nach deinen Wünschen formen kannst?"

cf Gang vor der Schulküche

Adam hatte vor Lily die Küche betreten und wartete nun auf sie. Der Geruch von Essen stieg Adam in die Nase. Er roch noch vom Frühstück das Rührei und Spiegelei, Bacon, Pfannkuchen und mehr. Manchmal war es nicht von Vorteil eine gute Nase zu haben, denn nun bekam Adam noch mehr Hunger. Sein Magen knurrte kurz drauf. Doch der dunkelhaarige würde erst auf Lily warten. Sie sollte aussuchen, wo sie saßen. Waren Mädchen nicht manchmal wählerisch? Vielleicht gefiel ihr ja die eine Ecke besser als die andere. Adam hätte sich wahrscheinlich etwas gegriffen und wäre damit dann raus auf die Ländereien gegangen. Doch da er jetzt nicht alleine war, überließ er lieber seiner Begleitung die Platzsuche.

Cf: Gang vor der Schulküche

Die 15 Jährige kam anschließend in der Küche an und merkte, dass Adam ihr den Vortritt zum Platzaussuchen gab. Noch eine Sekunde länger und Lily wäre vor dem riesen Hunger geplatzt, deshalb war es ihr eigentlich scheiß egal, wo sich die Beiden hinsetzen würden. Der Geruch der ganzen feinen Sachen vom Frühstück stieg ihr in die Nase. Als ob sie seine Gedanken gelesen hätte, sagte der Rotschopf überlegend: "Ähm... Mir ist es eigentlich scheiß egal wohin wir uns setzen", als ihr Blick durch die Küche schweifte, ehe dieser Blick wieder zu Adam glitt. "Also ich nehme mir jetzt auf jeden Fall was...", meinte sie dann locker zu dem Älteren, war aber doch etwas ungeduldig, denn sie wollte hier jetzt nicht stundenlang rumstehen, nur um sich zu überlegen, wo sich die Zwei hinsetzen könnten.

Lily schien es auch egal zu sein und ehe sie noch was sagen konnte, holte sich Adam etwas zu Essen. Rührei, Toast und Bacon. Das war ein schönes Frühstück. Mit dem Teller und einer Gabel trat Adam dann in die nächst beste Ecke und setzte sich breitbeinig und gemütlich hin. "Hau rein", meinte er noch vorher und fing dann an zu essen.
Hoffentlich würde sie nicht so viele Fragen stellen. Er mochte es nicht, wenn jemand ihn etwas privates Fragte. Doch wahrscheinlich würde er es ihr dann auch verraten. Jedoch fühlt er sich meistens unwohl.
Während er aß, linste er ab und zu zu der Gryffindor und mustere sie leicht.

Sie machte sich nach wenigen Augenblicke auch darauf, auf ihren Teller, den sie sich geholt hatte, alles mögliche zu tun, worauf sie eben gerade Lust hatte. Rührei, Bacon, Tomaten, Gurkenstücke, Brot und drei Pancakes. Passte sogar alles drauf, trotzdem sah es für ihre täuschenden, äußerlichen Verhältnisse wie zu viel aus. Mit einer Gabel und einem Messer in der einen und den Teller in der anderen Hand setzte sich Lily neben Adam im Schneidersitz, legte den Teller auf ihren Schoß und ließ es sich nicht zweimal sagen, reinzuhauen. Sie grinste, ehe sie sich an das Rührei machte und zufrieden anfing, zu essen. "Endlich...", murmelte die Gryffindor und aß die Tomatenscheiben. Sie mochte Tomaten. Erstmal herrschte leichtes Schweigen, da sie in ihr Essen vertieft war, bevor sie das Schweigen brach. "Na, denkst du, ich krieg das alles runter?", fragte sie ihn und deutete auf ihren Teller, welcher immer noch ziemlich voll war. Lily wollte mit dieser Frage herausfinden, ob Adam jemand war, der ein Buch nach seinem Einband beurteilte. Sie spießte ein Gurkenstück mit ihrer Gabel auf und aß es sogleich.

Lily setzte sich einfach neben Adam in den Schneidersitzt. Dieser sah nur verständnislos auf ihre Beine. Wie konnte man denn so gemütlich auf einem Stuhl sitzen?! Doch das war jetzt Nebensache, es herrschte dann für einen Moment Stille, da beide über ihr Essen herfielen. Lily brach die Stille und Fragte Adam ob sie es aufessen würde. Er musterte die Gryffindor und zuckte mit den Schultern. "Na ist doch egal, Hauptsache du wirst satt", antwortete Adam gleichgültig und biss ein Stück Toast ab. Wenn es um das Antworten ging, konnte er ziemlich unpassend sein. Meistens beantwortete er die Frage nicht besonders gut. Doch eine Antwort gab er immer.

Lily wurde erneut nicht schlau aus ihm. Gegen ihre Gesellschaft hatte Adam nichts, so meinte er, und trotz alldem glaubte sie, ihn ein wenig zu nerven. Sie richtete ihren Blick wieder auf ihren Teller und aß weiter. Es war nicht so, dass ihr kein Gesprächsthema mehr einfiel, nur war sie auch nicht jemand, der jemanden gerne bei was störte. "Gleichgültigkeit ist dein bester Freund, was?", entgegnete sie dann doch und aß ihr Rührei fertig, bevor sie sich an die Baconstreifen ranmachte. "Keine Sorge, ich frag dich schon nichts mehr", sagte sie, jedoch keineswegs zickig oder sonst irgendwie, sondern einfach ganz normal und natürlich. "Wenn du irgendwas wissen willst, nur zu", fügte sie bei, nachdem sie auch ihre Gurkenscheiben gegessen hatte. Lily war manchmal ein offenes Buch, jedoch nicht immer.

Adam sah Lily kurz in die Augen, als sie meinte, dass die Gleichgültigkeit sein bester Freund sei. Es war ja nicht so, dass Adam cool wirken wollte oder so. Er war halt einfach so! "Mir macht es nichts aus, irgendetwas gefragt zu werden", antwortete der Slytherin nach kurzem überlegen. Sie schlug vor, dass er sie einfach etwas fragte. Doch wenn Adam ehrlich war, fiel ihm nichts ein. Er beobachtete einfach lieber als zu fragen. "Ich weiß nicht, was soll ich dich denn fragen?" fragte Adam und stopfte sich einen Baconstreifen in den Mund.
Sie konnte ruhig fragen, nur waren seine Antworten dann meistens etwas komisch oder abweisend. Davon sollte man sich aber am besten nicht abschrecken lassen

"Manche Leute mögen es nicht, Fragen gestellt zu bekommen", erwiderte sie aus Erfahrung und stachelte mit ihrer Gabel ein wenig im Essen herum, "Aber wie du sicherlich gemerkt hast, rede ich nicht sonderlich wenig. Um jemanden kennenzulernen, stell ich diesem Fragen. Nicht so wie andere mit ihrem Smalltalk und all dem Scheiß...", sagte Lily und schob sich ein Stück von den Pancakes in den Mund, ehe sie überrascht auf diese guckte."Wow... Die schmecken gut", stellte sie fest, bevor sie sich wieder an Adam wandte, als er sie fragte, was er sie fragen sollte. Sie musste grinsen. "Allein so frägst du mich auch schon was, also von dem her", beantwortete die Gryffindor seine Frage. "Na gut, dann verteidige ich mal meinen Ruf als Quasselstrippe", meinte sie noch, als sie sich die letzten Pancakestücke in den Mund schob und ihren Teller in kurzer Zeit leer gegessen hatte. Jetzt war der Rotschopf auch wirklich satt. "Lass mich mal überlegen... Welcher Ort ist dein Lieblingsort?", fragte sie ihn einfach aus Interesse, ansatt sowas zu fragen wie "woher kommst du".

Lily hatte Recht, Smalltag war auch nicht Adams Ding. Zwar mochte er es mal etwas frech zu sein. Doch so Sachen wie "Wie gehts?" nervten ihn nur. "Lass mal probieren", meinte Adam und nahm einfach dreist von ihrem Teller ein Stück Pancake und stopfte ihn sich in den Mund. "Mein Lieblings Ort?" wiederholte er mit vollem Mund.
"Ich weiß nicht... vielleicht die Ländereien, oder diese versteckte Grotte in den Katakomben. Kennst du die?" antwortete der dunkelhaarige Slytherin und sah zu Lily herunter.
Auf den Ländereien konnte man einfach den Duft von Freiheit förmlich riechen. Das liebte Adam... Freiheit. Die Grotte war einfach schön anzuschauen und es war so still, dass man gut nachdenken konnte.

"Hey!", gab sie, allerdings leicht lachend, von sich, als er ein Stück von ihrem Pancake nahm. Sie stachelte mit ihrer Gabel nach seiner Hand, war aber nicht schnell genug und schwupps hatte er das große Stück schon im Mund. "Hoffentlich schmeckts wenigstens, sonst bin ich mein Pancake umsonst los geworden", sagte sie, meinte das jedoch nicht ernst, und musste leicht grinsen. Lily war keineswegs eine Egoistin, weshalb ihr das von gerade eben nicht viel ausmachte. Sie selbst war ja nicht anders, also von dem her.
Als Adam ihr antwortete, wurde sie hellhörig, während sie ihren Teller auf dem Küchentresen abstellte. Eine versteckte Grotte in den Katakomben? Jetzt war ihre Neugierde um ein vielfaches gestiegen. "Höre ich zum ersten Mal..." In ihrer Stimme war die Neugierde nicht zu überhören. Sie ging wieder zu ihm zurück und genoss nur für wenige Momente, dass sie mal auf ihn herab gucken konnte und nicht andersrum.

Adam grinste frech und schluckte das große Stück hinunter. Sie hatte noch nichts von der Grotte gehört?
"Du kennst die Grotte nicht? Ich kann sie dir ja zeigen", kommentierte er Lilys Aussage. "Und wo bist du so gerne?" fragte Adam dann noch und stellte sich ebenfalls hin und brachte genauso wie Lily ihren Teller weg. Nun lehnte er nur an der freien Wand und beobachtete Lily. Er fand es schon komisch, dass sie die Grotte nicht kannte. Zwar hatte er sie auch erst vor ein paar Tagen entdeckt, doch war er von diesem Tag an öfters da gewesen.
Sie war wirklich schön, vor allem kühl. So konnte man dem heißen Wetter entkommen. Obwohl es Adam nicht so sehr störte, dass es warm war.